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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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weiß nicht recht.«
    »Ich vertraue ihm jedenfalls nicht. Vielmehr glaube ich, hier ist etwas nicht in Ordnung.«
    Wil antwortete nicht. Schon war die Besprechung beendet. Katsin kehrte zur Landungsschlippe zurück und nahm nahe beim festgemachten Schiff Aufstellung. Cormac und Ped hatten am Waldrand Posten bezogen. Crispin sprach jetzt mit Dilph, und Wil rückte näher heran, um hören zu können, was vor sich ging.
    »Erkunde mit Rin und Kian zusammen den Hauptstützpunkt.« Der Hauptmann warf einen Blick zurück über die Schulter auf Wil. »Wenn alles in Ordnung ist, dann gebt uns ein Zeichen.«
    Wil faßte einen schnellen Entschluß.
    »Ich komme mit«, verkündete er und trat vor.
    Crispin verzog das Gesicht.
    »Ich sehe keinen Grund dafür.«
    Wil gab nicht nach.
    »Ich glaube, den kann ich Euch nennen. Nicht nur Ihr, sondern auch ich trage die Verantwortung für Amberles Sicherheit; weil ich sie beschützen soll, hat Allanon mich zum Begleiter für sie bestellt. Wie man sich dieser Pflicht entledigt, ist Ansichtssache, Crispin, ich jedenfalls bin der Ansicht, daß es meine Pflicht ist, mit Dilph zusammen das Terrain zu sondieren.«
    Crispin ließ sich das durch den Kopf gehen, dann nickte er.
    »Gut, aber Ihr müßt Euch strikt an Dilphs Befehle halten.«
    Wil wandte sich wieder Amberle zu.
    »In Ordnung?«
    Sie nickte und blickte ihm stumm nach, als er den Elfen-Jägern in die Finsternis der Bäume folgte und aus ihrem Blickfeld verschwand.
     
    Wie Geister glitten die vier durch die Schatten der Bäume, und ihr Schritt war lautlos auf dem feuchten Boden. Nebel umwob sie in dichten, wasserschweren Girlanden, und leise und sacht fiel der Regen. Endlose Reihen dunkler Stämme glitten an ihnen vorüber, während sie sich durch dichtes Gestrüpp schlugen, immer aufwärts, steile Hänge hinauf und Hügelrücken entlang. Die Minuten verrannen, und Wil spürte, wie ihm immer unbehaglicher wurde.
    Dann trennten sich Kian und Rin von ihnen und verschwanden in den Bäumen. Wil war mit Dilph allein. Eine Lichtung tauchte plötzlich aus den Dämmerschatten auf, und Dilph ging in die Knie, wobei er Wil bedeutete, das gleiche zu tun. Dann wies er in die Bäume hinauf.
    »Da!« flüsterte er.
    Hoch im verschlungenen Geäst zweier mächtiger Eichen befand sich der Stützpunkt der Elfen. Regen und Nebel verschleierten die Hütten und Gänge, die sie miteinander verbanden. Weder Öllampen noch Fackeln brannten im Inneren. Nichts rührte sich. Kein Laut war zu hören. Es war, als sei der Stützpunkt verlassen.
    Doch das durfte nicht sein.
    Dilph kroch vorsichtig ein kleines Stück vorwärts, spähte nach links in die Düsternis, bis er Rin erblickte, dann nach rechts, bis er Kian fand. Beide knieten im Schutz der Bäume, jeder etwa fünfzig Schritte von ihnen entfernt, und beobachteten den Stützpunkt, der völlig ohne Leben war. Dilph pfiff leise, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als sie zu ihm herüberblickten, bedeutete er Kian, sich naher heranzuschleichen, während er Rin aussandte, den Umkreis der Lichtung zu erkunden.
    Wil sah, wie Kian zum Fuß der Eichen rannte, die den Stützpunkt trugen, wie er die versteckten Stufen in dem gewaltigen Stamm fand und aufwärts zu klettern begann. Dann erhob sich Dilph, und Wil folgte ihm, als er sich, im Schatten der Bäume am Rand der Lichtung bleibend, nach rechts wandte, um mit scharfen Blicken nach einer Spur der verschwundenen Elfen zu suchen. Es war lichtlos und grau im Wald, und durch das Dickicht war kaum etwas zu sehen.
    Wil blickte zurück zu dem Stützpunkt. Kian hatte den untersten Unterschlupf fast erreicht, eine niedrige Hütte unmittelbar unterhalb des Haupthauses. Rin war nirgends zu sehen. Wil hielt noch nach ihm Ausschau, als er plötzlich über eine Unebenheit stolperte und bäuchlings über die grauenvoll zerfetzte Leiche eines Elfen-Jägers stürzte. Von Entsetzen gepackt, sprang er auf, während sein Blick schon fieberhaft die Finsternis rundum durchstreifte. Links von ihm lagen noch zwei tote Elfen mit zerschmetterten Knochen und verrenkten Gliedern.
    »Dilph!« flüsterte er rauh.
    Sogleich war der Elf neben ihm. Nur einen Moment hielt er inne, das Schreckliche aufzunehmen, dann stürzte er an den Rand der Lichtung und pfiff schrill. Rin tauchte aus dem Wald auf, Bestürzung auf den Zügen. Von der Höhe der Eichen blickte Kian herab. Wie ein Rasender winkte Dilph sie zurück.
    Doch da verschwand Kian plötzlich. Es war, als griffe etwas nach ihm

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