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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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als ich sagte, dass ich versuchen würde, Tiger Tim nicht zu töten.
    Einige Leute mussten einfach getötet werden.
    Ich lockte Merlins Spiegel wieder aus seiner Subraumtasche und überredete ihn, mir ein Tor ins Burghotel in Deutschland zu öffnen. Ich trat auf einen mit Kopfsteinen gepflasterten Hof, und der Spiegel verschwand sofort wieder. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann hätte ich gesagt, dass er Angst hatte. Nach dieser ganzen Sache würde ich mich mal lange mit ihm unterhalten müssen. Vorzugsweise dann, wenn niemand sonst mich dabei erwischen konnte.
    Ich muss sagen, sonderlich beeindruckt vom Burghotel war ich nicht. Zuallererst war es nicht einmal eine Burg - und war es nie gewesen -, sondern nur ein Herrenhaus, größer als üblich, im alten europäischen Stil. Fünf Stockwerke, halb Fachwerkfassade, Giebel und Regenrinnen, aber keine Wasserspeier, und drei verschiedene Satellitenschüsseln. Angenehm altmodisch, aber mit dem klaren Versprechen moderner Bequemlichkeiten. Warme Lichter, die Gäste willkommen hießen, schienen aus den Fenstern des Erdgeschosses. Insgesamt sah das Hotel aus, als wäre es direkt aus einem dieser alten Universal-Monsterfilme der dreißiger Jahre entsprungen. Nostalgie für alte Wunschvorstellungen ist die stärkste Nostalgie überhaupt.
    Ich sah mich um. Keiner war da und bemerkte meine Ankunft. Ein rundes Dutzend Autos parkte über den Parkplatz verteilt. Nicht viele Gäste also, es war zweifellos außerhalb der Saison. Also war vielleicht wenigstens das Hotel dankbar für einen weiteren Gast. Es war früh am Abend, kühl mit einem kalten Wind und sehr still. Es gab keinen vorbeirauschenden Verkehr, und die Lichter des nahen Dorfes waren einen guten Kilometer entfernt.
    Dunkle, düstere Wolken sammelten sich schon über dem halben Abendhimmel und warfen lange Schatten auf die öde Landschaft. Ich schauderte plötzlich grundlos und ging auf den hell erleuchteten Eingang des Burghotels zu.
    Die Lobby stellte sich als warm, gemütlich und einladend heraus und machte den Eindruck, als gehöre sie einem alten Familienunternehmen. Ein echtes Feuer brannte in einem übergroßen Kamin, an der Decke gab es eine Menge Holzpaneele und Deckenbalken. Die Wände waren mit gerahmten Fotografien bedeckt. Ich wanderte hinüber, um sie mir näher anzusehen. Alles Porträtaufnahmen von Schauspielern, die einmal Baron Frankenstein und sein Monster gespielt hatten. Colin Clive und Boris Karloff natürlich, und Peter Cushing und Christopher Lee. Alle waren persönlich signiert. Ein ganzer Haufen von bekannten Gesichtern aus Dutzenden europäischer Filme, die zumindest versucht hatten, berühmt zu werden. Die neuesten Bilder waren die mit Kenneth Branagh und Robert De Niro. Mann, hatte Branagh seinen Film verhauen. Da war nichts Romantisches an der Frankenstein-Story. Da brauchen Sie nur seine Kreaturen zu fragen.
    Es gab nur ein Foto von Elsa Lanchester, als die Braut von Frankenstein. Ich nickte ihr respektvoll zu. Freunde, die nicht da waren ...
    Jemand hatte kürzlich versucht, die Lobby mit ein paar Gothic-Chic-Gegenständen aufzupeppen, was Unmengen schwarzen Krepppapiers einschloss, und ein paar Knoblauchringe. (Eindeutig das falsche Filmgenre, dachte ich, aber ich sagte nichts.) Ich ging zur Rezeptionstheke und lächelte die Rezeptionistin an - eine entschlossen aussehende Dame eines gewissen Alters in einer schwarzweißen Uniform, mit wasserstoffperoxid-weiß gefärbtem Haar, zu viel Make-up und einem wissenden Blick. Sie hieß mich mit einem breiten Lächeln und großen Augen im Burghotel willkommen, und ich machte mir eine gedankliche Notiz, bei ihr aufzupassen. Sie sah aus wie die Art Frau, die einen fragte, ob man Extras wolle - und dann auftauchte, um sie selbst zur Verfügung zu stellen.
    Ich trug mich als Shaman Bond ein und erklärte, ich befände mich auf einem Wanderurlaub und sei nur zufällig in diese Gegend gekommen. Ich spreche genug Deutsch für den Hausgebrauch. Allen Droods werden von klein auf verschiedene Sprachen beigebracht, weil uns die ganze Welt etwas angeht. Beinahe das Erste, wonach die Rezeptionistin fragte, waren mein Pass und die Kreditkarte. Ein Punkt für den Waffenmeister. Ich war immer Agent in London gewesen, ich war nicht daran gewöhnt, mich im Ausland herumzutreiben. Ich sah unbesorgt zu, als die Rezeptionistin meine Daten sorgfältig in ihren Computer eintrug. Sie würden angenommen werden. Meine Familie hat überall Verbindungen. Dann

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