Shane Schofield 02 - Die Offensive
Er schwenkte den Arm hin und her.
Schofield winkte kurz zurück.
In dem Moment jedoch galt seine ganze Aufmerksamkeit Gunther Botha. Was mochte er vorhaben? Mittlerweile konnte er den beleibten südafrikanischen Virologen glücklicherweise deutlich sehen.
Botha hatte sich ein Atemgerät über das weiße Hemd geschnallt. Er warf Kevin eine Tauchmaske zu und bedeutete dem Jungen, sie anzulegen.
Schofield runzelte die Stirn. Eine Tauchausrüstung?
Was immer Botha plante, es war Zeit für Schofield, einzuschreiten.
Er hob die Waffe und wollte gerade über Bothas Bug hinwegfeuern, um auf sich aufmerksam zu machen, als auf einmal eine laute Detonation ertönte. Der Heckrotor des Super Stallion zerbarst in eine Million Einzelteile und löste sich vollständig vom Rumpf des Hubschraubers.
Wie ein knickender Ast brach der Heckausleger vom Rumpf ab und fiel ins Wasser. Rasend schnell rotierte er um die eigene Achse und entfernte sich vom Bipod.
Ohne den Heckrotor geriet der Super Stallion ins Trudeln – und stürzte auf die Wasseroberfläche zu.
Book II. kämpfte mit dem Steuerknüppel, doch der Super Stallion war nicht mehr zu retten. Heftig schlingernd stürzte er mit dem Bug voran ins Wasser.
Schofield wurde gegen die Seitenwand des Laderaums geschleudert und schaffte es soeben, sich an einem Klappsitz festzuhalten.
Und dann schlug der Super Stallion hart auf der Oberfläche des Sees auf.
Augenblicklich drang Wasser ein.
Die große Nase des Helikopters tauchte mit Wucht in den See. Es dauerte zehn Sekunden, bis der Auftrieb ihn wieder aufrichtete. Danach schaukelte die gewaltige Maschine träge auf der Wasseroberfläche.
Book II. drückte den Notschalter, worauf die Motoren augenblicklich abschalteten. Die Rotorblätter wurden langsamer.
Das Wasser rauschte in den Laderaum.
Es schoss keineswegs durch die offene Laderampe herein, denn sie war so konstruiert, dass sie im Falle einer Wasserlandung dicht über der Wasseroberfläche zu liegen kam. Vielmehr drang es über die kleine Bodenluke ein, durch die Schofield und Book auch an Bord gekommen waren.
Ein Super Stallion ist selbst nach einer Notwasserung noch für eine Weile in der Lage, sich auf dem Wasser zu halten, doch da Schofield und Book die Bodenluke nicht wieder geschlossen hatten, würde der Hubschrauber nicht lange durchhalten.
Er sank. Und zwar schnell.
Schofield rannte ins Cockpit. »Was zum Teufel war das? Jemand hat uns getroffen!«
»Ich weiß«, entgegnete Book II. Er wies mit dem Kopf nach draußen. »Ich glaube, die waren das.«
Schofield spähte nach draußen.
Durch den aufgewirbelten Sand hindurch nur undeutlich zu erkennen schwebten unmittelbar vor dem sinkenden Helikopter die beiden verbliebenen Penetratoren der Air Force.
Der Super Stallion sank mit erschreckender Geschwindigkeit.
Durch die Bodenluke drang gurgelnd das Wasser ein und breitete sich aus. Es stieg im Laderaum empor und zog das Hubschrauberheck in den See hinab.
Während unablässig Wasser nachströmte, sank der Helikopter immer tiefer. Innerhalb von Minuten war die Laderampe am Heck unter dem Wasserspiegel. Daraufhin floss das Wasser durch die große Öffnung herein.
Schofield und Book II. standen im Cockpit bereits knöcheltief im Wasser, als der ganze Helikopter sich auf einmal nahezu senkrecht aufstellte.
»Irgendwelche Vorschläge?«, rief Book II. und versuchte sich festzuhalten.
»Nicht einen einzigen.«
Der Super Stallion ging mit dem Heck voran langsam unter.
Schofield, an dessen Hüfte noch immer der Football baumelte, blickte durch die Cockpitscheibe.
Einer der Penetratoren näherte sich Gunther Bothas Bipod. Er verharrte unmittelbar über dem kleinen Boot in der Luft, wie ein riesiger, bedrohlicher Geier.
Schofield beobachtete, wie Botha zum schwarzen Helikopter emporblickte und winkte. Mit seinen wedelnden Armen wirkte er winzig, eine bedauernswerte Gestalt, die einen zornigen Gott zu beschwichtigen sucht.
Dann schoss ohne Vorwarnung eine Stinger-Rakete unter dem rechten Flügel des Penetrators hervor, einen geraden weißen Kondensstreifen hinter sich herziehend.
Die Rakete traf Bothas Bootsrumpf und schleuderte ihn in die Luft.
Botha verschwand von einem Moment zum anderen – zurück blieben nur schäumende Wellenkreise.
Der Teil des Boots, auf dem sich Kevin befand, war jedoch unversehrt geblieben - die explodierende Rakete hatte das Boot säuberlich in zwei Stücke geschnitten.
Der Teil mit Kevin und die
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