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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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hoffen, dass er recht hat.«
    »Wem gehört eigentlich das Haus?«, fragte Samson, der immer noch vor der Vitrine stand.
    »Einem Freund von mir. Er hat es von seinem Großvater geerbt, als der vor knapp dreißig Jahren gestorben ist. Seitdem ist nur selten jemand hier hochgekommen. Er hat mir schon vor Jahren die Schlüssel gegeben.« Tom lächelte wehmütig. »Val und ich haben unseren zehnten Hochzeitstag hier gefeiert.« Er sah zu Mark hinüber. »Das dürfte dir gefallen. Der Großvater meines Freundes hat sein Geld während der Prohibition gemacht. Im Keller gibt es noch eine Destille und gut fünfzig Kisten mit illegalem kanadischen Whiskey. In einem sorgfältig getarnten Geheimraum.«
    »Der Großvater deines Freundes war mehr als nur Whiskeyschmuggler«, sagte Samson und deutete auf die Vitrine.
    »Darf ich?«
    Tom nickte.
    Samson öffnete die Vitrine und holte ein Gewehr heraus. »Hast du so was schon mal gesehen?«, fragte er Mark.
    Er ging zu Samson und musterte das Gewehr. »Nein. Das muss eine Sonderanfertigung sein.«
    »Ich glaube, das ist eine Browning 1500 SA. SA für Spezielle Anwendung. Iver Johnsons Arms hat sie gebaut. Von denen stammt auch der Ml-Karabiner. Sind, glaube ich, in den achtziger Jahren pleitegegangen.«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Mag sein. Der alte Mann war ein Waffennarr. Alle Waffen in diesem Haus sind mindestens vierzig Jahre alt. Ich glaube kaum, dass man davon was gebrauchen kann.«
    »Mag sein«, sagte Samson. »Aber abgesehen davon, dass man auch heute noch jemanden mit einer Steinschlosspistole erschießen kann, gibt es Waffen, die nicht so leicht veralten. Das ist eine davon.«
    »Und was ist das Besondere an dieser Waffe?«, fragte Tom. »Wie ihr wisst, kenne ich mich damit nicht aus. Das Ding sieht noch nicht mal aus wie ein richtiges Gewehr. Und dieser große Knubbel am Laufende macht es richtig hässlich.«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille.
    »Das glaube ich gerne. Hast du die Schrotflinte gekürzt?«, fragte Samson.
    Tom nickte. »Ja. In der Garage gibt es eine Werkstatt. Ich dachte mir, mit Schrot treffe ich vielleicht auch was, und so ist das Ding handlicher.«
    »Nur einer, der nichts von Waffen versteht, sägt eine Purdy ab«, sagte Samson.
    Tom sah auf die abgesägte Schrotflinte, die auf dem Tisch lag. »Was ist so besonders daran?«
    »Bis zu dem Moment, wo du die Säge angesetzt hast, war sie locker dreißigtausend Dollar wert.«
    Tom zog die Mundwinkel nach unten. »Das wusste ich nicht. Ich dachte, Schrotflinten wären billiger. Ich habe absichtlich die genommen, die am ältesten aussah.«
    Samson seufzte. »Ist schon okay. Bitte tu mir nur einen Gefallen.«
    »Klar. Welchen?«
    »Stell dich nicht hinter mich, wenn du abdrückst.«
    Tom lächelte schief. »Ich werde versuchen, darauf zu achten. Was ist denn nun so besonders an dem Gewehr?«
    »Kurz vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte Browning ein Maschinengewehr, das bis heute noch verwendet wird. Das M2. Dafür wurde auch eine spezielle Munition entworfen. Die konnte sogar Panzer aufhalten. Es handelt sich um das Kaliber 50. Diese Waffe hier hat einen Bolzenverschluss. Kein Magazin. Immer nur ein Schuss. Der Lauf ist sehr lang, ab dem Schloss frei schwebend im Schaft gelagert, und der Knubbel ist eine Mündungsbremse. Hier muss irgendwo noch ein Zweifuß sein und ein Zielfernrohr.«
    Mark öffnete die Schublade unter der Vitrine. »Hier.«
    »Zeig mal her.«
 
    Wenig später hatte Samson sowohl Zielfernrohr als auch Zweifuß montiert und die Waffe auf den Tisch gestellt.
    »Ich muss euch recht geben«, sagte Tom. »Das Ding sieht gemein aus.«
    »Gemein?« Samson drehte sich zu Tom um. »Gemein? Sag mal ...«
    »Was?«
    »Du bist doch ein waschechter Amerikaner. Du musst doch mit John-Wayne-Filmen groß geworden sein. Und du kennst dich damit nicht aus?«
    »Hat mich einfach nie interessiert. Val kennt sich mit so was aus.«
    »Das ist ja schon fast unpatriotisch«, sagte Samson mit gespielter Empörung.
    »Vielleicht klärt ihr mich endlich mal auf, was so interessant ist an dem Ding«, wollte Tom wissen. »Für mich sieht es aus wie ein ziemlich unhandliches Gewehr.«
    Samson seufzte. »Dann wollen wir mal an deiner Bildung arbeiten. Dies ist ein waschechtes Scharfschützengewehr. Mit diesem Kaliber hat es eine große Reichweite und eine enorme Durchschlagskraft. Das Zielfernrohr ist alt, aber das muss nicht viel heißen.«
    »Und?«
    »Sollte es je zu einem Feuergefecht mit unseren Freunden

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