Shakran
stellen, sie würde entweder nicken oder den Kopf schütteln. War er mit ihrer Antwort nicht zufrieden, würde sie es bereuen.
Er stellte die erste Frage. Natürlich stellte sie sich stur. Er sah auf sie hinunter und schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich habe ja gesagt, Sie werden es bereuen. Aber ich denke, danach werden wir uns besser verstehen.« Er öffnete ihre Bluse. »Normalerweise greife ich nicht zu solchen Mitteln«, erklärte er freundlich, »aber ich bin ein bisschen unter Zeitdruck. Ein wirklich schöner Busen ... irgendwie schade drum.«
Sie gab gurgelnde Geräusche von sich, als er den Zigarrenschneider ansetzte und ihr die rechte Brustwarze abschnitt. Er hielt das blutige Stück hoch und warf es achtlos zur Seite.
»Das können wir nur noch ein Mal machen«, sagte er. »Aber ich denke, wir verstehen uns jetzt besser, nicht wahr?«
Sie nickte heftig, und er lächelte freundlich.
»Sehen Sie, so einfach geht das ...«
Okay. Es sah so aus, als wären wirklich nur die angekündigten Personen im Haus, offenbar hielt man sich auch an den Schichtplan. So weit so gut.
Watier sah auf seine Uhr. Es blieb ihm noch etwas mehr als eine Stunde, bis man ihren Kontrollanruf erwartete. Zeit, sich um die anderen Bewohner des Hauses zu kümmern.
Der Militärkaplan schlief im Gästezimmer. Einer der ältesten Freunde des Senators, er war mit ihm in Vietnam gewesen. Watier wettete, dass der Mann schon viel erlebt hatte, doch dies war bestimmt das erste Mal, dass er mit vorgehaltener Waffe geweckt wurde.
Amüsanterweise schien sich der Kaplan über Watiers goldenes Kreuz mehr aufzuregen als über alles andere, das heißt, bis er die Agentin in der Bibliothek sah. Jetzt hatte er noch einen Grund, den Eindringling zu verdammen. Ein paar Kabelbinder später war der Kaplan sicher an der Heizung festgebunden, Watier ließ die beiden in der Bibliothek zurück. Es gab noch mehr zu tun.
Die Haushälterin und die Köchin fand er in ihren Betten. Für beide hatte er keine Verwendung. Diesmal achtete er darauf, wohin das Blut spritzte. Dann sammelte er die Hülsen ein und lud nach, bevor er vorsichtig die nächsten Türen öffnete.
Audrey Malvern, die Tochter des Senators, war nicht da. Watier stand in ihrem Zimmer und betrachtete das unbenutzte Bett. Ein richtiges Glückskind, diese Audrey.
Er ging zum Schlafzimmer des Senators und öffnete die Tür. Die Mutter lag im Bett. Sie schnarchte leise. Und da war ja auch Audrey. Sie saß auf einem Stuhl und schlief. Ein Buch lag in ihrem Schoß. Ein Gedichtband. Watier nickte erfreut. Eine Tochter sollte sich um ihre Eltern kümmern.
Audrey wachte noch nicht einmal auf, zuckte nur zusammen und fiel vom Stuhl, die Witwe war so groggy durch die Schlafmittel, dass es eine ganze Weile dauerte, bis sie verstand, was hier passierte.
Bis er alles zu seiner Zufriedenheit arrangiert hatte, gingen ihm fast die Kabelbinder aus. Die Bibliothek war gut gefüllt. Ein nettes kleines Familientreffen mit Freunden. Der Kaplan, Audrey und ihre Mutter saßen im Halbkreis vor der Agentin. Damit jeder sie gut sehen konnte.
»Dafür werden Sie in der Hölle schmoren!«, stieß der Kaplan hervor, der als Einziger nicht geknebelt war. Der Mann hat Mumm, dachte Watier. Ein echter Streiter Gottes. Nur schade, dass selbst Gott ihm nicht mehr helfen konnte.
Dann öffnete er den Tresor. Audrey und der Kaplan sahen ihn überrascht an, als er, ohne zu zögern, die richtige Kombination einstellte. Mrs Malvern war immer noch benommen.
Er fand Bargeld, Juwelen, eine Brieftasche und eine Walther. Lächelnd steckte er sie ein. Was er nicht fand, war das gesuchte Objekt. Was auch immer es war, hier war es nicht. Er hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dass es so einfach sein würde.
Watier sah auf die Uhr. Er hatte noch eine knappe halbe Stunde Zeit. Es half nichts, er musste ein paar Fragen stellen. Mal sehen, ob er Audrey überzeugen konnte, dass es besser wäre, alles zu sagen, was sie wusste.
Er ging in die Küche, öffnete die Schubladen, fand eine Truthahnschere und ging damit zurück. Er fragte nach dem Namen der Agentin. Sie hieß Mary Norman. Er betonte, dass es nichts Persönliches sei, sie sei ja ein tapferes Mädchen, aber er bräuchte sie, um die Ernsthaftigkeit seines Anliegens zu unterstreichen.
Er strich ihr zärtlich übers Haar, dann schnitt er ihr die beiden kleinen Finger ab, bevor er den anderen die erste Frage stellte.
Als er die entsetzten und verständnislosen Gesichter sah,
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