Shakran
tätschelte den Monitor, vor dem Samson saß. »Unser Mr Moire hat ein Verschlüsselungssystem verwendet, das in der Öffentlichkeit als nicht zu knacken gilt. Angeblich bräuchten unsere Rechner ein paar Millionen Jahre dafür. Kurz gesagt, er hat sich getäuscht. Eine halbe Stunde nachdem wir den Rechner hier aufgebaut hatten, hatten wir auch schon die Daten. Seitdem sehen wir uns an, was wir gefunden haben. Moire hat uns durch seine Vorsicht in die Hände gespielt. Er hat eine vollständige Installation auf dieser Platte und ist mit dieser Installation auch ins Internet gegangen. Dort hat er immer wieder eine einzige Domain aufgesucht. Nach jedem dieser Besuche hat er den Verlauf wieder gelöscht. Da die Platte selten verwendet wurde, konnten wir die Daten rekonstruieren. Von besonderem Interesse dürften diese Datensätze hier sein.« Sie beugte sich vor und drückte auf eine Taste.
Der Rechner war an einen Projektor angeschlossen. Eine sich langsam drehende 3-D-Ansicht eines Hauses wurde an die Wand geworfen. Terry trat einen Schritt vor. »Malverns Anwesen?«
Ann nickte. »Ja. Was wir hier gefunden haben, würde ausreichen, um Moire auf den Stuhl zu bringen, wenn er nicht schon tot wäre. Es handelt sich hier um eine komplette Beschreibung des Anwesens von Senator Malvern. Inklusive der Möglichkeit, einen 3-D-Durchgang durch das Haus zu machen. Beiliegend die Sicherheitsanweisungen, ein Vernetzungsplan der Alarmanlage, die Zugangscodes zum Telekommunikationsnetz, über das die Alarmanlage arbeitet, außerdem Beschreibungen der Personen, die sich zur Tatzeit im Haus aufgehalten haben. Mit Akten und Beurteilungen.«
»Verflucht!« Terry sah fassungslos auf die 3-D-Darstellung, die sich immer noch vor ihr an der Wand drehte.
»Die Informationen können nur von Moire selbst zur Verfügung gestellt worden sein. Die beiden anderen Datensätze sind ähnlich gut aufbereitet. Einer davon bezieht sich auf ein Wohnhaus in Washington. Damit konnten wir zuerst nichts anfangen. Inzwischen haben wir erfahren, dass dieses Haus bei einer Gasexplosion zerstört worden ist. Drei Tote. Eine alte Frau, eine junge Frau und deren Verlobter, ein Gunter Henssen. Finanzprüfer. Dessen Aufgabe war es, Regierungsbudgets zu prüfen. Wir wissen immer noch nicht, wieso dieser Henssen ermordet wurde. Wir können nur vermuten, dass er irgendwas herausgefunden hatte. Genauso ausführlich ist das Anwesen von Admiral Norman beschrieben worden.« Ann atmete tief durch. »Da ist noch mehr. Das letzte Datenpaket ist grafisch noch nicht aufbereitet, aber es beinhaltet eine genaue Aufstellung des geplanten Tagesablaufs des Präsidenten für heute, morgen und übermorgen, und auch den seines Besuchers, des Präsidenten der Republik Mexiko, Carlos Mendez. Inklusive der Dossiers über die beteiligten Personen, über den Sicherheitsdienst, auch über den des Gastes, deren Positionierung, über die Ruf- und Meldecodes, die Frequenzen, die geplanten Verhandlungen und die vorbereiteten Reden der beiden Präsidenten.« Sie massierte sich den Nacken und sah zu Edwards hinüber. »Eins ist sicher: Shakran wird tatsächlich versuchen, einen, vielleicht sogar beide Präsidenten zu ermorden. Und das ist der eigentliche Grund für die Anwesenheit von Agent Edwards.«
Terry sah ihn an. »Besteht die Möglichkeit, den Staatsbesuch noch zu verschieben?«
Edwards schüttelte den Kopf. »Präsident Stanton hat es abgelehnt. Er hat mit dem mexikanischen Präsidenten gesprochen, die beiden sind sich einig, dass das Abkommen übermorgen Abend unterzeichnet wird.«
»Und wie wir soeben erfahren haben«, warf Mark ein, »kann man die Sicherheitsvorkehrungen kaum noch ändern.«
Terry sah Edwards ungläubig an. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«
Der zuckte mit den Schultern. »So etwas wird monatelang vorher geplant. Fast dreihundert Agenten sind im Einsatz. Die sind inzwischen eingewiesen und haben sich mit dem Gelände vertraut gemacht. Weder können wir die Agenten ersetzen, noch können wir den Einsatzplan grundlegend verändern. Was wir tun können, und was wir auch tun werden, ist, Details zu verändern und alle beteiligten Personen noch einmal zu überprüfen.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Vielleicht kann Malverns CD uns weiterhelfen. Die NSA konnte den Code bislang noch nicht knacken, aber sie werden es schaffen. Trotzdem, wenn es zu lange dauert ... Deshalb wollen wir uns mit Audrey Malvern unterhalten.«
Terry sah zu Ann hinüber. »Bevor wir
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