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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Er holte seinen Koffer aus dem Wagen. Beide Waffen lagen auf dem Boden vor dem Beifahrersitz. Er nahm sie mit. Sie mussten sowieso gereinigt werden.
    Wenig später hatte er die Wagenschlüssel des Doktors gefunden. Im Schreibtisch entdeckte er eine Pistole. Einen 45er Colt. Die amerikanische Waffe schlechthin. Jeder gute Haushalt sollte eine haben. Nur der 45er Colt-Revolver, in zahlreichen Filmen als Peacemaker verewigt, war erfolgreicher. Der gute Doktor mochte nichts von Waffen halten, aber offenbar konnte auch er nicht darauf verzichten.
    Danach packte er den Doktor in den Rollstuhl und fuhr ihn in die Garage. Nachdem er seine Ausrüstung in den Wagen des Doktors gebracht hatte, musste er sich erst einmal ausruhen. Das Bein pochte, die Schmerzen wären unerträglich, würde er sie beachten.
    Dass er sie ignorieren konnte, war ein Trick, den er mühsam erlernt hatte.
    Doch der Doktor verstand sein Handwerk. Die gebrochenen Rippen schmerzten kaum, selbst als er den Doktor auszog, dann in Position brachte und ihm seine eigene schusssichere Weste überstreifte.
    Die Waffe des Admirals war ein schönes Stück, eine Jubiläumsausgabe. Eine Pappröhre diente Shakran als Schalldämpfer. Der Doktor zuckte, als die Kugel ihn ins Bein traf. Der zweite Schuss traf die Weste knapp unter dem linken Schulterblatt, genau da, wo schon ein Riss im Gewebe der Weste zu sehen war. Shakran zog dem Doktor die Weste wieder aus und verstaute sie in seinem Koffer. Mit chirurgischem Garn vernähte Shakran die Wunden und verband sie. Er achtete darauf, dass er die Verbände so anlegte, wie der Doktor selbst es getan hatte. Es musste ja nur grob stimmen. Dann kleidete er den Arzt fertig an und setzte ihn in seinen Wagen.
    Er sah sich nach einem Reinigungsmittel um, ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Praxis. Und so leicht entflammbar. Nachdem er alles zu seiner Zufriedenheit arrangiert hatte, beugte er sich in den Wagen. Dr. Vorman blutete massiv. Shakran schüttelte den Kopf. Offenbar war er selbst kein so guter Arzt wie der gute Doktor. So hatte eben jeder sein Spezialgebiet. Er sah auf die Uhr. Elf.
    Eine weitere Stunde lang ging er aufmerksam durch die gesamte Praxis. Dann schloss er ab und stieg in den Wagen des Arztes. Es war schon spät, aber nachdem er eine halbe Stunde durch die Nacht gefahren war, entdeckte er jemanden, der genau passte. Er fuhr mit dem Wagen an den Straßenrand, öffnete das Handschuhfach, nahm eine Straßenkarte heraus, stieg aus und breitete sie auf der Motorhaube aus.
    Wie nicht anders zu erwarten, war der Mann hilfsbereit. Als er die Waffe sah, war er auch kooperativ genug, um sich auf den Beifahrersitz zu setzen. Auf dem Weg zu Dr. Vormans Praxis redete er wie ein Wasserfall. Irgendetwas über seine schwangere Frau. In der Garage musste der Mann sich umziehen. Die Schuhe des Doktors waren ihm etwas zu klein, aber nach gutem Zureden schaffte er es dann doch.
    Shakran sah die Tränen in den Augen des Mannes, aber er hatte nur Verachtung übrig für ihn. Er musste den Doktor im Wagen gesehen haben, er musste sich ausgerechnet haben, dass das hier nicht gut enden würde. Anstatt irgendeinen Versuch zu unternehmen, anzugreifen, ließ er sich von Shakrans Beteuerungen einlullen. Er glaubte sie nicht. Er wollte sie glauben. Idiot.
    Der erste Schuss aus der 10 mm traf den Idioten im Bauch, selbst da winselte er noch, die zweite traf ihn in den Kopf, damit hörte das Winseln auf. Anschließend presste Shakran die Waffe des Doktors in die Hand des Toten, richtete sie auf den Wagen, stutzte, schüttelte den Kopf, öffnete die Wagentür ein Stück, ging dann zu dem Toten zurück und schoss das ganze Magazin leer. Anschließend warf er einen der Behälter mit Reinigungsflüssigkeit um und ließ eine leere Patronenhülse in die Lache fallen. Mit einem Feuerzeug zündete er die Pfütze an. Dann verließ er die Garage durch das Haus und zog die Tür zum Nebeneingang hinter sich zu.
    Während er langsam wegging, fragte er sich, ob die Bullen auf den Trick reinfallen würden. Wahrscheinlich nicht. Aber einen Versuch war es wert. Auf dem Nachbargrundstück war Licht angegangen, ein Hund bellte. Er sah einen Schattenriss am Fenster. Ein Nachbar, der noch nicht so richtig wusste, was er tun sollte.
    Eine Straße weiter fand er einen passenden Wagen. Viel weiter hätte er es auch nicht geschafft. Sein Bein pochte wie ein Hammerwerk. Er ließ den Wagen in der Nähe des Busbahnhofs stehen. Hatte die Wunde sich geöffnet? Nein,

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