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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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anderen Kinder wahr, die sie anstarrten, fühlte sich ihnen überlegen, fühlte sich, als schwebe sie hoch über ihnen.
    Shane sah die Wand auf sich zukommen. Sie traute sich nicht zu, so eine enge Kurve zu meistern und sprang ab, ebenfalls genauso, wie sie, die Kinder es gelernt hatten.
    Sie stand wieder auf festem Boden, vor sich den Ball, der keine Anstalten machte zu fliehen. Sie hatte ihn bezwungen. Sie strahlte. Nun würde sie alles schaffen.
    Das Seil, die Ponys, die hohe Schaukel.
    Rotbein kam klatschend auf sie zu. Von den Anderen klatschte niemand. Die beiden Rambokumpane schauten sie verächtlich an und drehten sich um. Die anderen Kinder machten mit dem weiter, mit dem sie aufgehört hatten.
    Shane seufzte leise.
    Rotbein lächelte sie an. Sie lächelte zurück.
     
    Shane malte winzige Kringel in ihr Heft. Sie blickte aus dem Fenster. Graue trübe Wolken. Shane stellte sich vor, dass es in ihrem Kopf genauso aussah.
    „Shane?“
    Sie riss den Kopf herum. Der Schmauss schaute sie auffordernd an. Offensichtlich erwartete er eine Antwort auf irgendetwas.
    „Entschuldigen sie Herr Schmauss, ich habe leider die Frage nicht verstanden.“ Sie spürte den Blick der ehemaligen Freundin auf sich haften. Sie drehte den Kopf. Das erste Mal seit einer Ewigkeit blickten sie sich wieder in die Augen. Marias braune in Shane’s grüne.
    „Nun, Shane, ich fragte, ob mir jemand sagen kann, was unendlich ist.“
    Shane schluckte. In ihrem Kopf stoben die Gedanken wie die Schneeflocken draußen vorm Fenster umher. „Ähh, Chuck Norris hat zweimal bis unendlich gezählt?“
    Der Lehrer glotzte sie aus dem Glasauge an. Maria schaute sie zweifelnd an. Zwanzig Köpfe drehten sich zu ihr. Shane blickte auf die Tischplatte.
     
    „Du hast was?“ Der Vater schaute ungläubig auf das Papier und nahm es der Mutter aus der Hand. Er las die Zeilen und schüttelte den Kopf. „Wie kommst du denn auf so einen Unsinn, Shane?“
    Mark haute sich auf die Schenkel. „Haha, ist das geil! Super Shane!“
    Der Vater wandte den Kopf. „Hat sie das von dir? Hätt ich mir ja denken können.“
    Shane öffnete den Mund. „Ich …“
    „Ach kommt schon, das sind ein paar blöde Witze! Ein bisschen Spaß würde euch auch mal wieder gut tun!“
    „Halt die Klappe, Mark!“ Der Vater hielt inne. Er betrachtete den Sohn genauer, als wäre ihm jetzt erst bewusst geworden, dass er mit am Tisch saß.  „Was machst du eigentlich hier?“
    „Ich wohne hier.“
    „Hm. Sehr verdächtig.“ Der Vater drehte wieder den Kopf. „Shane,  meine Güte! Bitte sag mir, was du dir dabei gedacht hast!“
    Shane holte Luft, öffnete den Mund. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, sie starrte den Vater verzweifelt an.
    Mark stand auf. „Jetzt komm schon, Manfred, du hast in der Schule auch …“
    „Nenn mich nicht Manfred!“, brüllte ihn der Vater an.
    „Manfred!“ Jetzt war auch die Mutter aufgestanden. Timmy blickte zwischen den Erwachsenen hin und her und steckte sich sein Zugband vom Pullover in den Mund.
    „Sie hat doch nur einen Scherz gemacht!“ Mark zwinkerte Shane zu.
    Seine rechte Hand war ausgestreckt, er machte eine Faust, unter der Tischkante, Shane konnte sie sehen, die Eltern jedoch nicht. Mark zeigte mit den Fingern eine Drei, knickte dann den mittleren ein, dann den Zeigefinger. Shane runzelte die Stirn. Der Daumen war nun auch weg, übrig blieb eine Faust.
     
    Mark trank das Glas in einem Zug leer und schüttelte den Kopf. Es hatte fast eine Ewigkeit gedauert, bis sich Manfred und Gertie beruhigt hatten, eigentlich war das ja klar gewesen; doch schließlich hatte er sie überreden können, es für heute gut sein zu lassen. Es war ja nicht so, dass er darin keine Übung hatte.
    Mark schüttelte wieder den Kopf und blickte dann die Treppe hinauf.
    Er öffnete die Tür. Shane war nicht in ihrem Zimmer. Mark blickte über den Flur, trat schließlich ein und schloss die Tür hinter sich.Stille.
    „Hey, Schrankmonster!“
    Zögernd öffnete sich die Schranktür. Shane krabbelte heraus und sah den Bruder fragend an. „Woher weißt du …“
    Mark winkte ab. „In diesem Haus kann man sich nur verstecken.“
    Shane verzog den Mund.
    „Und übrigens“, Mark machte wieder die Faust, „das hier ist ein Countdown! Bei null verschwindet man, du Genie!“
    „Ein Countdown?“
    „Ja!“ Mark schaute sie zweifelnd an. „Das ist wie eine Warnung. Wenn’s  brenzlig wird, zählt man von drei runter, so dass der andere abhauen

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