Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
Vom Netzwerk:
Parkhaus, genügend Zeit, um über alles nachzudenken. Es gefiel ihm nicht, dass seine Geschäftspartner die Sache versaut hatten, aber nach reiflicher Überlegung war er überzeugt, dass es immer noch nichts gab, das ihm gefährlich werden konnte. In den Zeitungen hatte er keine Hinweise finden können. Der FBI-Sprecher hatte auf seiner Pressekonferenz die üblichen Sprüche losgelassen. Es war noch zu früh, man verfolge noch Spuren, bla, bla, bla.
    Der weiße Chevy stand genau da, wo er stehen sollte, und sprang auch beim ersten Versuch an. Das beruhigte ihn ein wenig. Seine Partner waren trotz allem Profis, manchmal konnte halt etwas schiefgehen. Meistens dann, wenn man nicht sorgfältig genug plante. Man durfte sich einfach nicht auf andere verlassen.
    Genau deshalb würde er sich jetzt die Zeit nehmen, sich schon mal ein Bild von der Lage zu machen. Es waren noch zwei Stunden, bis die Sonne unterging. Viel Zeit also.

13
 
    A h, da sind Sie ja«, sagte der Sheriff, als er die beiden FBI-Agenten entdeckte. Er biss ein Stück von der Zigarre ab und spuckte es zielsicher in den nächsten Blumentopf. Dann klappte er ein altmodisches Zippo auf. Über der Flamme hätte man spielend ein Barbecue veranstalten können. »Immer noch bei der Arbeit, wie ich sehe.« Er qualmte bedächtig los. »Kommen Sie mal mit in mein Büro, ich habe etwas für Sie bekommen. Das dürfte Sie interessieren.«
    Val und Mark sahen sich an und folgten dem Sheriff, der sich durch die Menge bewegte wie ein Eisbrecher durch Packeis, in dessen Büro.
    Neu darin waren eine Golftasche, sie lag in einer Ecke, und ein riesiges Biest von einem kalbgroßen Hund, der träge ein Augenlid hob, als sie hereinkamen. Er kaute an einem 7er Eisen herum. Es sah schon ziemlich mitgenommen aus.
    »Das ist Hector. Beachten Sie ihn nicht. Nehmen Sie Platz.«
    Mark sah Hector skeptisch an, stieg dann über das Vieh hinüber. Es bewegte sich nicht einen Millimeter.
    Der Sheriff öffnete eine Schublade und holte drei Gläser und eine Flasche heraus. »Famous Grouse. Guter Stoff.« Er schenkte ein, dann öffnete er eine Akte, griff nach dem obersten Blatt, es lag mit der Rückseite nach oben, und schob es über den Tisch zu den beiden FBI-Agenten.
    »Auf Ihren Wunsch hin haben wir Ann Mankowitz durch den Computer gejagt. Das ist dabei herausgekommen.«
    Mark hatte kein gutes Gefühl, als er das Blatt nahm und es langsam umdrehte. Unwillkürlich musste er schlucken. »Verdammte Scheiße!«
    »Mein Gott!«, kam es von Val.
    Das Gesicht der abgebildeten Person war nur noch an den Augen und an der Mundhöhle als menschlich zu erkennen. Aus dem rohen Fleisch ragten Knochen und Zahnsplitter heraus.
    Mark hatte das Gefühl, als ob eins der Augen nicht mehr richtig in der Augenhöhle saß. Er holte tief Luft. Das Bild war, wie am oberen Rand vermerkt war, acht Jahre alt. »Ann Mankowitz ist der Name einer Toten?«, fragte er dann.
    Der Sheriff schüttelte langsam den Kopf und schob den beiden die halb vollen Gläser hin.
    »Nein. Das ist Ann Mankowitz. Ein Küstenschutzkutter hat sie vor acht Jahren aus der San Francisco Bay herausgefischt. Zwei Schussverletzungen im Brustkorb, beide knapp am Herz vorbei. Mehrere Knochenbrüche, kein Puls, aber sie hatte Glück. Der Kutter sah, wie der Wagen mit ihr hinterm Steuer über die Klippe fuhr. Der Kutter sollte eigentlich eine losgerissene Boje wieder einfangen, deshalb war ein Taucher mit an Bord. Er war schon im Wasser, bevor der Wagen unterging, und er hat es geschafft, sie da herauszuholen. Die Jungs haben für Notfälle einen hervorragend ausgerüsteten Operationsraum an Bord und konnten sie wiederbeleben.«
    »Das ist Ann Mankowitz?«, fragte Val stockend. Sie war bleich geworden.
    Mark fühlte sich auch nicht wohl. Er hatte schon viel gesehen, aber dieses Bild hier ... Vor allem dann, wenn er es mit dem anderen aus ihrer Wohnung verglich. Er griff nach dem Glas und trank einen Schluck. Nur einen. Val warf ihm einen Blick zu und trank dann selbst einen Schluck. Es war schon fast ein Ritual.
    Der Sheriff lehnte sich in seinem Stuhl zurück, das Glas in der einen Hand, die Zigarre in der anderen. »Sie können die ganze Akte haben. Ich habe sie durchgelesen. Keine angenehme Lektüre. Ich möchte an dieser Stelle etwas klarstellen. Bis jetzt hat Miss Mankowitz in meinen Augen kein wirkliches Verbrechen begangen. Sie hätte sich bei der Polizei melden sollen, um ihre Zeugenaussage zu machen. Gut, in Ordnung. Es wäre ihre

Weitere Kostenlose Bücher