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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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paar Mal anhalten mussten, um Ausrüstungsgegenstände zu bergen und ähnliche Aufgaben zu erledigen. Dadurch würde es wohl knapp zwei Tage dauern, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Die Kintari waren darüber wenig begeistert.
    „Warum sitzen wir hier untätig herum?“, maulte Zela nicht zum ersten Mal. „Wir sollten uns diese Kessy schnappen und ihr klarmachen, dass wir sofort nach Hause wollen.“
    „Nein, das sollten wir nicht tun.“, widersprach Shanera. „So lange wir hier in diesem Ding fliegen, können wir gar nichts ausrichten. Noor hat sogar angedeutet, dass es von der Basis aus der Ferne gesteuert werden könnte. Und selbst wenn wir unterwegs irgendwo aussteigen könnten, wären wir sehr weit weg von zuhause und ohne irgendeinen Anhaltspunkt, wohin wir gehen müssten.“
    „Wir sollen also erst mal mitspielen?“, fragte Koras.
    „Ja, und wir müssen versuchen, uns mit ihnen zu einigen oder Hilfe zu bekommen. Und dabei ist Kessy unsere beste Chance. Also bitte seid nett zu ihr.“
    „Sie scheint in Ordnung zu sein.“, stimmte ihr Koras zu, was ihm einen misstrauischen Blick von Zela einbrachte.
    „Vielleicht habt Ihr recht.“, gestand sie schließlich zu. „Es ist nur frustrierend, hier herumzusitzen – nachdem ich so froh war, wieder frei zu sein.“
    Koras stand auf. „Ich schau mal in der Küche, ob ich noch was zu essen auftreiben kann. Ich weiß nicht, wie die von den kleinen Portionen satt werden.“
    Zela sah ihm nach. Als er den Raum verlassen hatte, wandte sie sich Shanera zu. Sie setzte an, etwas zu sagen, machte aber den Mund wieder zu. Sie warf ihrer Freundin einen frustrierten Blick zu und biss sich auf die Lippen.
    Shanera wartete ein Weilchen, aber als nichts kam, fragte sie Zela: „Was ist los?“ Doch die schüttelte den Kopf. Shanera setzte sanft hinzu: „Komm, sag‘s mir.“
    Zela seufzte. Schließlich murmelte sie: “Es ist nur … Na ja, als Du das von Gira erzählt hast …“
    „Es geht um Gira?“, fragte Shanera, als Zela nicht weiter sprach.
    „Ja. Eigentlich war ich gar nicht so überrascht, dass Du Dich in eine Frau verguckt hast.“
    „Wirklich?“ Shanera war verblüfft. „Dafür warst Du aber …“
    „Ja, ich weiß. Ich war ziemlich sauer auf Dich. Aber nicht wegen Deiner Neigung, sondern weil ich geglaubt hatte, dass Du in mich verliebt warst.“
    Jetzt war Shanera sprachlos. Sie wollte diesen Gedanken erst abtun. Die erste ihr auf der Zunge liegende Entgegnung schluckte sie gerade noch hinunter, um Zela nicht noch mehr aufzubringen. Als sie dann darüber nachdachte, wie sie freundlicher reagieren konnte, war die Sache plötzlich nicht mehr so klar.
    „Du hast … Also ich war nicht …“ Sie kam ins Stottern. Zela sah sie mit großen Augen an.
    Shanera holte tief Luft. „Ich mag Dich sehr. Vielleicht war ich tatsächlich ein wenig in Dich verliebt, aber ich habe das nicht so gesehen. Ich habe Dich nicht mit solchen Augen gesehen. Es war jedenfalls nicht so … so wie es mit Gira ist.“
    Zela kniff die Lippen zusammen.
    „Ich will Dich als Freundin behalten.“, fuhr Shanera fort. „Nicht weniger und nicht mehr. Das wäre ja auch sowieso nichts für Dich, wenn mich nicht alles täuscht. Ich weiß doch, wie es um Dich und Koras steht.“
    Ihr Gegenüber seufzte. „Ja, natürlich. Nur …“
    „Freundinnen, in Ordnung?“
    „Shanera, ich … ich weiß nicht, ob das so einfach ist.“
    „Aber – warum? Bin ich plötzlich so anders als zuvor?“
    „Nein, aber …“
    „Zela, bitte …“
    „Ich brauche einfach etwas Zeit, ja?“
    Shanera ließ den Kopf hängen. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie entfernte sich nicht nur mit jedem Augenblick weiter von Gira, sondern auch noch von Zela.
    „Ich will Dich nicht drängen, Zela. Aber ich brauche Dich jetzt. Wir müssen zusammenhalten, ja?“ Sie berührte Zela vorsichtig an den Fingerspitzen, dann stand sie auf und ging aus dem Raum.
    Draußen lehnte sie sich gegen die Wand und holte ein paarmal tief Luft. Sie unterdrückte einen Fluch. Warum musste bloß alles immer so schwierig sein!
    Sie brauchte Raum zum Alleinsein. Eine solche Annehmlichkeit war allerdings auf dem Schiff schwer zu bekommen. Am Ende des Ganges, kurz vor der Tür zum Eingangsbereich, fand sie hinter einem Vorsprung an der Wand eine kleine Nische. Mit dem Rücken an der Wand setzte sie sich auf den Boden, zog die Knie an die Brust und stützte ihr Kinn auf die verschränkten Arme. Sie schloss die Augen.
    Die

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