Shakran
einmal richtig auszuschlafen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie, Jacqueline, mir zu dem Tod von Senator Malvern und von Admiral Norman mehr sagen können als Detective Goldkind.«
Ann nickte. »Können Sie mir einen Gefallen tun, Sir?«
Der Präsident legte erwartungsvoll den Kopf zur Seite.
»Nennen Sie mich Ann.« Sie tippte auf ihren Ausweis. »Im Moment habe ich Schwierigkeiten, sie zu sein.«
Stanton nickte. »Der Admiral hat es mir erzählt. Es tut mir leid, dass Sie das durchmachen mussten.«
»Sir«, sagte Ann und gab dem Präsidenten einen dünnen Ordner. »Wir haben nicht viel Zeit. Lesen Sie das bitte. Es ist die Abschrift von Senator Malverns Notizbuch. Sie werden die Dringlichkeit der Situation bald erkennen. Bitte lesen Sie zumindest die markierten Stellen.«
Stanton sah sie überrascht an.
»Wenn Sie das gelesen haben, wissen Sie alles, was wir wissen.«
Mit dem Ordner in der Hand setzte sich Stanton an seinen Schreibtisch. Er nahm eine Brille aus einer Schublade, setzte sie auf, lehnte sich zurück und begann zu lesen.
Niemand sagte etwas. Irgendwann blickte Stanton auf und sah zu Ann. Er runzelte die Stirn. »Sagen Sie, besteht irgendeine Möglichkeit, dass dies eine Fälschung ist, eine Falle, um Forrester zu diskriminieren?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es sind zu viele Menschen gestorben wegen dieser Sache ... Ich bin mir sicher, Sir.«
Stanton tippte auf den Ordner. »Hier ist eine CD erwähnt.«
»Agent Edwards hat sie.«
Stanton dachte nach. »Im Augenblick möchte ich nicht, dass irgendetwas hiervon bekannt wird. Ich brauche ein bisschen Zeit, um das alles zu verdauen. Der Vizepräsident, gekauft von einem Konsortium, das wahrscheinlich vom Drogenkartell finanziert wird? Das ist unfassbar!« Er ließ den Ordner auf den Schreibtisch fallen. »Aber das ist noch nicht alles. Wenn das stimmt, dann hat dieses Konsortium Teile des Regierungsapparates unterwandert. Das bringt mich in eine prekäre Lage, weil wir nicht wissen, wer alles mit drinsteckt! Der Senator erwähnt hier mehrere Namen ... Undenkbar! Ich hoffe, dass die NSA den Code auf der CD schnell genug knackt.« Er sah Ann durchdringend an. »Wenn Chester nicht mein bester Freund gewesen wäre, wenn er Ihnen nicht so rückhaltlos vertraut hätte ... Ich würde das alles für einen ausgemachten Blödsinn halten! Und Sie sind sich absolut sicher, dass das hier echt ist?«
»Ja, Sir«, antwortete Ann bestimmt.
Stanton schüttelte den Kopf. »Das bedeutet auch, dass ich niemandem mehr trauen kann.« Er sah Mark und vor allem Ann durchdringend an.
»Sind Sie beide bereit, wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren?«
Beide blickten ihn überrascht an.
»Selbstverständlich, Sir«, sagte Mark, aber Ann zögerte noch.
»Sir, ich habe mich erst vorgestern daran erinnert, wer ich bin. Und ehrlich gesagt ...«
Stanton lächelte. »Hören Sie sich erst einmal an, was ich von Ihnen will. Irgendwo da draußen ist dieser Shakran noch unterwegs. Ich will ihn haben. Ich will, dass er zur Strecke gebracht wird. Ich will das Konsortium hinter Schloss und Riegel bringen. Und ich will die Namen jeder Frau und jeden Mannes in meiner Regierung wissen, die sich haben kaufen lassen. Dazu werden Sie zusammen mit Detective Goldkind eine Task-Force bilden. Sie, Agent Bridges, werden das FBI vertreten, Jacqueline, Ann, Sie werden die Verbindung mit den Geheimdiensten und dem Militär übernehmen, Detective Goldkind die Koordination mit der zivilen Strafverfolgung. Ich werde Ihnen einen Präsidentialbefehl ausstellen, der Ihnen die Vollmachten dazu gibt.«
»Ich bin mir sicher, dass es Personen gibt, die für eine solche Aufgabe viel besser geeignet sind«, sagte Ann vorsichtig.
»Da bin ich mir nicht sicher«, antwortete Stanton ruhig. »Ich denke, ich kann Ihnen allen vertrauen. Im Moment ist das für mich die wichtigste Qualifikation.«
»Das meine ich nicht, Sir.«
»Sie meinen diese Vollmacht?«
Ann nickte.
Der Präsident lächelte. »Warum? Das kennen Sie doch schon, Phoenix. Nur dass ich diesmal erwarte, dass Sie sie auch nutzen.« Er bedachte Ann mit einem prüfenden Blick. »Nach allem, was ich über Shakran weiß, hätte er normalerweise nach dem Mord an Malvern das Land verlassen. Wie mir der Admiral berichtet hat, sieht es so aus, als wäre Malverns Tod sehr kurzfristig angeordnet worden. Also gibt es einen anderen Grund, warum Shakran hier ist.« Er lächelte schief. »Ich habe das unangenehme Gefühl, dass ich der Grund
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