Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Nächststehenden ein. Körper flogen durch die Luft, prallten auf Wände und in Möbel und brauchten ihre Zeit, um wieder aufzustehen. Der Unsterbliche wütete in der Menge, schlug sie mit kalter Berechnung nieder, aber die lebenden Toten umringten ihn immer enger, entschlossen, Hand an ihn zu legen, und angetrieben von der Wut mehr als nur eines Lebens.
Ich trat still in den Ballsaal und zog die Tür hinter mir zu. Jemand hatte vorsorglich die Musik lauter gestellt, sollte die Rezeptionistin also etwas hören, dann würde sie hoffentlich glauben, es sei nur etwas wilderes Tanzen als sonst. In der Zwischenzeit würde ich auf die Türen achten. Es war nicht meine Sache, mich einzumischen. Zuerst einmal wäre es anmaßend gewesen und hätte angedeutet, ich dächte, dass sie mit der Sache nicht allein fertig würden. Und außerdem wusste ich nicht, was ich hätte tun sollen, das sie nicht selbst schaffen konnten, ohne aufzurüsten und mich selbst als Drood zu enthüllen. Was aus einer ganzen Menge von Gründen schlecht sein konnte. Also blieb ich stehen, sah zu und zuckte zusammen, als der Unsterbliche Frankensteins Brut herumwarf, als ob sie Kinder wären.
Sie schlugen von allen Seiten gleichzeitig auf den Unsterblichen ein, aber er stand immer noch. Doch mehr und mehr von ihnen nicht mehr. Allmählich war ich froh, dass wir den falschen Rafe festgegurtet hatten, solange wir die Chance dazu gehabt hatten. Der Unsterbliche schlug mit beiden Händen um sich und hieb seine Angreifer mit einer verächtlichen Leichtigkeit nieder. Aber die Brut lernte, sie hieben mit Klauen und Messern auf ihn ein, schlugen mit ihren Messern nach ihm und sprangen dann wieder zurück. Er verlor eine Menge Blut, und die Stärke seiner Hiebe war schon bald nicht mehr, was sie einmal gewesen war. Also zog er seinen nächsten Trick aus der Tasche.
Sein ganzer Körper erschauderte. Knochenplatten hoben sich aus seinem Fleisch, um seine Brust, seine Arme und seinen Schädel zu bedecken. Blasses, schimmerndes Gebein - die Platten wandten sich gegen die Klingen und Klauen und trugen keinen Schaden davon. Dornen und Sporen aus Knochen traten aus seiner Hand hervor und härteten sich zu gefährlichen Klauen. »Fleischtanz« hatte Rafe das genannt. Ich war beeindruckt: Die Unsterblichen hatten ihre eigene Rüstung entwickelt.
Der Unsterbliche warf sich mit wieder erstarkender Kraft in die lebenden Toten. Blut und andere Flüssigkeiten spritzten durch die Luft. (Nicht alle Kreaturen des Barons hatten Blut in den Adern.) Aber alle konnten eine Tracht Prügel vertragen, und sie waren den Schmerz gewohnt. Sie drängten so eifrig vor wie eh und je, trafen den Unsterblichen mit allem, was sie hatten, und konnten ihn doch nicht niederschlagen. Er stand felsenfest, riss ihnen Stücke aus dem blassen Fleisch, schlug sie zu Boden und trampelte auf ihnen herum. Einer nach dem anderen wich vor ihm zurück, hielt sich die Wunden und rang nach Atem. Doch sie umgaben ihn immer noch und suchten nach etwas anderem, das er tun konnte. Schließlich kam die Braut vor, um sich dem Unsterblichen zu stellen. Sie überragte ihn drohend und zeigte ihm die mit Dornen versehenen, silbernen Schlagringe auf ihren beiden Händen. Sie lächelte ein kaltes und tödliches Lächeln, und sogar der Unsterbliche konnte ihre Kraft darin sehen.
»Lass uns tanzen«, sagte sie.
»Gern«, antwortete der Unsterbliche.
Sie krachten wie zwei Autos ineinander, reine Kraft und Wut. Hände mit Klauen gegen dornige Silberschlagringe. Die Kraft des gestaltwandlerischen Unsterblichen gegen die unmenschliche Vitalität der lebenden Toten. Sie wandten in dem, was sie taten, keine besonderen Fähigkeiten oder Strategien an, sie standen beide nur an Ort und Stelle und schlugen aufeinander ein, ohne auch nur einen Zentimeter nachzulassen. Sie steckten beide schreckliche Prügel ein, aber keiner von ihnen schrie auf. Aber am Ende hatte der Unsterbliche Fleisch, das sich selber heilte, und eine Energie, die einfach nicht nachließ. Er machte sie einfach müde. Er schlug sie in die Knie, schnappte sich dann ihre Kehle und drückte zu. Die Braut schlug mit Klauen an den langen Armen nach seinem Gesicht, selbst als sie kaum noch Luft bekam. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, denn sie kannte ihn schon. Der Unsterbliche würgte das Leben aus ihr heraus und sah sich verächtlich um.
»Glaubt nicht, ihr seid etwas Besonderes. Ihr seid nur ein hässlicher Haufen von schiefgelaufenen Experimenten. Meine Familie
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