Shakran
und verfolgt wurden. Big Brother is watching you. Solange der in die falsche Richtung sah, sollte es ihm recht ein.
Er sah auf seine Uhr, kalkulierte die Zeiten durch und gab ein paar Zahlen ein. Dann loggte er sich aus und klappte das Notebook wieder zu.
Die Alarmanlage war gut und teuer. Nicht ganz so einfach angebracht wie andere, wo manchmal der Schaltkasten der Alarmanlage freundlicherweise außerhalb des Hauses lag. Insgesamt eine solide, professionelle Arbeit. Aber nichts, was ihn aufhalten könnte.
Am naheliegendsten wäre, sich im Schutz der Dunkelheit über die Rasenfläche an das Haus heranzuarbeiten, aber wenn er es so machte, dann würde hier alles sehr schnell sehr hell und sehr laut werden. Und wahrscheinlich auch sehr unangenehm, dachte Watier amüsiert.
Die Alarmanlage wurde innerhalb des Hauses geschaltet, von außen gab es keine Möglichkeit, sie zu manipulieren.
Wenn man in das Haus wollte, dann musste man eben klingeln. Ein Blick durch die Kamera, und der Zugang zum Haus wurde freigeschaltet. Hier warf ganz bestimmt kein Zeitungsjunge eine Zeitung vor den Eingang.
Zwei Agenten vom Secret Service waren im Haus, zwei weitere saßen in dem einen Streifenwagen. Seiner Meinung nach vollkommen sinnlos, es sei denn, die sollten Reporter abschrecken.
Ein zweiter Streifenwagen fuhr scheinbar unregelmäßig vorbei, manchmal leuchtete er die hohe Hecke aus, die das Grundstück umschloss.
Den ganzen Tag über waren hier bestimmt einige Leute vorbeigekommen, Freunde der Familie, um der Witwe und der Tochter Trost zu spenden. Das musste ziemlich genervt haben, die ganze Zeit alles aus- und wieder einzuschalten.
Die Familie hatte schon seit mehreren Jahren Hunde. Zwei Deutsche Schäferhunde. Vielleicht waren es nicht mehr die jüngsten, aber sie hatten ihr Training bestimmt nicht verlernt. Wenn man nicht mit ihnen rechnete, konnten sie zu einem Problem werden, aber so sah er keinen Grund zur Sorge.
Wenn es einfach nur darum gegangen wäre, die Familie auszuschalten, dann wäre es einfach gewesen. Leider war es damit nicht getan, er musste ins Haus und wahrscheinlich auch ein paar Fragen stellen.
Morgen Vormittag um elf war die Trauerfeier. Dann war das Haus voller Menschen und die Alarmanlage mit Sicherheit ausgeschaltet. Er hatte darüber nachgedacht, es dann zu tun, aber dann gäbe es zu viele Unwägbarkeiten. Nein, heute Nacht war es am besten. Die beiden Agenten im Haus wurden um zwei Uhr morgens und um zwei Uhr mittags abgelöst. Die Ablösung klingelte einfach vorn am Tor, dann wurde das Tor geöffnet, man ging ganz normal den Weg hinunter, und die Tür ging auf. Ein paar Minuten später verließ die alte Mannschaft das Haus.
Er rief sich noch einmal die Position der Bewegungsmelder ins Gedächtnis. Direkt am Tor gab es nur einen, die nächsten waren weiter hinten, in der Nähe des Weges. Sonst würde jedes vorbeifahrende Fahrzeug Alarm auslösen. Entlang der Hecke gab es einen zweiten Bereich, den die Bewegungsmelder nicht abdeckten. Er war nicht sonderlich breit, weniger als einen Meter, aber auch er war notwendig. Wenn ein Windstoß die Hecke bewegte, dann sollte das keinen Alarm auslösen. Dort, im Schutz der Hecke, konnte er also warten, der Rest würde sich ergeben.
Er ging im Kopf alles noch einmal durch und nickte zufrieden. So müsste es gehen. Er schob das Notebook unter den Fahrersitz, überprüfte, ob er alles dabeihatte, was er brauchen würde, und verließ den Wagen um kurz nach halb zwei.
Innerhalb der Hecke gab es einen Eisenzaun. So einen altmodischen mit Speerspitzen, dazwischen in regelmäßigen Abständen Ziegelsteinpfeiler. Hier gab es keine Sicherheitselektronik, jeder zweite Vogel würde hier Alarm auslösen. Offenbar verließ man sich mehr auf die Sensoren im Garten.
Zwei Minuten später lag er neben dem linken Torpfosten auf der Erde, unterhalb, fast innerhalb der Hecke, das Gesicht nach unten, kaum mehr als ein schwarzer Schatten. Direkt über ihm befand sich die grelle Lampe, die den Weg ausleuchtete, wenn einer der Bewegungsmelder ansprach.
Jetzt musste er nur noch warten.
Wie es aussah, war die Ablösung pünktlich. Er hörte den Wagen heranfahren, die beiden stiegen aus. Ein Mann und eine Frau. Sie klingelten, das Licht ging an. Er sah es durch die geschlossenen Augenlieder. Gleißend hell, große Scheinwerfer, die alles in hartes Licht tauchten. Wenn er sich verrechnet hatte, dann war es jetzt zu spät. Aber man müsste direkt in das Licht sehen, um ihn zu
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