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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Bürgerpflicht gewesen. Vielleicht hatte sie einfach nur Angst. Verständlich, wenn ich mir das da ansehe. Ich werde nichts tun, um sie zu finden. Ich werde niemandem hier in meinem Distrikt die Gelegenheit geben, eine Hetzjagd auf diese Zeugin zu eröffnen. Erst recht nicht nach dem, was sie durchgemacht hat.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Val.
    »Ich kenne zufälligerweise den Mann, der damals den Fall Mankowitz bearbeitet hat. Und Captain Chet Kramer von der Mordkommission San Francisco ist der Ansicht, dass Ann Mankowitz sich damals in einem Zeugenschutzprogramm befand. Irgendein Arschloch hat sie verraten. Dadurch hat man sie gefunden und beinahe umgebracht. Noch etwas: Wenn man Kramer glauben kann, und das kann man üblicherweise, dann war es genau euer Verein, das FBI, das damals bis zur Halskrause mit dringesteckt hat.« Der Sheriff zog an seiner Zigarre und blies den beiden den Qualm entgegen. »Wenn ich es mir recht überlege, dann hat Miss Mankowitz allen Grund, euch zu meiden, besser gesagt, sie wäre bescheuert, wenn sie sich mit euch einließe.«
    »Warum?«, fragte Valerie betont kühl. Mark kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie mit jedem Wort des Sheriffs immer wütender geworden war.
    »Deshalb«, antwortete der Sheriff, hielt die Akte hoch und ließ sie wieder auf den Tisch fallen. »Lesen Sie selbst. Ich habe ihn angerufen, und er hat mir das hier geschickt. Kramer hat alles sauber aufgeschrieben. Um es kurz zusammenzufassen: Miss Mankowitz wurde leblos aus dem Wasser geholt. Genau das hat der Funker an Bord als Erstes durchgegeben. Dann waren alle zu sehr damit beschäftigt, ihr das Leben zu retten, als sich darum zu kümmern, dass der Bericht korrigiert wird. Natürlich wurde die Mordkommission und damit auch Kramer über eine tote Frau informiert. Aber bevor Kramer etwas unternehmen konnte, kam von oben die Anweisung, den Fall nicht allzu dringlich zu verfolgen.« Das Lächeln des Sheriffs sah bösartig aus. Er griff zur Akte, blätterte kurz darin und zog ein Blatt heraus. »Hier. Kramer zitiert wörtlich.«
    Mark nahm es und sah auf die eng beschriebene Seite.
 
    Anrufer: Ihr Freund Tony hat Sie informiert, dass ich Sie anrufen würde?
    Eine Sekunde Pause.
    Kramer: Er hat so etwas erwähnt, ja.
    Anrufer: Es geht um die Frau, die vorhin tot aus dem Wasser gefischt wurde.
    Kramer: Das ist eine ziemlich flotte Reaktion. Der Fall ist noch keine Stunde alt.
    Anrufer: Das tut nichts zur Sache. Die Frau ist tot, lassen Sie sie tot sein. Wecken Sie keine schlafenden Hunde. Es nutzt niemandem, wenn Sie der Sache zu intensiv nachgehen, glauben Sie mir.
    Zwei Sekunden Pause.
    Kramer: Wenn Sie das so wünschen.
    Anrufer: Genau das wünschen wir.
    Anrufer legt auf.
    Kramer: Arschloch.
 
    Mark lachte leise. »Hier steht nicht, wer der Anrufer war.«
    »Vielleicht sollten Sie das Kramer persönlich fragen«, meinte der Sheriff. Er sah in sein Glas und schwenkte es langsam. »Meiner Meinung nach ist das Interessanteste an dem Gespräch, dass der Anrufer noch nicht mal nach dem Namen des Opfers gefragt hat.« Die Augen des Sheriffs glänzten. »Ich habe mit Kramer gesprochen. Er kann es gar nicht erwarten, Vertreter des FBI in seinen bescheidenen Räumen zu begrüßen.«

14
 
    D ie Informationen stimmen, dachte Watier. Die Gebäude stehen, wo sie stehen sollen, die Bäume, die Hecke, die Positionen der zwei Streifenwagen, alles genau so, wie es sein soll. Einfach würde das nicht werden. Aber einfach war auch langweilig.
    Die Witwe von Senator Malvern stand unter Polizeischutz, das Haus war mit einer der besten Alarmanlagen gesichert, die man für Geld kaufen konnte, und dann gab es noch die Hunde.
    Endlich wieder eine Herausforderung. Watier lächelte und öffnete sein Notebook. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er die Verbindung hatte, dann gab er ein paar Zahlen ein und ein kompliziertes Passwort.
    Vor ein paar Jahren hätte er sich noch an einem der Telefonverteiler zu schaffen machen müssen. Heutzutage wurden alle Telefonleitungen elektronisch geschaltet, und Computer entschieden darüber, wer telefonieren durfte und wer nicht. Dazu musste man keinen Draht mehr berühren. Man brauchte nur die richtige Zugangsberechtigung.
    Dank 9/11 hatte er jetzt Zugang zu weit mehr als nur dem Telefonanschluss des Senators. Wenn er wollte, konnte er jetzt nachprüfen, mit wem Malvern die letzten sechs Monate gesprochen hatte. Mit einem Schmunzeln registrierte er, dass die meisten Leitungen abgehört

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