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Shanghai Love Story

Shanghai Love Story

Titel: Shanghai Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Rippin
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in ihre Straße ein. Zu Annas großer Überraschung akzeptierte Chenxi ihre Einladung, gemeinsam in ihrem Apartment den Ausflug zu besprechen.
    Der Torwächter spähte misstrauisch aus seinem Häuschen, als Chenxi vorbeiradelte.

    Â»Möchtest du Tee? Setz dich doch«, sagte Anna. Chenxi stand am Fenster im Wohnzimmer, von wo aus man das Eingangstor sehen konnte.
    Aus seinen Gedanken gerissen, drehte er sich um. »Ja. Okay. Tee. Grüner Tee?«
    Â»Nein, ich habe nur schwarzen Tee«, sagte Anna. »Tut mir leid.«
    Sie ging in die Küche und legte gezuckerte Kekse auf einen Teller. »Was hast du am Wochenende gemacht?«, rief sie ins Wohnzimmer, verzweifelt bemüht, das Gespräch nicht einschlafen zu lassen. War das eine Frage, die ein Chinese stellen würde?
    Â»Ich gehen in Akademie zum Malen«, erwiderte Chenxi.
    Â»Ehrlich?« Anna kam ins Wohnzimmer und stellte die Kekse auf den Sofatisch. Chenxi nahm sich drei davon. »Du malst am Wochenende?«
    Â»Jedes Wochenende«, murmelte Chenxi mit vollem Mund. Er nahm noch einen Keks, drehte ihn um und betrachtete ihn. »Das guter Geschmack.«
    Â»Nimm dir noch einen«, sagte Anna und schob ihm den Teller zu. »Was malst du? Arbeitest du immer noch an demselben Bild?«
    Chenxi wischte sich den Zucker von den Händen und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Er holte ein zerknülltes Päckchen Zigaretten aus seiner Brusttasche. »Nein. Das Bild fertig.« Er warf Anna einen Blick zu und lächelte. »Ich malen Schatten auf Vordergrund, wie du sagen. Jetzt viel besser. Vielen Dank.« Er zog eine Zigarette aus der Schachtel und klopfte sie ein paar Mal auf den Sofatisch.
    Anna ging zum Fenster und öffnete es. »Es ist immer leichter, über die Arbeit eines anderen zu reden als über seine eigene.«
    Â»Ja. Aber niemand reden über meine Arbeit. Niemand hier verstehen meine Arbeit.«
    Â»Wirklich nicht?« Anna war schockiert. Sie setzte sich neben Chenxi. »Man sollte meinen, dass sie für sich selbst spricht. Für mich ist deine Arbeit sehr klar und verständlich.«
    Â»Ja. Aber du sehen, was wir malen in Akademie. Das ist Stil von Malerei, den China wollen. Was ich malen, ist anders. Du denken, in Australien sie verstehen meine Bild?«
    Â»Aber natürlich! Es ist fantastisch! Ich kenne ein paar Galerien, die deine Arbeit sofort ausstellen würden!«, prahlte Anna. »Na ja, zumindest eine. Der Galerist ist ein Freund meiner Familie. Ich habe dort schon eine Ausstellung gehabt. Nun, ein Bild in einer Ausstellung.«
    Â»Wirklich?« Jetzt hatte Anna Chenxis volle Aufmerksamkeit. »Du es verkaufen?«
    Â»Ich habe es nicht ausgestellt, um es zu verkaufen. Aber du könntest deine Bilder verkaufen.«
    Â»Wirklich? Wie viel?«
    Â»Oh, ich weiß nicht … Tausend Dollar oder mehr für das große … Ich weiß wirklich nicht.«
    Â»Amerikanische Dollar? Tausend amerikanische Dollar?«
    Â»Ich bin nicht sicher, Chenxi. Ich stelle nur Vermutungen an.« Anna rutschte unbehaglich hin und her. Der Kessel pfiff und sie stand auf, erleichtert, dass sie sich aus dieser unerwarteten Bedrängnis lösen konnte. Chenxi lehnte sich zurück und zündete seine Zigarette an.
    In der Küche goss Anna das kochende Wasser in die Kanne. Sie war unruhig. Die Fragen, die Chenxi gestellt hatte, waren nachvollziehbar, aber sie hatte gehofft, er wäre nicht an Geld interessiert wie alle anderen auch. In ihren Augen war es ein Sakrileg, Kunst und Geld in einem Atemzug zu nennen. Aber möglicherweise war ihre Einstellung wirklichkeitsfremd. Vielleicht konnte sie sich den Luxus, nicht über Geld reden zu müssen, nur deshalb leisten, weil sie immer genügend zur Verfügung gehabt hatte.
    Anna brachte das Tablett ins Wohnzimmer. »Ich habe eine Karte von China«, sagte sie, um das Thema zu wechseln. »Zeigst du mir, wo wir hinfahren?«
    Chenxi hatte die Füße auf den Couchtisch gelegt und starrte nachdenklich in den blauen Rauch, der über seinen Kopf hinwegzog.
    Â»Chenxi?«, versuchte es Anna erneut. »Zeigst du mir bitte, wo deine Familie lebt?« Sie breitete die Karte auf dem Couchtisch aus. Chenxi stellte seine Füße auf den Boden und betrachtete die chinesischen Schriftzeichen.
    Â»Hier«, sagte er. »Du sehen? Hier wohnen Familie. Shendong. Bei Xian.«
    Â»Kommen deine Eltern von

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