Shakran
Admiral fand es praktisch. Batteriebetrieben, über Induktion mit dem Telefon verbunden. Keine Drähte, keine Leitungen.« Ann legte das kleine Kästchen auf die Schreibtischplatte. »War damals, vor acht Jahren, das Neueste, was es gab. Wie auch immer ...« Sie atmete tief durch. »Ich wollte vorhin den Admiral anrufen. Sein Mörder, der auch den Senator und dessen Familie ... Er ist ans Telefon gegangen.« Sie sah Terry an. »Das war sein erster großer Fehler.« Sie drückte auf einen Knopf, eine Klappe mit einer Mikrokassette sprang heraus. Sie drückte die Klappe mit der Kassette wieder zu. »Die Aufzeichnung ist verschlüsselt, aber es ist Shakrans Stimme.«
»Shakran?«, fragte Terry, die sich fasziniert das kleine schwarze Kästchen ansah.
»Der Codename des Mörders. Sie werden eine Menge Material finden, wenn Sie nach ihm suchen.«
»Danke«, sagte Terry. »Sie sollten jetzt gehen.«
»Wohin gehen wir, Jackie?«, fragte Nasreen leise. Sie hatte der Unterhaltung zwischen Terry und Ann aufmerksam zugehört, ihre Tränen waren versiegt.
»Zu Freunden«, sagte Ann und strich Nasreen sanft über die Haare. Terry Goldkind musterte die beiden Frauen, die Arm in Arm vor ihr standen und sich leise unterhielten. Sie schüttelte langsam den Kopf. Sie wusste selbst nicht, warum sie so handelte. Aber es war so, wie sie es Ann Mankowitz erklärt hatte. Sie leitete die Untersuchungen, und sie wusste genug, um eine Beteiligung von ihr auszuschließen. Die ganze Sache stank zum Himmel. Und mehr brauchte sie eigentlich nicht, um ihr Handeln vor sich selbst zu rechtfertigen.
Im Türrahmen blieb Ann noch einmal stehen.
»Ich hätte noch eine Bitte.«
Terry hob eine Augenbraue. »Noch eine?«
Ann nickte. »Ich müsste mich mit Audrey Malvern unterhalten, ohne dass es bekannt wird. Könnten Sie das arrangieren?«
»Ich kann das mit Moire abstimmen. Er ...«
Ann schüttelte den Kopf. »Er war für Malverns Sicherheit verantwortlich. Ich weiß ... Nein, keiner sollte das Treffen mit Audrey mitbekommen. Speziell nicht Moire. Sie können ihm nicht trauen, er steckt bis zum Hals drin in der Sache ... Er hat dem Mörder Zugang zu Malverns Haus verschafft ...«
Terry blinzelte. »Das ist eine schwere Anschuldigung.«
»Aber es ist die Wahrheit. Und ... Detective ... Ich danke Ihnen von ganzem Herzen.«
Sie zog die Tür hinter sich und Nasreen zu.
Terry blieb allein im Arbeitsraum des Admirals zurück. »Hoffentlich weiß ich, was ich hier tue«, sagte sie zu sich. Sie seufzte, atmete tief durch und ging hinaus.
70
A nn fuhr langsam. Sie hatte Schwierigkeiten, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Sie wollte einfach nur zurück zum Landhaus fahren, wo sie endlich zusammenbrechen konnte, und sie fragte sich, wie lange sie es noch schaffen würde, sich zusammenzureißen. Die Umrisse der Autos vor ihr verschwammen, sie wischte sich immer wieder über die Augen.
»Sieht man, dass ich geweint habe?«, fragte sie unvermittelt.
»Nur wenn man dich kennt.« Nasreens Stimme war leise. Sie schluckte. »Jackie, heute Nacht ... Das war Shakran?«
Ann fuhr beinahe in den Straßengraben. »Was weißt du über Shakran?«
»Gestern Nachmittag hat Großvater mich vom College abgeholt.«
»Du bist schon auf dem College?« Ann entdeckte einen McDonald's. Es war derselbe, bei dem sie sich vorhin frisch gemacht hatte. Sie fuhr auf den Parkplatz, ihre Hände und Knie zitterten.
»Ich habe eine Klasse übersprungen und bin schon fast fertig.«
»Es gibt so einiges, an das ich mich erst noch gewöhnen muss«, sagte Ann. Sie zog die Handbremse an, schaltete den Motor aus und wandte sich Nasreen zu.
Deren Augen waren immer noch verquollen, aber ihr Blick war ruhig und gefasst.
»Nachdem er dich abgeholt hat, was war dann?«, fragte Ann.
»Als wir zu Hause waren, hat er mir alles erzählt«, antwortete Nasreen.
»Alles?«
»Alles. Dass er dich wiedergesehen hat, warum du nicht zu mir gekommen bist, was dir passiert ist, als du noch jünger warst als ich jetzt.«
Ann merkte, wie sie blass wurde, aber Nasreens Augen ließen sie nicht los. »Er hat versucht, mir zu erklären, warum du hinter ihm her bist. Hinter Shakran, meine ich. Was dir in San Francisco passiert ist. Wer du bist, was du machst, dass du ihm versprochen hast, zu uns zurückzukehren, wenn das alles vorbei ist.«
»Zurückzukehren ...«, hauchte Ann.
»Ich habe geweint, und Großvater ist zu mir ins Zimmer gekommen. Die Tür war auf, dann hörten wir dieses Plopp.
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