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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schweben zwischen der vergangenen und der zukünftigen Welt und haben nirgendwo richtig ihren Platz.«
    Sie erklärte das mit solcher Bestimmtheit, daß das Talmädchen das Gesagte akzeptierte, ohne es weiter in Frage zu stellen. Abgesehen davon hatte das auf Brimens Schatten auch zugetroffen - zumindest teilweise. In Brimens Schatten existierte ein Gefühl bindender Verpflichtung, an der es dem Finsterweiher vielleicht mangelte; doch Brimens Geist offenbarte weder alles, was er wußte, noch äußerte er sich deutlich zum Bevorstehenden. Einiges von der Wahrheit ließ sich niemals vorherbestimmen. Die Zukunft lag niemals gänzlich fest, so daß die Vorhersage alle möglichen Alternativen in sich bergen mußte.
    »Großvater ist es lieber, wenn ich mich vom Finsterweiher fernhalte«, erklärte Kimber Boh Rone. »Er mag die Lügereien des Avatars nicht. Aber die Unterhaltung mit ihm ist manchmal recht amüsant und wird für mich zu einem interessanten Spiel, wenn ich mich entschließe mitzumachen.« Sie setzte wieder ihren ernsten Blick auf. »Natürlich ist es etwas völlig anderes, wenn du das Avatar bewegen möchtest, dir die Wahrheit über Dinge offenzulegen, die dir wirklich wichtig sind. Ich befrage es nie nach der Zukunft und höre mir nicht an, was es sagt, wenn es mir eine entsprechende Weissagung anbietet. Es ist manchmal ziemlich grausam.«
    Rone wandte einen Moment lang den Blick zu Boden und sah dann wieder hoch. »Glaubst du, es könnte tatsächlich dazu bewegt werden, mir zu verraten, was aus meinem Schwert geworden ist?«
    Kimber hob die Augenbrauen. »Nicht bewegt. Überzeugt vielleicht. Möglicherweise auch überlistet.« Sie schaute zu Brin hin. »Aber ich dachte gerade nicht an die Suche nach dem Schwert, sondern vielmehr daran, einen Weg ins Rabenhorn und in den Maelmord zu finden. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, daß die Wandler dich nicht kommen sehen, müßte der Finsterweiher das wissen.«
    Es trat eine lange, unbehagliche Pause ein. Brin Ohmsfords Gedanken rasten. Ein Weg in den Maelmord, der sie vor den Mordgeistern verbergen würde - das war der Schlüssel, den sie benötigte, um die Suche nach dem Ildatch zu beenden. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn das Schwert von Leah mit seiner Zauberkraft und seiner Macht verschwunden geblieben wäre. Aber was für eine Rolle spielte es, wenn es wiedergefunden, doch nicht gebraucht werden würde? Sie schaute zu Rone hinüber und sah seinen entschlossenen Blick. Für ihn war der Fall schon entschieden.
    »Wir müssen es versuchen, Brin«, meinte er leise.
    Coglines runzliges Gesicht teilte sich breit zu einem spöttischen Grinsen. »Na, geh schon, Südländer - versuch es!« Sein einfältiges Lachen hallte durch die nächtliche Stille.
    Brin zögerte. Zu ihren Füßen hob Wisper, der ausgestreckt zwischen den Bänken lag und seinen grauschwarzen Körper dicht an seine Herrin kuschelte, den gewaltigen Kopf und zwinkerte neugierig. Das Talmädchen schaute tief in die blauen Kulleraugen. Wie jämmerlich war ihre Lage, daß sie auf die Hilfe eines Waldmädchens, eines halb verrückten alten Mannes und einer Katze, die sich in Luft auflösen konnte, zurückgreifen mußte!
    Aber Allanon war schließlich tot…
    »Wirst du für uns mit dem Finsterweiher reden?« fragte sie Kimber.
    Das Mädchen lächelte heiter. »Ach, Brin, ich dachte gerade, daß es vielleicht besser wäre, wenn du selbst zum Finsterweiher sprichst.«
    Und in diesem Augenblick begann Cogline tatsächlich zu kichern.

Kapitel 32
    Cogline kicherte immer noch, als die seltsame kleine Gesellschaft am nächsten Morgen zum Finsterweiher aufbrach. Er murmelte fröhlich vor sich hin, huschte achtlos und desinteressiert an allem, was um ihn vorging, vorüber, durch den laubbestreuten Wald und verlor sich ganz in der düsteren, halb irren Welt seines eigenen Denkens. Doch die scharfen, alten Augen wanderten oft zu Brins sorgenvollem Gesicht, und aus seinem Blick sprachen Arglist und Verschlagenheit. Und seine Stimme hatte stets einen boshaft und geheimniskrämerisch heiteren Unterton.
    »Versuch es nur, Südland-Mädchen - ja, du mußt es wirklich versuchen! Haha! Sprich mit dem Finsterweiher und frag ihn nach allem, was geschehen wird! Hunderttausende von Jahren hat der Finsterweiher verfolgt, was die Menschheit sich selbst antut, und es aus Augen beobachtet, wie sie kein anderer hat! Frag, Südland-Mädchen - fasse nach dem Geisterwesen und hör zu!«
    Dann ertönte erneut das Kichern, und er

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