Shakran
weiter?«
Terry sah sie prüfend an. »Wir warten einen Moment. Bleiben Sie bitte hier, ich habe noch was für Sie.« Dann verließ sie den Raum.
Im ersten Augenblick dachte Ann, ob es besser wäre, sie würde sich leise aus dem Staub machen, aber das konnte sie nicht. Nasreen würde bald hier sein.
Die Tür öffnete sich. Ann fuhr herum, aber es war nur Terry. In der Hand hielt sie einen Plastikbeutel.
»Ich weiß nicht, gegen wie viele Vorschriften ich damit verstoße, aber ich denke, es hat eine Bedeutung, dass der Admiral dies hier in seiner Brieftasche hatte.«
Vorsichtig öffneten ihre behandschuhten Finger die Brieftasche und zogen zwei Plastikkarten heraus. Sie hielt sie Ann hin. »Das sind Ihre, glaube ich.«
Eine ID-Karte und ein Ausweis der NSA. Beide ausgestellt auf den Namen Marie Jacqueline Juliet Marchaut. Mit Anns aktuellem Bild. Der NSA-Ausweis war sogar mit ihren Fingerabdrücken ausgestattet. Das Ausstellungsdatum war der heutige Tag. Zögernd nahm Ann die beiden Plastikkarten und sah sie ungläubig an.
Terry schob die Brieftasche vorsichtig wieder in den Plastikbeutel. »Wir haben Sie verzweifelt gesucht, Miss Marchaut.«
»Ich habe mit den Malvern-Morden nichts zu tun«, sagte Ann leise. »Ich habe nur den Mörder gesehen. Und ich habe meine schriftliche Aussage abgegeben.«
»Das weiß ich, Miss Mankowitz. Oder soll ich Marchaut sagen?«
»Mankowitz. Bitte.«
Es klopfte an der Tür.
»Herein.«
»Miss Nasreen Norman, Detective.«
Ann hatte das Gefühl, als bekäme sie keine Luft. Das Blut rauschte in ihren Ohren, während eine junge Frau zögernd das Zimmer betrat. Sie hatte lange schwarze Haare und leicht schräg gestellte Augen. Sie ähnelte sowohl Anns Mutter als auch Charles. Trotz des Schocks, den die junge Frau offenbar erlitten hatte, hielt sie sich kerzengerade.
»Ich übernehme, Officer Mandis.«
Die Polizeibeamtin nickte und schloss die Tür, blieb aber im Raum. Nasreen stand im Zimmer. Sie hatte sich frische Sachen angezogen, aber Gesicht und Hände waren zerkratzt, die Augen rot unterlaufen. Und sie zitterte. Dennoch musterte sie die beiden Frauen im Arbeitszimmer ihres Vaters misstrauisch. Erst Terry Goldkind, dann Ann. Sie blinzelte. Plötzlich änderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Tante Jackie?«
Ann konnte nicht sprechen. Sie nickte nur.
Nasreen warf sie fast um, als sie sich ihr in die Arme warf.
Terry Goldkind räusperte sich. »Officer Mandis. Miss Nasreen Norman ist vorerst in die Obhut ihrer Tante Jacqueline Marchaut entlassen. Wir werden sie ein anderes Mal vernehmen.«
Die Polizeibeamtin nickte und ging hinaus.
»Sie sollten sie wegbringen von hier, Miss Mankowitz«, sagte Terry leise. »Falls Sie meine Nummer nicht haben, hier ist meine Visitenkarte. Auf der Rückseite steht auch meine Privatnummer. Ich erwarte so bald wie möglich Ihre Aussage ...«
Umständlich, weil sie Nasreen immer noch festhielt, nahm Ann die Karte entgegen und sah Terry dankbar an.
Die zwinkerte ihr zu. Dann ging sie zur Tür und öffnete sie.
»Detective?«
Terry drehte sich zu Ann um und schloss die Tür wieder.
»Warum tun Sie das?«
Terry seufzte. »Ich hasse es, wenn mich jemand für dumm verkaufen will. Es war von Anfang an klar, dass Sie nichts mit Malverns Ermordung zu tun haben. Oder mit dem Verbrechen, dem seine Familie zum Opfer fiel. Trotzdem gibt es einen Haftbefehl, der genau das behauptet. Mark hat mit Sicherheit auch nichts damit zu tun. Ich kenne ihn sehr gut, eine Zeitlang dachte ich sogar, er wäre Mr Right für mich. Er war es nicht, aber ich weiß, dass nichts stimmt von dem, was man ihm vorwirft, und bestechlich ist er auch nicht. Diesen Samson und Tom, Vals Ehemann, kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass die Ergebnisse meiner bisherigen Untersuchungen keinen von ihnen belasten. Die Sache hat von Anfang an gestunken. Ich hoffe, dass man es mir erklärt, wenn alles zu Ende ist.«
»Tante Jackie?«, fragte Nasreen zögernd. »Was bedeutet das alles?«
»Einen Augenblick.« Mit Nasreen im Arm ging sie zum Schreibtisch und kniete sich davor hin. Dann drückte sie auf eine Verzierung. »Verdammt«, sagte sie, als nichts passierte.
»Lass mich mal.« Nasreen kniete sich neben sie. »Diesen Stern drücken ...«
»Danke, Nessie.«
Nasreen sah auf. »So hat mich lange keiner mehr genannt.«
Ann legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie an sich, spürte ihr fast unmerkliches Zittern. Dann holte sie ein kleines schwarzes Kästchen heraus.
»Der
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