Shakran
bin. Sie haben nur noch zwei Tage Zeit, um ihn zu finden. Denn wenn der Vertrag mit Mexiko erst einmal ratifiziert ist, nützt mein Tod dem Konsortium nichts mehr. Ich gehe also davon aus, das Shakran in den nächsten achtundvierzig Stunden zuschlagen wird.« Er sah Ann und Mark eindringlich an. »Ich möchte verständlicherweise, dass Sie das verhindern. Die Vollmachten, die ich Ihnen erteilen werde, dienen dazu, Ihnen jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen. Nutzen Sie sie, Jacqueline. Finden Sie Shakran.«
»Sir«, begann Mark vorsichtig. »Warum verschieben Sie dieses Treffen nicht einfach?«
»Weil ich mich einem solchen Zwang niemals beugen werde.«
»Kann ich Sie irgendwo hinbringen lassen?«, fragte Edwards eine knappe Stunde später. Die Tagesschicht war eingetroffen, das Weiße Haus wachte langsam auf. Nicht dass es jemals wirklich schlief, rund um die Uhr waren hier Dutzende von Menschen aktiv. Mark und Ann waren auf dem Weg nach draußen, sie hatten gerade den Tunnel hinter sich gelassen. Für Edwards ging eine lange Nacht zu Ende, aber er begleitete die beiden späten Gäste noch hinaus.
»Nein, danke«, antwortete Ann. Dann sah sie zurück auf das Weiße Haus auf der anderen Straßenseite. »Kennen Sie eigentlich Tony Moire?«, fragte sie wie nebenbei.
Edwards sah sie überrascht an.
»Natürlich. Seit sechs Jahren oder so. Guter Mann.«
Ihre Augen fixierten ihn.
Er wusste nicht, was genau er darin sah, aber es war etwas, das ihn frösteln ließ. »Warum?«
»Nur so eine Frage.« Sie nickte ihm zu und ging. Mark folgte ihr.
Edwards sah hinter ihnen her. Er wollte sich schon umdrehen, doch dann zögerte er. Vielleicht war es professionelle Neugier, vielleicht etwas anderes. Jenseits der Absperrungen, die den Verkehr vom Weißen Haus fernhielten, sah er, wie ein bullig wirkender Farbiger aus einem Lexus ausstieg und die Türen öffnete. Alle drei stiegen ein, dann fuhr der Lexus davon. Er wusste beim besten Willen nicht, was er von diesen Leuten halten sollte. Aber er hatte seine Anweisungen, ob sie ihm gefielen oder nicht. Er würde sie befolgen. Die Frage nach Moire war bestimmt kein Zufall gewesen ... Vielleicht sollte er sich den Mann mal genauer ansehen.
78
W oher wusstest du, dass wir genau hier wieder rauskommen würden?«, fragte Mark.
»Elementar, Mr Watson, elementar.« Samson zeigte seine perlweißen Zähne. »Der Ausgang liegt nicht weit vom nächsten Taxistand entfernt. Ich dachte mir, dass Ann sich nicht von einem Secret-Service-Mann zu Moire fahren lassen würde.«
Ann sah ihn an. »Ist alles klar für den Einsatz?«
»Es kommt ein bisschen drauf an, was da drinnen passiert ist.«
»Der Präsident weiß, dass er eins von Shakrans Zielen ist. Wir sollen eine Task-Force bilden, unauffällig natürlich, die das Komplott aufdeckt und Shakran festsetzt. Am besten bis morgen. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen.«
Samson schnitt einem Taxifahrer den Weg ab, als er auf die linke Spur wechselte. Das Hupkonzert war im Wagen kaum zu hören.
»Wie offiziell sind wir denn jetzt?«, fragte er Ann.
»Ziemlich. Man könnte dir vielleicht die Sache im Park anhängen, aber es hat nie eine gute Beschreibung von dir gegeben.«
»Den Angriff auf Ann nehme ich dir immer noch übel«, warf Mark ein.
»Mann, bist du nachtragend! Was soll ich denn sagen? Es war meine Nase, die sie gebrochen hat. Ich bin hier der Geschädigte, nicht sie«, erwiderte Samson schmollend. Er griff sich an die Nase, auf der ein frisches Heftpflaster klebte. »Au!«
Mark schüttelte den Kopf. »Netter Versuch.«
»Also«, sagte Samson und wurde wieder ernst. »Was ist jetzt? Wie offiziell ist ziemlich offiziell?«
»Wir sollen kein Aufsehen erregen, aber wenn uns jemand behindert, dann ist der Präsident persönlich bereit, sich mit dieser Person zu unterhalten«, antwortete Ann. Sie beugte sich vor. »Was ist mit Nasreen und Val und Tom?«
»Val geht es schon viel besser. Tom und Nasreen werden sie heute Nachmittag besuchen. Im Moment sind sie noch im Jagdhaus.«
Ann runzelte die Stirn. »Das gefällt mir nicht.«
Samson zuckte mit den Schultern. »Tom meint, dass es der sicherste Ort ist, schließlich war der Secret Service schon da und hat keinen gefunden. Wenn es Val besser geht und die Wogen sich geglättet haben, will Tom sie mit nach Hause nehmen. Er hat schon mit Val darüber gesprochen, dass Nasreen vorerst bei ihnen bleibt.«
»Gut«, meinte Ann.
Samson sah sie im
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