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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ihm aus, und er ließ sie auf den Teller fallen.
    »Ihr müßt Tyrsis Nachricht geben, Balinor verständigen - die Invasion aus dem Norden hat begonnen! Eine Armee lagert nicht weit von Kern, um…«
    »Ich weiß, keine Sorge«, erwiderte Shirl schnell und hob die Hand. »Selbst im Schlaf habt Ihr von der Gefahr gesprochen - Ihr habt uns noch gewarnt, bevor Ihr ohnmächtig geworden seid. Tyrsis erhält Nachricht. Palance Buckhannah herrscht in Abwesenheit seines Bruders; der König ist noch immer sehr krank. Kern organisiert seine Verteidigung, aber im Augenblick besteht noch keine dringende Gefahr. Durch die Regenfälle ist der Mermidon so angeschwollen, daß eine größere Streitmacht nicht übersetzen kann. Wir sind sicher, bis Verstärkung kommt.«
    »Balinor hätte schon vor Tagen in Tyrsis sein müssen«, sagte Menion erschrocken. »Was ist mit der Grenzlegion? Ist sie kampfbereit?«
    Das Mädchen sah ihn verständnislos an. Von diesen Dingen wußte sie offenbar nichts. Menion stellte das Tablett plötzlich weg und stieg aus dem Bett, während Shirl sich erstaunt erhob.
    »Shirl, Ihr mögt glauben, daß Ihr auf dieser Insel sicher seid, aber ich kann Euch sagen, daß die Zeit für uns alle abläuft!« sagte Menion scharf, als er nach der Kleidung griff. »Ich habe gesehen, wie groß diese Armee ist, und selbst das Hochwasser wird sie nicht lange aufhalten. Im übrigen müßte ein Wunder geschehen, wenn Hilfe kommen sollte.« Er erstarrte plötzlich, die Hand am Zweiten Knopf seines Nachthemdes, als ihm klar wurde, daß er vor einem Mädchen stand. Er deutete stumm zur Tür, aber sie schüttelte nur den Kopf und drehte sich um, damit er sich ankleiden konnte.
    »Und Eure Entführung?« fragte Menion, hastig in die frischen Sachen schlüpfend. »Habt Ihr eine Ahnung, weshalb Ihr für die Nordländer so wichtig seid - abgesehen von der Tatsache, daß ihr eine sehr schöne Frau seid?« Er lächelte, als er sich vorstellte, daß das Mädchen sicherlich errötete, auch wenn er das nicht sehen konnte.
    »Ich weiß nicht genau, was geschehen ist«, sagte sie nach einer Pause. »Ich schlief. Ein Geräusch im Zimmer weckte mich, dann wurde ich gepackt und verlor das Bewußtsein - ich glaube, ich wurde niedergeschlagen oder… Nein, jetzt erinnere ich mich. Es war ein Tuch mit einer übelriechenden Flüssigkeit, das man mir auf das Gesicht preßte. Ich wurde ohnmächtig, und als ich wieder zu mir kam, lag ich am Fluß. Wie eingeschnürt ich war, wißt Ihr. Ich konnte nichts sehen und nur wenig hören - und dies Wenige nicht verstehen. Habt Ihr etwas gesehen?«
    Menion schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln.
    »Nein, nicht viel«, sagte er, als ihm einfiel, daß ihn Shirl nicht sehen konnte. »Ein Mann hat Euch im Boot hinübergebracht und vier Trollen übergeben. Ich konnte den Mann nicht genau sehen, würde ihn aber vielleicht wiedererkennen, wenn er mir begegnen sollte. Ich muß Euch noch einmal fragen: Weshalb sollte Euch jemand entführen? Dreht Euch um. Ich bin angekleidet.«
    Die junge Frau drehte sich gehorsam um und kam heran, als er die hohen Jagdstiefel anzog.
    »Ich bin von königlichem Geblüt, Menion«, sagte sie leise. Menion hob den Kopf. Er hatte schon vermutet, daß sie keine gewöhnliche Bürgerin Kerns war, nachdem sie das Wappen von Leah an seinem Schwert erkannt hatte. »Meine Vorfahren waren Könige von Kern - und für einige Zeit auch von Callahorn, bevor die Buckhannahs vor etwa hundert Jahren an die Macht kamen. Ich bin eine… nun, man könnte vielleicht sagen, eine Prinzessin - in absentia.« Sie lachte plötzlich, und Menion lächelte sie an. »Mein Vater ist Mitglied des Rates, der die inneren Angelegenheiten von Kern regelt. Der König ist der Herrscher von Callahorn, aber dabei handelt es sich, wie man sagt, um eine aufgeklärte Monarchie, und der König mischt sich selten in die Angelegenheiten der Stadt ein. Sein Sohn Palance fühlte sich schon geraume Zeit zu mir hingezogen, und es ist kein Geheimnis, daß er vorhat, mich zu heiraten. Ich… ich kann mir vorstellen, daß ein Feind mich dazu benützen könnte, gegen ihn vorzugehen.«
    Menion nickte düster, von einer dumpfen Vorahnung geplagt. Palance hatte keinen direkten Anspruch auf den Thron von Callahorn, wenn Balinor nicht etwas zustieß. Weshalb vergeudete jemand Zeit damit, den jüngeren Sohn unter Druck zu setzen, wenn man nicht die Gewißheit hatte, daß Balinor nicht zur Stelle sein würde?
    »Shirl, wie lange habe ich

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