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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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es bereits beschlossene Sache wäre, daß sie ihn ins Ostland begleitete, und sie störte sich noch weniger an dem Vorschlag, daß Jair den Elfenzauber als Waffe einsetzen sollte.
    »Ich werde es machen, wenn es sein muß«, versprach Jair mit zähneknirschendem Unterton. »Aber ich käme lieber mit euch.«
    Allanons Hand sank von seiner Schulter. »Ein andermal, Jair.«
    »Vielleicht gibt es auch für mich ein andermal«, erklärte Brin spitz. »Noch ist nichts beschlossen, Allanon.«
    Das dunkle Gesicht schwenkte langsam herum. »Für dich wird es kein andermal geben, Brin«, sagte er leise. »Deine Stunde ist gekommen. Du mußt mich begleiten. Bis zum Morgen wirst du das begreifen.«
    Er nickte einmal und schritt mit eng um sich gehüllten, dunklen Gewändern an ihnen vorüber zur Tür.
    »Wohin geht Ihr, Allanon?« rief ihm das Mädchen aus dem Tal nach.
    »Ich werde in der Nähe sein«, antwortete er, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Einen Augenblick später war er verschwunden. Brin, Jair und Rone Leah starrten ihm hinterdrein.
    Rone fand als erster die Sprache wieder. »Nun, was jetzt?«
    Brin schaute ihn an. »Jetzt gehen wir zu Bett.« Sie stand vom Tisch auf.
    »Zu Bett!« Der Hochländer war völlig fassungslos. »Wie kannst du nach alledem ins Bett?« Er winkte vage in Richtung des verschwundenen Druiden.
    Sie strich ihr langes, schwarzes Haar zurück und lächelte müde. »Wie sollte ich denn etwas anderes tun, Rone? Ich bin müde, verwirrt und verängstigt und brauche Ruhe.«
    Sie trat zu ihm und küßte ihn leicht auf die Stirn. »Bleib heute nacht hier.« Sie gab Jair ebenfalls einen Kuß und drückte ihn an sich. »Geht schlafen, ihr zwei.«
    Dann eilte sie den Flur hinab zu ihrem Schlafzimmer und schloß die Tür fest hinter sich.
    Sie schlief eine Zeitlang einen traumerfüllten, unruhigen Schlaf, in welchem unterbewußte Ängste Gestalt annahmen und sie wie Gespenster heimsuchten. Gehetzt und zerschlagen fuhr sie von schweißnassem Kissen hoch. Dann stand sie auf, zog um der Wärme willen ihr Kleid über und wandelte lautlos durch die verdunkelten Räume des Hauses. Am Wohnzimmertisch entzündete sie die Öllampe, drehte den Docht herunter, setzte sich und starrte schweigend in die Schatten.
    Ein Gefühl von Hilflosigkeit umhüllte Brin. Was sollte sie machen? Sie erinnerte sich gut an die Geschichten, die ihr Vater und sogar ihr Urgroßvater Shea Ohmsford erzählt hatten, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war - wie es gewesen war, als der Dämonen-Lord vom Nordland herabgezogen kam, seine Armeen nach Callahorn hereinströmten und die Finsternis seiner Ankunft das ganze Land überzog. Wo der Dämonen-Lord vorüber strich, erlosch alles Licht. Nun ereignete sich das gleiche wieder: Grenzkriege zwischen Gnomen und Zwergen, der Silberfluß und das Land, das er speiste, vergiftet, Dunkelheit, die über das Ostland hereinbrach. Alles war wie vor fünfundsiebzig Jahren. Auch diesmal gab es einen Weg, dem Einhalt zu gebieten und die Ausbreitung der Finsternis zu verhindern. Und auch diesmal war ein Ohmsford berufen, diesen Weg zu gehen - berufen, wie es schien, weil es keine andere Hoffnung mehr gab.
    Sie kauerte sich in die Wärme ihres Kleides. Es schien - das war das Schlüsselwort in Bezug auf Allanon. Wieviel von dem allen entsprach in Wirklichkeit auch seinem Schein? Wieviel von dem, was man ihr erzählt hatte, war Wahrheit, wieviel Halbwahrheit? Die Geschichten von Allanon waren stets die gleichen. Der Druide besaß gewaltige Macht und Kenntnis und gab von beidem nur einen Bruchteil preis. Er erzählte, was seiner Ansicht nach unbedingt nötig war und niemals mehr. Er spannte andere für seine Zwecke ein, und diese Zwecke hielt er oft sorgsam geheim. Wenn man Allanons Weg beschritt, tat man das in dem Bewußtsein, daß dieser Weg im Dunkeln gehalten wurde.
    Doch der Weg der Mordgeister mochte noch finsterer sein, wenn sie tatsächlich eine andere Form jenes Bösen darstellten, welches das Schwert von Shannara vernichtet hatte. Sie mußte die Dunkelheit des einen gegen die des anderen abwägen. Allanon mochte in seinem Umgang mit den Ohmsfords unaufrichtig und manipulierend sein, doch er war ein Freund der Vier Länder. Was er auch unternahm, er tat es in seinem Bemühen, die Rassen zu beschützen, und nicht, um ihnen Schaden zuzufügen. Und bislang hatte er mit seinen Warnungen immer Recht behalten. Gewiß gab es keinen Grund anzunehmen, daß er sich diesmal täuschte.
    Aber war der

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