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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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hintreten«, sagte er. »Er war hier unten in jedem Zimmer. Und im Keller.«
    Ann sah Terry fragend an.
    »Eine Agentin vom Secret Service.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist die zweite tote Agentin, die ich innerhalb von zwei Wochen sehe.«
    »Sie bearbeiten auch den Mordfall Malvern, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Terry.
    »Ich habe mich mit Val St. Clair darüber unterhalten. Sie ist eine gute Bekannte des Admirals.«
    »Und was machen Sie beruflich, Mrs Marchaut?«
    »Ich arbeite für die NSA. In derselben Abteilung wie der Admiral.«
    Terry sah sie an. »Das erklärt einiges«, sagte sie. »Sie haben es noch nicht gehört, oder?«, fragte sie dann leise.
    »Was?«, fragte Ann.
    »Valerie St. Clair ist heute Mittag im Walter Reed Hospital eingeliefert worden. Schwer verletzt.«
    »Mein Gott. Ich habe vor wenigen Tagen noch mit ihr gesprochen!«, antwortete Ann. Ihr Entsetzen wirkte überzeugend. »Wie geht es Mark?«
    Terry sah sie durchdringend an. »Sie kennen Mark auch?«
    »Vals Partner? Natürlich ...« Sie log noch nicht einmal, aber es fiel ihr schwer, die Fassade aufrechtzuerhalten.
    Terry lachte bitter. »Mark soll angeblich was damit zu tun haben.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Ann.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Terry. »Waren Sie schon mal an einem Tatort?«, fragte sie dann. Ihre Stimme hatte einen seltsamen Unterton bekommen.
    Ann nickte nur.
    »Gut. Dann folgen Sie mir bitte. Hier entlang.« Terry öffnete vorsichtig die Küchentür. »Wir wissen noch nicht, wie er ins Haus gekommen ist. Er ist irgendwie an der Alarmanlage vorbei. Die wurde nämlich erst später manuell aktiviert. So wie wir es zurzeit sehen, hat er als Erstes die Agentin getötet. Sie hatte einen Partner, aber den haben wir bisher noch nicht gefunden. Wir gehen vom Schlimmsten aus.« Terry deutete auf eine Blutspur. »Anschließend ist er durch alle Zimmer im Erdgeschoss gegangen. Dort hat er die versteckten Waffen des Admirals ausfindig und unbrauchbar gemacht.«
    »Der Tresor im Arbeitszimmer?«
    »Den haben wir noch gar nicht gefunden«, sagte Terry.
    »Hinter dem Bild mit der Seeschlacht.«
    »Da ist kein Tresor.«
    »Hinter der Täfelung.«
    Terry ging darauf zu.
    »Wenn Sie ihn öffnen, sollte eine Person vom NSA dabei sein. Es könnte sein, dass sich geheime Unterlagen da drin befinden.«
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Terry.
    Ann schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die richtige Sicherheitsstufe.«
    Terry nickte. »Dann werde ich das veranlassen.« Sie musterte Juliet.
    »Was ist?«
    »Dass er für die NSA arbeitete, könnte einiges erklären, zum Beispiel auch den Secret Service. Ich habe ziemlichen Druck von oben, dass ich den Fall behutsam behandeln soll. Wie der Chief gesagt hat, interessiert sich sogar der Präsident persönlich dafür.«
    »Chester Norman und Präsident Stanton kannten sich seit der Schule. Sie waren fast vierzig Jahre lang befreundet.«
    Terry pfiff leise durch die Zähne. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Rest.«
    Sie führte Ann aus der Küche hinaus zur Treppe und in den ersten Stock hinauf. »Nachdem der Mörder die Räume im Erdgeschoss durchsucht hatte, ging er nach oben. Dort muss etwas passiert sein. Der Admiral hat die Alarmanlage ausgelöst und seine Tochter durch das Badezimmerfenster in Sicherheit gebracht. Dann hat er gewartet, versteckt in der Badewanne.«
    Terry führte Ann durch das Schlafzimmer zum Bad. Es war voll von Beamten der Spurensicherung, aber es reichte, was sie sah. Einen Augenblick lang war Ann nicht sicher, ob es tatsächlich Norman war, auch wenn der hochgenähte Pyjamaärmel keinen Zweifel daran zuließ. Es war nicht das erste Mal, dass sie dachte, die Toten haben kaum noch Ähnlichkeit mit den Lebenden. Irgendetwas fehlt. Norman war ihr - was? Onkel, Vater, Stiefvater, Schwiegervater, Vorgesetzter ... Freund? Sie hatte Charles, seinen Sohn und Nasreens Vater, nicht heiraten können ... also bestand keine wirkliche verwandtschaftliche Beziehung, außer dass er der Großvater ihrer Tochter war. Aber jetzt, wo sie sich wieder erinnern konnte, erinnerte sie sich auch an das Gefühl, das sie jetzt hatte. Es war dasselbe Gefühl, das sie beim Tod ihrer Eltern gehabt hatte. Trauer, Verzweiflung, Wut ... Erst wenn es zu spät war, konnte man das würdigen, was jemand einem bedeutet hatte. In diesem Augenblick hatte Ann das Gefühl, ihre Eltern wären ein zweites Mal gestorben ...
    Terry räusperte sich.
    Ann schüttelte den Kopf. »Was ist hier

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