Shane Carter
haben.
Mit fahr igen Bewegungen strich er sich die Haare zurück und murmelte dabei unablässig Unverständliches vor sich hin.
Maya legte ihre Tasche bei seite und ging zu ihm. Sie schnitt ihm kurzerhand den Weg ab und nahm sein Gesicht zwischen beide Hände.
Er war eiskalt und nassgeschwitzt. Seine Pupillen waren riesig und zuck ten unruhig umher.
"Shane, Shane, schsch, alles okay. Was ist denn nur los?"
"Was ist ... was ist , wenn was schief läuft, Maya?"
"Warum sollte es?"
"Das tut es immer!", sagte er und seine Stimme klang endgültig.
"Nein, tut es nicht. Es gibt so viele Paare da draußen, bei denen es wunderbar funktioniert", antwortete Maya ruhig, auch wenn sie seinen wirren Gedankengängen nicht ganz folgen konnte.
"Sie tun alle nur so, Maya. Sie sind nicht glücklich, sie machen nur einen auf heile Welt!", sagte er so ernst, dass sie wusste, dass er es wirklich so meinte.
"Shane, woher kommt das jetzt alles auf einmal? Das hier war deine Idee, du wolltest das alles so schnell. Warum, wenn es dir so viel Angst mach t?", fragte Maya ruhig und einfühlsam. Unablässig streichelte sie mit ihren Daumen seine Wangen und hielt seinen Kopf zwischen ihren Händen gefangen.
Es schien auch ein wenig zu wirken, denn sein Körper hatte sich ein klein wenig entspannt und sein Blick wirkte ein bisschen fokussierter.
"Ich musste mich beeilen, damit dich mir keiner wegschnappt", sagte er leise und wirkte dabei so unglaublich erschöpft.
"Quatschkopf, wer sollte dir schon das Wasser reichen können?", fragte Maya zärtlich und fand diese Seite an ihm, die er sonst immer so gut verborgen hielt, unglaublich liebenswürdig.
"Brandon?", fragte er und wich ihrem Blick aus.
"Ich mag ihn. Er ist ein guter Freund, aber ich liebe DICH, Shane. Was ist nur los mit dir? Du hast doch sonst nicht so wenig Selbstvertrauen!"
Shane schüttelte den Kopf.
"Willst du mich, jetzt, wo du dir sicher sein kannst, dass mich dir so oder so niemand wegschnappt, immer noch heiraten?"
"Ja, ich will, dass du meine Frau bist. Ich will , dass es die ganze Welt weiß!"
"Wo liegt dann das Problem?"
"Was, wenn es nicht klappt?"
"Dann können wir uns immer noch etwas überlegen. Unsere Unterhaltung dreht sich im Kreis, Shane. Ich kann dir nicht helfen, wenn ich nicht weiß, was es wirklich ist, das dich so aus der Bahn wirft!"
"Mein Dad ... er war ziemlich unglücklich", sagte er zögernd.
"Haben sie sich getrennt?", fragte Maya mit sanfter Stimme, weil ihm dieses Thema wirklich nahe zu gehen schien.
Shane verzog schmerzhaft das Gesicht, ehe er antwortete: "Nein, er nahm das 'Bis dass der Tod uns scheidet' ziemlich ernst."
Mayas Herz setzte einen Schlag aus. Meinte er wirklich ...?
"Shane ...", setzt Maya vorsichtig an.
"Er hat sich aufgehängt, okay. Er wollte lieber nicht mehr leben, als mit uns."
Dann entzog er sich ihrem Griff und ging einige Schritte bis zum nächsten Fenster.
"Was ist, wenn ich irgendwann nicht mehr kann ... so wie er? Wenn ich dich allein lasse mit deinen sechs Kindern? Das Leben mit zweien war für meine Mama schon die Hölle, und du willst sechs? Sechs kleine Kinder, die mir zusehen können, wie ich mich im Keller aufhänge!"
"Mein Gott, Shane! So darfst du nicht denken.", rief Maya aus, trat von hinten an ihn und umarmte ihn fest.
"Das kann nicht alles sein. Das kann nicht die ganze Geschichte sein. Hast du mal mit deiner Mum darüber geredet?"
"Das ist kein Thema, über das in unserer Familie gesprochen wird", sagte Shane leise und Maya hörte den Schmerz in seiner Stimme.
"Wie alt warst du?", fragte Maya, ihre Wange an seinen Rücken gepresst.
"Zwölf", sagte er leise und legte seine Hände über ihre, die auf seinem Bauch ruhten.
"Und du hast ihn ..."
"Gefunden, ja", unterbrach Shane sie.
"Es tut mir so leid, Shane", murmelte Maya an seinen Rücken.
"Braucht es nicht. Es ist lange her", sagte er und seine Stimme klang ein wenig fester, gefasster.
"Nicht lange genug."
Er schüttelte nur langsam den Kopf. Atmete tief ein und richtete seinen Körper ein Stück auf.
"Lass uns zurück ins Hotel fahren und der Sache auf den Grund gehen, wenn es dich nach all den Jahren noch so belastet."
"Nein. Ich will nicht und wir sind hierher gefahren, um zu heiraten!", sagte er mit fester Stimme, während er sich zu ihr umdrehte.
"Aber so ist das doch ..."
Er atmete noch einmal tief durch, ehe er sagte: "Nein, wirklich, Maya. Das war nur ein kurzer Trip in die Vergangenheit. Es geht schon wieder,
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