Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
gekrümmtem Finger. Wisp rückte ein bißchen näher.
    »Lange, lange Tunnel, die sich durch den Berg schlängeln«, sagte Wil. »In diesen Tunneln kann man sich leicht verirren, Wisp.«
    Der behaarte kleine Elf schüttelte den Kopf.
    »Wisp nicht.«
    »Nein?« meinte Wil ein wenig herausfordernd. »Und was ist mit der Tür aus Glas, das nicht bricht?«
    Wisp dachte einen Augenblick nach, dann klatschte er aufgeregt in die Hände.
    »Nein, nein, sieht nur aus wie Glas. Wisp kennt das falsche Glas. Wisp dient der Dame.«
    Wil versuchte noch, diese Antwort zu entschlüsseln, als Wisp in den Hintergrund der Zelle deutete.
    »Schau, das hübsche Ding, hallo, hallo!«
    Wil und Amberle drehten sich herum. Eretria hatte sich auf ihrem Strohsack aufgesetzt. Endlich war sie wach. Das schwarze Haar fiel ihr in schweren Locken ins Gesicht, als sie sich mit beiden Händen den Nacken rieb. Langsam blickte sie auf, wollte etwas sagen, sah dann, wie Wil warnend die Finger auf seine Lippen drückte. Sie blickte an ihm vorbei zu Wisp, der mit einem strahlenden Grinsen auf der anderen Seite des Eisengitters kauerte.
    »Hübsches Ding, hallo!« wiederholte Wisp und hob winkend die Hand.
    »Hallo«, erwiderte sie unsicher. Als sie sah, daß Wil beifällig nickte, setzte sie ihr strahlendstes Lächeln auf. »Hallo, Wisp.«
    »Ich will mit dir sprechen, du hübsches Ding.«
    Wil und Amberle hatte Wisp völlig vergessen. Eretria stand ein wenig schwankend auf, rieb sich die Augen und gesellte sich zu ihren beiden Freunden. Flink wanderte ihr forschender Blick zur Treppe und dem Flur dahinter.
    »Was spielen wir denn jetzt, Heiler?« flüsterte sie aus dem Mundwinkel. Furcht stand in ihren dunklen Augen, doch ihre Stimme zitterte nicht.
    Wil wandte den Blick nicht von Wisp.
    »Wir versuchen, ihn ein bißchen auszuhorchen, damit wir hier irgendwie wieder rauskommen.«
    Sie nickte, dann rümpfte sie plötzlich die Nase.
    »Was ist denn das für ein Geruch?«
    »Räucherwerk. Ich bin zwar nicht sicher, aber ich glaube, der Rauch wirkt wie ein Schlaftrunk, wenn man ihn einatmet. Ich glaube, deshalb fühlen wir uns alle so schwach.«
    Eretria wandte sich wieder Wisp zu.
    »Wozu ist das Räucherwerk gut, Wisp?«
    Der behaarte kleine Elf dachte nach, dann zuckte er die Schultern.
    »Schöner Geruch. Keine Sorgen.«
    »In der Tat«, murmelte Eretria mit einem Blick auf Wil. Dann sah sie Wisp wieder mit strahlendem Lächeln an. »Kannst du die Tür aufmachen, Wisp?« fragte sie und wies auf die Gitterstangen.
    Wisp erwiderte das Lächeln.
    »Wisp dient der Dame, hübsches Ding. Ihr müßt bleiben.«
    Eretria lächelte wieder. »Ist die Dame jetzt hier, im Turm?«
    »Sie sucht den Dämon«, antwortete Wisp. »Sehr schlimm. Hat alle ihre Holzmännchen kaputtgemacht.« Er schnitt eine Grimasse. »Sie wird dem Dämon sehr weh tun.« Er rieb zwei Finger aneinander. »Sie wird machen, daß er verschwindet.« Dann hellten sich seine Züge auf. »Wisp könnte dir kleine Holzfiguren zeigen. Wie den kleinen Mann mit dem Hund. In der Schachtel, hübsche Dinger, so wie du.«
    Er wies auf Eretria, die blaß wurde und hastig den Kopf schüttelte. »Ach nein, Wisp, besser nicht. Schwatz lieber ein bißchen mit mir.«
    Wisp nickte freundlich. »Wir schwatzen nur.«
    Während Wil dem Gespräch lauschte, kam ihm plötzlich ein Einfall. Er beugte sich vor und umfaßte die Eisenstangen der Zellenwand mit beiden Händen.
    »Wisp, was hat die Dame mit den Elfensteinen gemacht?«
    Wisp sah ihn an.
    »In der Schachtel sind sie, gut aufgehoben in der Schachtel.«
    »In was für einer Schachtel, Wisp? Wo hebt die Dame die Schachtel auf?«
    Wisp wies uninteressiert zum dunklen Korridor, während er unverwandt Eretria anstarrte.
    »Schwatz mit mir, hübsches Ding«, bat er.
    Wil sah Amberle an und zuckte die Schultern. Sehr erfolgreich war er nicht in seinen Bemühungen, Wisp auszuhorchen. Der kleine Bursche interessierte sich ausschließlich für Eretria.
    Das Mädchen kreuzte die Beine und wippte ein wenig hin und her.
    »Würdest du mir die hübschen Steine zeigen, Wisp? Könnte ich sie sehen?«
    Wisp sah sich verstohlen um.
    »Wisp dient der Dame. Wisp ist treu.« Er schwieg und überlegte. »Wisp kann dir die Holzfiguren zeigen, hübsches Ding.«
    Eretria schüttelte den Kopf.
    »Nein, Wisp, schwatzen wir lieber. Warum mußt du hier in der Senke bleiben? Warum gehst du nie von hier fort?«
    »Wisp dient der Dame.« Wisp wiederholte eifrig diese, seine Lieblingsantwort,

Weitere Kostenlose Bücher