Shane Schofield 02 - Die Offensive
und schauen mal, wie wir zu Area 7 zurückgelangen.«
Schofield und Book kletterten in die Höhe.
So schnell sie konnten, stiegen sie den senkrechten Schacht hinauf, Schofield mit Bothas kleiner Samsonite- Box, Book II. mit dem Football.
Kurz darauf hatten sie das Ende der Leiter erreicht und gelangten in ein Gebäude aus Aluminium, eine Art großen Schuppen.
An der anderen Seite des Schuppens erblickten sie einen Schienenstrang, der in einem Loch in der Erde verschwand. Offenbar war er für Loren vorgesehen, denn daneben standen einige verrostete Wagen sowie alte Förderbänder. Alles war mit Staub und Spinnweben bedeckt.
Schofield und Book rannten zur Tür und traten sie ein.
Gleißendes Sonnenlicht blendete sie, und Sand wurde ihnen ins Gesicht geweht. Der Sandsturm tobte anscheinend noch immer.
Die beiden Männer traten aus dem Schuppen ins Freie.
Sie stellten fest, dass sie sich auf einer riesigen, flachen Halbinsel befanden, die in den Lake Powell hinausragte. In der atemberaubenden Landschaft von Utah fühlten sie sich winzig wie Ameisen. Die erhabenen Felsformationen ließen sogar den riesigen Aluminiumschuppen klein erscheinen.
Erstaunlicherweise gab es auf der Halbinsel noch ein Gebäude. Es lag kaum fünfzig Meter vom Schuppen entfernt: ein kleines Farmhaus mit einer angebauten Scheune.
Schofield und Book rannten über den windgepeitschten Sand darauf zu.
Auf dem Briefkasten am Tor stand »HOEG«.
Schofield stürmte daran vorbei auf den Hof.
Schließlich erreichte er das Haus. Vor einem Fenster ging er in die Hocke und spähte hinein. In diesem Augenblick wurde die Wand neben ihm plötzlich von den Einschlägen einer automatischen Waffe zerfetzt. Er fuhr herum und sah einen Mann in einem Overall mit einem AK-47-Sturmgewehr in der Hand um die Ecke biegen.
Ein weiterer Schuss übertönte das Heulen das Sandsturms, und der Farmer brach auf dem staubigen Boden tot zusammen.
Book tauchte mit rauchender M9-Pistole neben Schofield auf.
»Was zum Teufel ist hier los?«, rief er.
»Wenn wir das hier überstehen«, antwortete Schofield, »wird sich vermutlich bald herausstellen, dass Mister Hoeg ein Freund Gunther Bothas war. Kommen Sie!«
Schofield rannnte zu der Scheune und riss das Tor auf. Er hegte die widersinnige Hoffnung, darin könnte sich ein Transportmittel befinden.
»Wurde allmählich auch Zeit, dass wir mal Glück haben!«, sagte er. »Wir haben uns wirklich eine kleine Erholungspause verdient.«
Vor ihm stand – funkelnd, als wäre er nagelneu – ein wunderschöner limonengrüner Doppeldecker, ein Flugzeug zur Schädlingsbekämpfung, wie Farmer es in dieser Gegend häufig benutzten.
Bereits wenige Minuten später flogen Schofield und Book hoch über den gewundenen Can˜ons des Lake Powell durch die Luft.
Es war 9.38 Uhr.
Das wird knapp, dachte Schofield bei sich.
Bei dem Flugzeug handelte es sich um ein Tiger Moth – einen Doppeldecker aus dem Zweiten Weltkrieg. Er besaß zwei parallele Tragflächen, eine über dem Rumpf und eine darunter, durch vertikale Streben und zickzackförmig angeordnete Spanndrähte miteinander verbunden. Aus dem Vorderteil des Rumpfs ragten zwei Räder, und am Heck war ein Sprühgerät für Insektenvertilgungsmittel angebracht.
Wie die meisten Doppeldecker war auch dieses Flugzeug ein Zweisitzer – der Pilot saß hinten, der Kopilot vorn.
Und es war in einem hervorragenden Zustand. Mr. Hoeg war anscheinend nicht nur ein guter Spion gewesen, sondern auch ein Flugzeugnarr.
»Was meinen Sie«, sagte Book ins Mikrofon des Flughelms, »fliegen wir zur Verladestation?«
»Geht nicht«, entgegnete Schofield. »Dazu reicht die Zeit nicht aus. Wir fliegen geradewegs zu Area 7. Zum Notausgang.«
Dave Fairfax hatte heftiges Herzklopfen.
Es war ein ziemlich ereignisreicher Tag gewesen.
Nachdem sich der stellvertretende DIA-Direktor, der für die Überwachung des chinesischen Space Shuttles zuständig war, Daves Einschätzung der Lage und seine Vermutungen hinsichtlich der kriminellen Einheit in Area 7 angehört hatte, ordnete er eine Totalüberwachung im Umkreis von hundert Meilen rund um die Miltärstützpunkte Area 7 und 8 an. Fortan sollte jedes Signal, das in dieser Zone ausgesendet wurde, von den Überwachungssatelliten der DIA aufgefangen werden.
Beeindruckt von Fairfax’ Arbeit erteilte der stellvertretende Direktor dem jungen Kryptoanalytiker absolute Handlungsfreiheit bei der weiteren
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