Shakran
von der Gegenseite kommen, verschafft uns dieses Ding, wie du es nennst, definitiv einen Vorteil. Dieses Baby stoppt so ziemlich jedes Auto.«
»Wenn es noch funktioniert«, sagte Tom zweifelnd.
Mark tippte mit dem Finger auf die abgesägte Schrotflinte, die immer noch neben dem Gewehr lag. »Die Purdy, die du so verunstaltet hast, ist über hundertzwanzig Jahre alt. Ich wette, die funktioniert auch noch.«
»Und ich glaube, wir brauchen alles, was uns einen Vorteil verschafft«, sagte Ann leise und senkte das Notizbuch. Sie war blass geworden.
»Was hast du herausgefunden?«, fragte Mark und setzte sich neben sie.
»Schade, dass ihr kein Steno könnt. Ich hätte gern, dass einer von euch das Buch liest. Falls ich etwas übersehe.«
»Ich kann Steno«, sagte Tom.
Mark und Samson sahen ihn überrascht an.
»Gut. Dann solltest du es auch lesen. Aber ich kann das Wichtigste schon mal kurz zusammenfassen.«
»Mach's nicht so spannend!«, knurrte Samson.
»Ihr erinnert euch vielleicht daran, wie massiv die Republikaner den Vizepräsidenten bedrängt haben, als bekannt wurde, dass er ein Herzleiden hat ...«
»Was er bis heute bestreitet«, warf Tom ein.
»Richtig. Er musste zurücktreten, und Präsident Stanton bekam Malcolm Forrester aufs Auge gedrückt, einen Mann der Mitte, wie es heißt.«
»Und?«, fragte Samson.
Ann hob das Notizbuch hoch. »So wie es aussieht, war das ein abgekartetes Spiel. Hier steht drin, wer wie erpresst oder genötigt worden ist, damit die Sache in Gang kam. Wer Forrester unterstützt hat, wie man seine Gegner mundtot gemacht hat ... Im Gegensatz dazu erwartete man von Forrester, dass er Stantons liberale Vorstöße bremst.« Ann schüttelte fassungslos den Kopf. »Malvern hat hier einiges aufgeschrieben über die eine oder andere Sitzung ... Die Leute, die er nur das Konsortium nennt, denken offenbar, dass Stanton das Schlimmste ist, was Amerika jemals passiert ist. Für diese Leute ist Stanton nicht nur ein Liberaler, sondern einer, der Amerika und seine Grundsätze verrät.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Mark. »Malvern war kein Demokrat, sondern ein Republikaner. Wenn auch ein gemäßigter. Warum sollte er den Leuten im Weg stehen? Ich meine, noch ist es nicht so weit, dass man gleich ermordet wird, wenn man nur moderat rechts steht. Selbst die christliche Rechte geht noch nicht so weit ...«
»So sicher wäre ich mir da nicht«, meinte Ann. »Aber das ist nicht der Grund gewesen. Wenn ich das richtig verstehe, gehören zu diesem Konsortium hauptsächlich Geschäftsleute. Und die würden sich in einer christlich-rechten Regierung ganz offensichtlich wohler fühlen ...« Sie sah Samson an. »Es stört sie weniger, dass der Präsident dunkelhäutig ist, er macht ihnen ihre Geschäfte kaputt. Darum geht es.«
»Aber von der Krise ist doch jeder betroffen«, sagte Tom überrascht.
»Das meinen diese Herrschaften auch nicht«, erklärte Ann grimmig. »Dafür, dass sie Forrester unterstützen, erwarten sie im Gegenzug, dass der Vizepräsident ihre politischen Ansichten unterstützt. Malvern war einer dieser Leute. Ihr könnt euch bestimmt an Stantons Südamerika-Vorstoß erinnern?«
Alle nickten.
»Im Fernsehen war in letzter Zeit von nichts anderem die Rede. Das Ganze wird immer noch ziemlich heiß diskutiert. Aber wie es aussieht, wird der Präsident sich durchsetzen können«, sagte Tom.
»Nicht, wenn es nach unserem Konsortium geht. Beim letzten Treffen dieser Leute in San Francisco, am vorletzten Wochenende, hat Malvern durch Zufall ein paar Sachen erfahren, die ihn schockiert haben. Zum Beispiel, dass die massiven Geldmittel, an denen er sich auch selbst bereichert hat, von einem kolumbianischen Drogenkartell stammen. Und dass Forrester das wusste. Forrester hat sich verpflichtet, Stanton zu überzeugen, seinen Vorstoß aufzugeben.«
»Sieht nicht so aus, als hätte er damit Erfolg gehabt«, sagte Tom. »Erst gestern hat Stanton im Fernsehen dazu Stellung bezogen. Er will das Drogen- und Einwanderungsproblem anscheinend im Alleingang lösen ... und ich weiß auch schon, wie: indem er noch mehr Geld ausgibt ...« Tom schüttelte den Kopf. »Vielleicht meint der Mann es gut, aber er ruiniert unser Land.«
»Du bist Republikaner?«, fragte Samson überrascht.
»Was ist falsch daran, steuerlich konservativ zu denken und sich dem christlichen Glauben verpflichtet zu fühlen«, verteidigte sich Tom.
»Nichts«, sagte Ann. »Es sei denn, man ist der Ansicht, dass man
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