Shakran
Aktenkoffer heraus.
»Einfach so? Am helllichten Tag?«, fragte Mark überrascht, als er ausgestiegen war. »Wir können doch nicht einfach so ...«
»Wir können«, sagte Ann schmunzelnd. »Solange man so tut, als wäre alles ganz normal, fällt keinem etwas auf. Tust du allerdings so, als hättest du etwas zu verheimlichen, fällt es gleich Dutzenden von Leuten auf ...«
Samson überquerte die Straße und ging direkt auf das Haus zu. Am Vordereingang holte er einen Schlüssel aus der Tasche und tat so, als würde er aufschließen. Schon sprang die Tür auf.
Nur wenige Sekunden später war es Mark, der die Tür hinter sich zuschob. Im Flur gab Samson Ann und Mark ein Paar Chirurgenhandschuhe.
Ann zog sie an und nickte dann in Richtung eines offenen Sicherungskastens, der mehr als nur Sicherungen barg: die Alarmanlage, die bereits ausgeschaltet war.
»War das Linda?«, fragte Mark.
»Ich weiß nicht, was du meinst.« Samson grinste. »Keine Ahnung, warum Moire so unvorsichtig ist.«
Ann zog eine Augenbraue hoch. »Warum habe ich das Gefühl, dass du auch dann hier wärst, wenn Mark und ich nicht wieder aus dem Weißen Haus rausgekommen wären?«
»Weil es so ist«, antwortete Samson trocken. »Können wir jetzt weitermachen? Wir sind nicht zum Plaudern hier.«
»Wann hast du das alles angeleiert?«, wollte Mark wissen.
»Gleich nachdem ihr euch mit Geleitschutz Richtung Weißes Haus verabschiedet habt.«
»Und was hattest du vor?«
»Ihm ein paar Fragen stellen. Es wäre auf seine Antworten angekommen. Vielleicht wären sie geeignet gewesen, dir und Mark zu helfen. Linda hat sich so viel Mühe gemacht, da wäre es doch eine Schande, die Chance ungenutzt verstreichen zu lassen.«
»Wenn wir das jetzt tun, gefährden wir den Prozess gegen Moire«, wandte Mark ein. »Damit riskieren wir, dass der Dreckskerl mit einem blauen Auge davonkommt.«
»Nur wenn wir sagen, dass wir hier waren«, meinte Samson.
Ann öffnete vorsichtig die Tür zum Wohnzimmer und warf einen Blick hinein. »Wir sind uns einig darüber, dass es wahrscheinlich Moire gewesen ist, der Shakran die Informationen über das Sicherheitssystem in Malverns Haus gegeben hat. Er muss also eine Möglichkeit gehabt haben, mit Shakran zu kommunizieren. Vielleicht führt uns das zu Shakran. Bist du bewaffnet?«, fragte sie Samson.
»Hier.« Er öffnete den Aktenkoffer, den er aus dem Kofferraum mitgebracht hatte. Der enthielt zwei Schulterholster mit Glock-Pistolen und ein Fach mit elektronischen Geräten.
»Ich an eurer Stelle würde mich nackt fühlen. Deshalb habe ich gedacht, ich nehme ein paar Waffen mit. Man kann ja nie wissen. Und ein paar Kleinigkeiten, die wir vielleicht brauchen können.«
»Wir sind wieder offiziell. Wofür das Ganze?« Mark klang immer noch nicht überzeugt.
»Hast du deinen Dienstausweis schon wieder zurück?«, fragte Samson.
»Noch nicht. Der ist wahrscheinlich noch in San Francisco.«
»Lieber ein falscher Ausweis als gar keiner.«
Ann zog ihr Jackett aus, legte das Schulterholster an, zog das Jackett wieder darüber und prüfte die Waffe. Sie sah Mark an, und was auch immer er in ihren Augen las, er nickte.
»Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
»Das ist eine ihrer Stärken«, meinte Samson. »Küche klar, Arbeitszimmer klar. Ich nehme den ersten Stock, du den Keller?«
Ann nickte.
»Gut. Im Keller ist auch der Sicherheitsraum mit den Aufzeichnungsgeräten.«
Wenig später war das ganze Haus überprüft.
»Keiner da. Und jetzt?«, fragte Mark.
»Jetzt sehen wir mal, wie intelligent Moire wirklich ist«, antwortete Samson.
Sie gingen in Moires Arbeitszimmer.
Samson sah sich sorgfältig um. Auf dem Schreibtisch stand Moires Computer. Wie ein Raubtier schlich er darum herum, dann setzte er sich vorsichtig und startete den Rechner.
Mark musterte den Fußboden und schob schließlich den Teppich zur Seite. »Hier ist ein Safe.«
»Das wusste ich«, sagte Samson abwesend. »Hat er ganz offiziell einbauen lassen. Ich glaube nicht, dass er da etwas versteckt. Und einen anderen Safe hat er nicht. Sagt jedenfalls Linda.«
»Und was Linda sagt, ist Gesetz?«, fragte Mark.
Samson verdrehte die Augen.
80
I ch glaube, ich habe was gefunden. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es uns weiterhilft«, meinte Samson eine Viertelstunde später.
Ann und Mark hatten inzwischen das Haus durchsucht. Ohne Erfolg.
»Der Typ ist klinisch sauber«, sagte Mark. »Wenn du da nichts findest, haben wir eine Niete
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