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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Stoßtrupp und ritten eine Attacke, die die Dämonen bis in die Fluten des Innisbore-Sees zurücktrieb. Wieder gelang es den Mächten des Bösen nicht, eine geschlossene Formation zu bilden, wieder waren sie weit auseinandergezogen an den Gestaden verstreut. Der Angriff wurde vereitelt, zerbrach an den Lanzen der Elfen. Und wieder schloß sich die Bresche in den Schlachtreihen.
    Tausende von Dämonen fielen an diesem Nachmittag im sinnlosen, hirnlosen Anstürmen auf das Elfenheer. Unaufhörlich griffen sie an, wälzten sich mit der blinden Entschlossenheit von Lemmingen vorwärts, ohne der Vernichtung zu achten, die sie erwartete. Elfen und Grenzländer starben mit ihnen, Opfer ihres rasenden Bestrebens, das Sarandanon zu erreichen. Doch die vernichtende Niederlage, die den Elfen am Halys-Joch beigebracht worden war, wiederholte sich in diesem Tal nicht; immer wieder wurden ihre Sturmtrupps vernichtet, bevor ihnen aus den nachdrängenden Massen Verstärkung kommen konnte.
    In der Mitte des Nachmittags schließlich eröffneten die Dämonen ihren entscheidenden Angriff. Nachdem sie sich im Engpaß des Baen Draw gesammelt hatten, rannten sie in einem gewaltigen Ansturm gegen die Phalanx der Elfen an und trieben sie lediglich aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zurück. Die Schlachtenreihen fielen auseinander. Und in die Lücken und Breschen fielen nun die Dämonen ein, und plötzlich blieb keine Zeit mehr für sorgsam ausgeklügelte Strategien, für Geschicklichkeit und Finesse. Die Elfen und die Freikämpfer schlugen wütend zurück; ihre Reiter stürmten tief in das Wogen der Schlacht hinein. Schwerter und Speere stachen wie giftige Stacheln in das Knäuel zuckender dunkler Leiber. Pferde und Reiter schrieen gellend auf und stürzten. Hin und her wogte der Kampf, doch endlich mußten die Dämonen weichen. Fauchend und schnaubend vor Wut flohen sie in den Draw zurück, und gellendes, haßerfülltes Kreischen stieg aus ihrer Mitte auf. Diesmal kehrten sie nicht um. Sie flohen über ihre eigenen Toten und Sterbenden hinweg, zogen sich hinkend und kriechend ins Hügelland zurück. Der Baen Draw war leer.
    Zu Tode erschöpft und ungläubig starrten die Elfen den zurückweichenden Feinden nach und beobachteten, wie die letzten in den Hügeln verschwanden. Geschrei und Kreischen verloren sich allmählich. Erst als wieder Stille eingekehrt war, blickten die Elfen sich um und gewahrten mit schrecklicher Klarheit, welch entsetzlicher Kampf hier am Baen Draw getobt hatte. Tausende verkrümmter dunkler Leiber lagen über das Grasland verstreut. Vom Kensrowe bis zum Innisbore dehnte sich ein einziges Feld von Toten und Verwundeten. Und der Engpaß selbst war mit den Leibern der Toten übersät. Die Elfen wurden von Grauen geschüttelt. Es war, als habe das Leben den Dämonen nichts bedeutet, als zögen sie ihm den Tod vor. Die Männer suchten ihre Freunde und Kameraden. Hände trafen sich, umspannten einander fest, und eine tiefe Erleichterung übermannte die Elfen, Dankbarkeit, daß sie dieses grauenvolle Chaos überlebt hatten.
    An der Mündung des Baen Draw stieß Andor Elessedil auf Kael Pindanon und umarmte impulsiv den alten Kämpen. Freudenschreie entrangen sich den Kehlen der Elfen, als sie erkannten, daß dies ihr Tag war. Stee Jans ritt an der Spitze seiner Freikämpfer heran, und er und seine Leute stimmten in die Triumphrufe der Elfen ein. Durch das Sarandanon-Tal pflanzten sich die freudigen Stimmen des Sieges fort.
    Nur Allanon stand abseits. Allein stand er am Fuß des Kensrowe- Gebirges, die dunklen Züge den Hügeln im Norden zugewandt, wohin die Dämonen entschwunden waren. Er fragte sich, was der Grund dafür gewesen war, daß sie bereit gewesen waren, ihr Leben so bereitwillig zu opfern, und - das war vielleicht noch wichtiger - wie kam es, daß während der schrecklichen Schlacht keine Spur jenes Gewaltigen zu sehen gewesen war, den sie den Dagda Mor nannten.
     
    Der Nachmittag verblich, und dem Abend folgte leise die Nacht. An der Mündung des Baen Draw erwartete das Heer von Westland einen neuerlichen Angriff der Dämonen. Doch die Dämonen griffen nicht an. Und sie kamen auch bei Morgengrauen nicht, dennoch verstärkten Elfen und Grenzländer ihre Alarmbereitschaft. Die Morgenstunden krochen dahin, und wachsendes Unbehagen breitete sich unter den Verteidigern aus.
    Als der Mittag nahte, machte Andor sich auf die Suche nach Allanon. Er hoffte, der Druide könnte ihm eine Erklärung für das

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