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Shane Schofield 02 - Die Offensive

Shane Schofield 02 - Die Offensive

Titel: Shane Schofield 02 - Die Offensive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Startbahn und den Gebäudekomplex von Area 7 erkennen.
    Unmittelbar nach dem Start hatte Schofield die Gelegenheit genutzt, um die silberfarbene Samsonite-Box zu öffnen, die er am Grund des Sees gefunden hatte.
    Darin waren zwölf glänzende Glasampullen in Styroporfächern verstaut. Die Ampullen waren mit einer blauen Flüssigkeit gefüllt. Auf den Klebeetiketten stand:
     
    IMPFAMPULLE
    Darreichungsdosis: 55 ml
    Getestet an SV-Stamm V.9.1
    Bescheinigt: 3/7 05:24:33
     
    Schofields Augen weiteten sich.
    Dies war ein Impfset für den Einsatz im Feld – abgemessene Dosen des Impfstoffs, den man aus Kevins Blut gewonnen hatte und der mit einer Spritze verabreicht wurde. Und er war erst heute Morgen abgefüllt worden.
    Dies war Gunther Bothas Meisterstück: Das Gegenmittel gegen den neuesten Stamm des Sinovirus.
    Schofield steckte sechs der kleinen Glasampullen in die Schenkeltasche seines Kampfanzugs. Vielleicht würde er sie ja noch brauchen.
    Er tippte Book II. auf die Schulter und reichte ihm die übrigen sechs Ampullen. »Bloß für den Fall, dass Sie sich mal erkälten sollten!«
    Book II., der auf dem Vordersitz saß, schaute schweigend nach vorn. Er nahm die Ampullen und steckte sie in eine Tasche der Uniform. Dann starrte er wieder düster vor sich hin.
    »Warum können Sie mich nicht leiden?«, fragte Schofield unvermittelt ins Helmmikrofon.
    Book II. legte den Kopf auf die Seite.
    Dann ertönte die Stimme des jungen Sergeanten in Schofields Helm. »Ich wollte Sie schon immer etwas fragen, Captain.« Seine Stimme war leise und beherrscht.
    »Nur zu!«
    »Mein Vater war auch bei dem Antarktiseinsatz dabei. Aber er kehrte nicht zurück. Wie ist er gestorben?«
    Schofield schwieg.
    Books Vater, Buck »Book« Riley Sen., war bei dem gefährlichen Einsatz in der Eisstation Wilkes auf grauenhafte Weise zu Tode gekommen. Ein wahnsinniger britischer SAS-Kommandant namens Trevor Barnaby hatte ihn bei lebendigem Leib an Killerwale verfüttert.
    »Er wurde vom Gegner gefangen genommen. Und der hat ihn getötet.«
    »Wie?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Wie?«
    Schofield schloss die Augen. »Man hat ihn an den Füßen aufgehängt und in einen Teich mit Killerwalen hinabgelassen.«
    »Das Marine Corps nennt einem nie die Todesursache«, sagte Book II. nach einer Weile. Über Funk klang seine Stimme dünn. »Man bekommt bloß einen Brief, in dem steht, dass der Angehörige ein echter Patriot war und dass er im Kampf gefallen ist. Wissen Sie, Captain, wie es meiner Familie nach dem Tod meines Vaters ergangen ist?«
    Schofield biss sich auf die Lippen. »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Meine Mutter hat damals im Stützpunkt in Camp Lejeune in North Carolina gelebt. Ich war im Grundausbildungslager auf Parris Island. Wissen Sie, was mit der Frau eines Marines geschieht, wenn ihr Mann gefallen ist, Captain?«
    Schofield wusste es. Doch er schwieg.
    »Sie muss aus dem Stützpunkt verschwinden. Die Frauen der anderen Soldaten wollen anscheinend keine Witwen in ihrer Nähe haben – die könnten ihnen ja ihre Männer abspenstig machen.
    Deshalb wurde meine Mutter nach dem Tod ihres Mannes gezwungen, wegzugehen. Sie bemühte sich um einen Neuanfang, versuchte stark zu sein, doch es klappte nicht. Drei Monate danach fand man sie im Bad ihres neuen Schuhkarton-Appartements. Sie hatte ein ganzes Fläschchen Schlaftabletten geschluckt.«
    Book II. drehte sich um und blickte Schofield direkt in die Augen.
    »Deshalb habe ich Sie eben gefragt, ob Sie oft ein Risiko eingehen. Dies ist nämlich kein Spiel. Wenn jemand stirbt, hat das immer Folgen. Mein Vater ist tot, und meine Mutter hat sich umgebracht, weil sie ohne ihn nicht leben konnte. Ich wollte mich bloß vergewissern, dass mein Vater nicht deshalb umgekommen ist, weil Sie leichtfertig gehandelt haben.«
    Schofield schwieg.
    Er hatte Books Mutter nicht gekannt.
    Book Sen. hatte sich privat stets von den anderen Marines fern gehalten und seine Freizeit lieber mit der Familie verbracht. Schofield war Paula Riley nur hin und wieder bei einem Lunch oder Dinner begegnet. Er hatte seinerzeit von ihrem Tod gehört – und bedauert, nicht mehr für sie getan zu haben.
    »Ihr Vater war der tapferste Mann, dem ich je begegnet bin«, sagte Schofield. »Er starb bei dem Versuch, jemand anderem das Leben zu retten. Ein kleines Mädchen stürzte vom Hovercraft, und er hechtete ihr nach, um ihr zu helfen. So wurde er gefangen genommen. Man brachte ihn zurück zur Eisstation und

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