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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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erkennen, und selbst dann wäre es unwahrscheinlich.
    Das Tor schwenkte auf, jetzt gab ihm einer der Torflügel Sichtschutz. Er hörte die Schritte der Ablösung. Der Weg vom Tor zum Hauseingang war gut vierzig Meter lang. Er wartete. Es dauert eine halbe Ewigkeit, dann hörte er Schritte, die sich vom Haus näherten. Die abgelösten Agenten. Sie gingen an ihm vorbei, das Tor schloss sich.
    Drei, zwei, eins ... Das Licht ging aus. Er rollte sich unter der Hecke hervor und rannte entlang des Weges zum Hauseingang. In diesen wenigen Sekunden waren alle Augen noch geblendet von dem hellen Licht der Flutlichtstrahler. Einen winzigen Augenblick lang würde man ihn sehen können ... aber dann war er auch schon am Eingang.
    Der Rest war einfach. Er verwendete den Schlüssel, öffnete die Tür und trat schnell ein. Vor ihm stand eine junge Frau, direkt neben der Alarmanlage, und sah ihn verblüfft an.
    Er nickte ihr freundlich zu. »Guten Abend.«
    Sie schien nicht zu wissen, was sie tun sollte, schließlich hatte er einen Schlüssel, und seine Kleidung verwirrte sie zusätzlich. Er war ganz in Schwarz gekleidet. Vor seiner Brust baumelte ein großes goldenes Kreuz. Er hielt die Bibel hoch und lächelte. »Ich bin ein Freund der Familie.«
    Es ging nur um Zehntelsekunden, nur um diesen einen winzigen Moment, den die Agentin zu lange zögerte. Als er den Elektroschocker in der Bibel auslöste, war es schon zu spät für sie.
    Er fing sie auf und ließ sie leise zu Boden gleiten. Dann hörte er auch schon Krallen, die über den Parkettboden kratzten. Hunde waren nicht so leicht zu täuschen. Er griff in seine Tasche und zog den zweiten Elektroschocker heraus. Der Schäferhund kam so schnell um die Ecke, dass er mit den Hinterläufen ausglitt, die Augen unverwandt auf den Fremden gerichtet. Der wartete gelassen bis zum richtigen Moment und schoss. Der Hund rutschte benommen zu Boden. Zähe Biester, diese Schäferhunde. Er schüttelte eine Schusterahle aus dem Ärmel und schob sie dem Tier tief ins Ohr, dann zerrte er den toten Hund zur Seite und legte ihn so hin, dass es aussah, als würde er schlafen. Danach erneuerte er den Aufsatz auf den Elektroschockern. Diese hier schickten dann bis zu vierzigtausend Volt durch die Drähte. Praktisch, aber nur ein Schuss pro Schocker. Deshalb hatte er zwei dabei.
    Kabelbinder für die Agentin, vielleicht brauchte er sie noch. Den Knebel hatte er mitgebracht. Im Sexshop gekauft. Er fand, der Knebel stand ihr. Jetzt die Alarmanlage. Er lächelte ein wenig, als er sah, dass sie noch ausgeschaltet war, und schaltete sie selbst wieder ein.
    So. Das war der erste Schritt.
    Ihren Kollegen fand er in der Küche. Der Agent sah ihn genauso verblüfft an wie die Kollegin am Eingang, nur reagierte er einen Hauch schneller, er griff noch zu seiner Waffe, dann tat der Elektroschocker seine Arbeit. Der Mann riss beim Umfallen den Stuhl mit, es polterte ziemlich laut. Der Agent zuckte, als hätte er einen epileptischen Anfall, dann lag er still.
    Überraschend flog die Küchentür auf, und der zweite Hund sprang ihn an. Diesmal war Watier nicht schnell genug, der Hund verbiss sich in seinen Arm, es fühlte sich an wie eine hydraulische Presse, und der Schocker fiel ihm aus der Hand. Watier kniete neben dem Agenten, deshalb schaffte das Vieh es, Watier zu Boden zu werfen. Trotzdem zog er mit der anderen Hand die Waffe.
    Das ist das Problem mit Hunden, dachte Watier, man trainiert sie so lange, bis sie keinen Instinkt mehr haben. Das Vieh hätte ihm gleich die Kehle rausreißen sollen, nicht nur danach schnappen und drohen ... Jetzt war es zu spät! Mit der freien Hand setzte er dem Tier die Mündung seiner Waffe ans Ohr. Der Schalldämpfer machte aus dem Schuss einen leisen Plopp. Allerdings war jetzt das Gehirn des Tieres großflächig auf den Küchenmöbeln verteilt. Angeekelt warf er den Kadaver zur Seite und massierte seinen Arm.
    Er überprüfte seine Kleidung. Offenbar hatte er Glück gehabt. Die Zähne waren nicht durch den verstärkten Stoff gedrungen. Er sah zum Eingang hinüber, wo die Agentin lag und ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte. Er ging zu ihr, zog sie an den Haaren nach oben, bis sie auf den Beinen stand, und schob sie vor sich her, bat sie freundlich, mit ihm in die Bibliothek des Senators zu gehen. Dort führte er sie zu einem der Ledersessel. Er achtete darauf, dass sie bequem saß, und band Hände und Füße am Sessel fest.
    Dann erklärte er ihr die Regeln. Er würde ihr Fragen

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