Shakran
noch nicht. Dann nahm er ein Taxi zu seinem Hotel.
Auf dem Weg zum Holiday Inn öffnete er seinen Koffer und ging noch einmal die Unterlagen durch. Wayne Parker. Was für ein Name!
Er ging zur Rezeption und verlangte seinen Zimmerschlüssel. Er achtete genau auf die Reaktion des Portiers, aber der sah kaum auf.
Zimmer 503. Der Schlüssel passte, niemand wartete auf ihn. Er schloss die Tür hinter sich, nahm einen Orangensaft aus der Minibar und ging zum Fenster. Die Kuppel des Kapitols leuchtete in der Ferne.
Er überprüfte seinen Verband, dann zog er den Koffer unter dem Bett hervor. Einen Samsonite. Das Beste, was man für Geld bekommen konnte. Mit vernünftigen Schlössern. Sowohl Kombinationsschloss als auch Schlüssel. Sorgfältig ging er seine Ausrüstung durch. Alles da. Seine Auftraggeber hatten sich wieder einmal als zuverlässig erwiesen.
Er gähnte. Noch knapp vierunddreißig Stunden. Zeit, sich ausruhen. Aber nicht hier.
89
A ls Mark sie weckte, wusste Ann im ersten Moment nicht, wo sie war. Dann fiel ihr alles wieder ein. Sie spürte Panik aufkommen, aber dann erinnerte sie sich wieder an ihre Kindheit, an Juliet, es war noch immer alles da. Es war vielleicht unbegründet, aber sie hatte Angst, sie könnte irgendwann aufwachen und alles vergessen haben.
Ann war im Bereitschaftsraum der Task-Force, wo sie sich für ein kurzes Nickerchen auf ein Notbett gelegt hatte.
Mark hielt ihr einen Becher Kaffee hin. Sie griff dankbar danach. »Wie spät ist es?«
»Kurz vor vier.«
Er hatte sie länger schlafen lassen, als es ausgemacht gewesen war, aber sie verzieh ihm.
»Gibt es was Neues?« Sie trank einen Schluck von dem Kaffee und riss überrascht die Augen auf. »Was ist mit der Kaffeemaschine los?«
»Nichts. Die vergiftet immer noch jeden, der sich an sie rantraut. Aber dieser Kaffee ist von dem Nachtcafé auf der anderen Straßenseite.«
»Manchmal hat auch er eine gute Idee«, sagte Samson, der gähnend im Türrahmen auftauchte. »Was soll die Hektik?«
»Terry wird bald hier sein«, erklärte Mark. »Sie hat gerade Meldung bekommen von einer Schießerei.« Er sah Ann bedeutungsvoll an. »Es sieht so aus, als wäre Shakran tot.«
»Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte Ann eine halbe Stunde später. Sie lehnte an der Motorhaube von Terrys Einsatzwagen und beobachtete, wie die Feuerwehr ihre Schläuche einrollte.
»Ich auch nicht«, sagte Mark. »Fragen wir ihn mal, was er dazu meint.« Er wies auf einen bulligen Mann in einem Schutzanzug, der sich ihnen näherte.
»Wer ist das?«, fragte Ann.
»Mike Mulligan, der Brandschutzinspektor.« Er winkte den Mann zu ihnen heran.
»Das ist Ann Mankowitz, ich bin Agent Bridges«, stellte Mark sie vor. »Vielen Dank, dass Sie Zeit haben für uns.«
Mulligan nickte, nahm den Helm ab und kratzte sich im Nacken. Dann sah er zu der abgebrannten Garage hinüber. Der größte Teil der Praxis stand noch.
»Sie gehen von Brandstiftung aus?«, fragte Mulligan.
Beide nickten.
Mulligan seufzte. »Genaues kann ich Ihnen noch nicht sagen. Die offene Tür zum Haupthaus würde darauf hinweisen, wegen der Sauerstoffzufuhr. Ansonsten ... In der Garage war genügend Brandbeschleuniger, um ein solches Feuer auszulösen. Für mich sieht es so aus, als hätte es in der Garage ein Feuergefecht gegeben, jemand hat einen Kanister umgeworfen, eine Patronenhülse hat das Feuer ausgelöst ...« Er zuckte mit den Schultern. »Darum müssten sich dann die Kollegen vom Morddezernat kümmern. Es ist möglich, dass das alles geplant war, aber wenn das der Fall ist, dann hat unser Feuerteufel sorgfältig gearbeitet. Ich habe den Nachbarn gefragt. Der hat bestätigt, dass der Doktor die Kanister mit dem Reinigungsmittel in der Garage aufbewahrt hat.« Mulligan seufzte wieder. »Das findet man leider viel zu häufig. Die meisten Leute wissen gar nicht, was sie da für eine Zeitbombe in der Garage stehen haben.«
»Danke sehr. Vielleicht können Sie uns später ja mehr sagen«, meinte Ann.
»Ich denke, schon. Wenn wir es mit Brandstiftung zu tun haben, dann werde ich es herausfinden.«
»Wie lange würde das dauern?«
»Circa eine Woche.«
»Ich brauche die Ergebnisse aber schon morgen. Hi, Mike«, sagte Terry, die gerade zu ihnen getreten war.
Mulligan seufzte noch einmal. »Hallo, Miss Goldkind. Ich dachte mir schon, dass Sie so was sagen würden.«
»Mrs Reuter, bitte«, verbesserte Terry.
»Wie Sie meinen, Detective. Aber wir haben hier in D. C. nur ein
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