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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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sie, auch wenn sie durchaus noch einige Zweifel hatte.
    Sie lehnte sich noch ein wenig enger an ihn und sie machten sich auf den Rückweg.
    +
    „Wie wär’s, wenn wir etwas Musik machen?“, schlug Zela am Abend vor, als sie nach dem Essen am Feuer saßen. „Ich habe meine Flöte dabei.“
    „Ich wusste gar nicht, dass Du Flöte spielst. Das würde ich gern mal hören. Aber auf was sollen dann wir spielen?“, fragte Koras.
    „Sucht Euch irgendwas zum Trommeln. Oder singt einfach.“
    „Oh nein, dass will ich Dir nicht antun. Shanera, kannst Du singen?“
    „Ja, schon … denke ich. Also, geh ein paar Stöckchen suchen, damit Du wenigstens trommeln kannst.“
    „Phh … ich nehme einfach zwei von Deinen Pfeilen.“
    „Untersteh Dich! Lass bloß die Finger von meinen Sachen.“ Shanera setzte ein strenges Gesicht auf.
    „Jaaa …? Ich weiß nicht.“, meinte Koras mit gedehnter Stimme und einem etwas mehr als abschätzendem Blick auf Shanera.
    „Wenn ich nicht so geschwächt wäre, würde ich Dir eine runterhauen, du Scherzbold. Oder sollte ich besser sagen, Lustmolch?“
    „Du armes, schwaches Mädchen … Ich will noch mal Mitleid mit Dir haben.“
    +
    Es war erstaunlich, wie weit ein paar gemeinsam gespielte Lieder die Stimmung heben konnten. Als die drei anschließend in ihren Decken eingehüllt dem Knistern des Feuers lauschten und langsam in den Schlaf drifteten, erwarteten sie schöne Träume.
    *

Tag 11
    Doch es sollte nicht sein. Es war wohl einige Zeit nach Mitternacht, als Shanera erwachte. Verschlafen blinzelte sie in die Dunkelheit und versuchte festzustellen, was sie geweckt hatte. Das Feuer war heruntergebrannt und glühte still vor sich hin, ihre Gefährten schlummerten sanft. Angestrengt horchte sie in die Finsternis, doch es schien alles still und ruhig zu sein.
    Gerade als sie sich wieder zurück in ihre Decken kuscheln wollte, hörte sie einen entfernten, heiseren Ruf, dann noch einen. Abrupt setzte sie sich auf und versuchte die Herkunft des Geräusches zu bestimmen. War es ein Tier? Jetzt ertönte der Schrei erneut, dann gleich mehrfach und lauter als zuvor. Koras regt sich im Schlaf und Shanera beschloss, kein Risiko einzugehen. Sie kroch die paar Schritte zu ihm hinüber und schüttelte ihn.
    Einen Augenblick später fand sie ihre Handgelenke fest umklammert und blickte erschreckt in die bohrenden Augen ihres Begleiters.
    „Ich bin’s, Shanera! Ich wollte Dich nicht erschrecken … da ist nur dieses seltsame Geräusch …“
    Koras starrte sie stirnrunzelnd an, ohne loszulassen. Dann ertönten erneut die heiseren Rufe und sein Blick wurde alarmiert.
    „Das sind diese Flugwesen! Wenn sie hierher kommen, stecken wir in gewaltigen Schwierigkeiten. Pack Deine Sachen zusammen!“
    Er löste seinen Griff, eilte zu Zela hinüber und rüttelte sie ebenfalls wach. Als sie schlaftrunken murmelte und sich die Decke über den Kopf ziehen wollte, riss er diese kurzerhand weg, packte Zela am Arm und setzte sie aufrecht hin.
    „Wir müssen hier vielleicht ganz schnell verschwinden, also wach auf und pack Dein Zeug zusammen!“
    Zela starrte ihn verständnislos an.
    „Los!“
    Sie zuckte zusammen, aber erhob sich stolpernd und wickelte Decken und sonstigen Kram zusammen und verschnürte alles. Shanera war schon fertig. Jetzt ertönten die Rufe schon sehr viel näher und sie klangen bedrohlich, ein disharmonischer Chor der Verdammten.
    „Sie müssen unsere Spur gewittert haben.“, meinte Shanera, äußerst beunruhigt. Sie hatte keine gesteigerte Lust, die Bekanntschaft dieser Viecher zu machen.
    „Wir sollten gleich verschwinden. Hier finden sie uns sicher und wenn sie uns hier angreifen, haben wir keine Rückzugsmöglichkeit.“, sagte Koras. „Habt Ihr alles?“
    Als kein Widerspruch ertönte, packte er Zela am Arm und eilte hangabwärts. Shanera blieb es selbst überlassen, sich ihren Weg hinterher zu suchen. Der erste Mond spendete einiges Licht, so war es nicht ganz dunkel, aber zwischen den Bäumen war es doch schwer, einen Weg zu finden. Shanera betete, dass sie nicht stürzen und ihre Wunden wieder aufreißen würde.
    Sie waren nur kurze Zeit bergab gerannt und gestolpert, als das Flattern und Fauchen, das sie gefürchtet hatten, plötzlich ganz dicht hinter ihnen war.
    „Runter, Ihr beiden!“
    Koras riss seinen Stab hoch und ließ ihn durch die Dunkelheit kreisen, während seine Begleiterinnen Deckung suchten. Im grauen Mondlicht sahen sie zwischen zwei Bäumen die albtraumhaften

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