Shakran
trotzdem zum Ziel führen wird. Wenn ich mir das hier alles ansehe und einfach mal davon ausgehe, dass die Ann Mankowitz, die man hier in Villiamsburg kennt, eine unbescholtene Bürgerin ist, die normalerweise keiner Fliege etwas zuleide tun würde, dann gibt es nur einen einzigen Grund, warum es die Schießerei im Park gegeben hat.«
»Den Mord an Senator Malvern.«
»Richtig. Wir suchen sie als Zeugin. Und irgendwer befürchtet, dass sie genug weiß, um uns weiterzuhelfen. Was mich nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass dieser Jemand sie vor uns gefunden hat.«
Val nickte langsam.
Mark schnippte seine Zigarette über den Balkon. »Wäre Ann Mankowitz tatsächlich nur eine Lehrerin in einer amerikanischen Kleinstadt, dann läge sie jetzt im Leichenschauhaus. Und bei allem, was ich bis jetzt über sie weiß«, er sah auf das Bild in seiner Hand, »wäre das eine verdammte Schande.«
12
M r Watier hatte den Tag ruhig angehen lassen und genoss nun ein erstklassiges Abendessen. In Washington gab es eine Menge hervorragender Restaurants, diesmal aß er persisch. Er hörte zu, wie sich die Bedienung unterhielt, und fühlte Nostalgie aufkommen. Er nahm sich vor, den Job heute Abend zu erledigen und den Rest der Woche ein wenig auszuspannen. Es war schon einige Zeit her, dass er in einem Museum gewesen war. In der Beziehung hatte Washington einiges zu bieten.
Nach dem Essen schlenderte er durch die Straßen. Nur dort, wo die Touristen sicher waren. Er hatte keine Lust, rein zufällig Arger zu bekommen. Schließlich war Washington die gefährlichste Stadt der Vereinigten Staaten.
Der Gedanke amüsierte ihn.
Er sah auf seine Uhr. Es war Zeit. Das Handy war neu. Die Nummer, die er wählte, auch.
»Ja?«, meldete sich die Stimme mit dem Bostoner Akzent.
»Heute Abend.«
»Gut. Wir brauchen das Material. Unser Geschäft hängt davon ab.«
»Wenn es da ist, werde ich es finden. Wie ist die andere Sache ausgegangen?« Beinahe hätte er vergessen zu fragen. Für ihn war die Sache eigentlich schon erledigt.
»Schlecht. Das andere Team hatte einen Homerun, einer unserer Spieler musste vom Platz.«
Er blieb stehen. Er musste sich zwingen, sich wieder zu entspannen. »Ich dachte, das andere Team wäre nicht so gut.« Sein Ton klang betont neutral.
»Besser, als wir dachten. War wohl doch kein Amateur. Wir versuchen, mehr herauszufinden, vor allem, wer der Trainer war.«
»Stört das unser heutiges Geschäft?«
»Ich wüsste nicht, wie.«
»Ich will hoffen, dass das stimmt. Wenn da plötzlich ein Spieler der A-Klasse auftaucht, dann könnte uns das die ganze Saison kosten. Ich möchte wissen, für welches Team sie spielt.« Er fragte sich, ob er beunruhigt sein sollte. Bis jetzt noch nicht, aber dieser Misserfolg irritierte ihn. Üblicherweise waren seine Geschäftspartner zuverlässiger.
»Das wollen wir auch wissen. Hören Sie, es hat uns einen unserer Leute gekostet, und das nur, weil Sie darauf bestanden haben. Sind Sie sicher, dass Sie nicht vergessen haben, uns etwas zu sagen?«
Er überhörte die Drohung und dachte nach. »Nein. Ich glaube, es war wirklich Zufall, dass ich mit ihr zusammengestoßen bin. Es war nur ... Instinkt. Ich habe darüber nachgedacht. Ich vergesse selten ein Gesicht. Ich glaube nicht, dass ich sie jemals persönlich kennengelernt habe, aber ich habe sie gesehen oder von ihr gehört oder gelesen. Vielleicht hat sie irgendwann früher in einem anderen Team gespielt.«
»Das Büro ist ihr mittlerweile auch auf den Fersen.«
»Oh. Sie hat sich nicht mit irgendwelchen Dienststellen in Verbindung gesetzt?«
»Nein. Sie ist einfach nur nach Hause gegangen.«
»Dann hätten Sie die Sache auf sich beruhen lassen können.«
Am anderen Ende sog jemand die Luft scharfein. »Sie waren es doch, der darauf bestanden hat.«
Es hört sich an, dachte er amüsiert, als ob sich da jemand aufregt. »Na und?«, gab er zurück. »Das bedeutet doch nicht, dass Sie aufhören sollen zu denken.«
»Denken Sie besser an Ihren Job heute«, kam es gereizt zurück. »Sie dürfen das heute nicht versauen.«
»Das wird nicht passieren. Finden Sie heraus, wer sie ist, und sorgen Sie dafür, dass sie nicht mehr mitspielt. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um meinen Part.«
»Das will ich hoffen.«
Er legte auf, bevor Boston noch etwas sagen konnte, und gestattete sich ein Lächeln. Boston mochte es bestimmt nicht, wenn man vor ihm auflegte.
Er ging langsam weiter. Es waren noch zwei Blocks bis zum
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