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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Bewußtsein, daß ein Gnom vor dem Haus stand und alles beobachtete, sich auf das Essen zu konzentrieren. Mitten während der Mahlzeit erinnerte er sich plötzlich an sein verlassenes, unbewachtes Elternhaus und die darin versteckten Elfensteine. Falls dieser Gnom sich auf Geheiß der schwarzen Wandler hier befand, dann konnte er ebenso gut auf der Suche nach den Elfensteinen, den Ohmsfords oder Allanon sein. Und vielleicht befanden sich auch schon andere auf der Suche.
    Er schob seinen Teller fort, leerte den Rest des Biers und huschte aus der Küche wieder zu dem Fenster im Flur. Vorsichtig spähte er hinaus. Der Gnom war fort.
    Er fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Was jetzt? Er drehte sich um und rannte die Halle hinab. Er mußte nach Hause. Er mußte sich vergewissern, daß sich die Elfensteine in Sicherheit befanden, sonst… Er stoppte mitten im Schritt und ging langsamer. Er wüßte nicht, was er dann tun sollte. Er würde abwarten müssen. Er beschleunigte sein Tempo wieder. Wichtig war nun nachzusehen, ob jemand versucht hatte, ins Haus einzudringen oder nicht.
    Er ging aus dem Seiteneingang, durch welchen er den Gasthof auch betreten hatte, und schlug den Pfad zur Rückseite des Gebäudes ein. Er würde einen anderen Weg nehmen, falls der Gnom tatsächlich nach ihm suchte - oder wenn nicht, er aber durch das verstohlene Interesse des Talbewohners mißtrauisch geworden war. Ich hätte gar nicht stehenbleiben sollen, um ihn anzuschauen, schalt er sich verärgert. Ich hätte weitergehen und dann umkehren sollen. Aber jetzt war es zu spät.
    Der Gang endete vor einer Tür ganz hinten im Gebäude. Jair blieb stehen, lauschte einen Augenblick, schimpfte sich einen Narren, stieß dann die Tür auf und trat hinaus. Die Abendschatten von den Bäumen lagen finster und kühl am Boden und warfen Muster auf Wände und das Dach des Gasthofes. Der Himmel über ihm verdüsterte sich. Jair schaute sich rasch um und lief auf die Bäume zu. Er würde die Abkürzung durch den Wald nehmen und sich fernab von den Straßen halten, bis er sicher wäre…
    »Na, machst du einen Spaziergang, Junge?«
    Jair hielt wie versteinert inne. Der Gnom trat lautlos aus den dunklen Bäumen vor ihm hervor. Harte, derbe Züge verzogen sich zu einem böse wirkenden Lächeln. Der Gnom hatte auf ihn gewartet.
    »Ach, ich habe dich gesehen, ziemlich schnell sogar, Junge. Habe dich sofort erkannt, Mischlingsgesicht - halb Elf, halb Mensch. Gibt nicht viele von dem Schlag.« Er blieb ein halbdutzend Schritte entfernt stehen, stemmte die knotigen Hände in die Hüften und behielt das Lächeln bei. Ledernes Waldmannsgewand umhüllte die stämmige Gestalt; Stiefel und Manschetten waren eisenbeschlagen, Messer und ein kurzes Schwert steckten in seinem Gürtel. »Du bist doch der junge Ohmsford, nicht wahr? Der kleine Jair?«
    Das Wort 'kleine' tat weh. »Bleib mir vom Leib!« warnte Jair, der sich jetzt fürchtete und verzweifelt versuchte, sich seine Angst nicht anhören zu lassen.
    »Dir vom Leib bleiben?« Der Gnom lachte schrill. »Und was hast du vor, wenn ich mich nicht daran halte, Mischling? Vielleicht mich zu Boden schleudern? Mir meine Waffen abnehmen? Du bist aber tapfer, was?«
    Es folgte ein zweites leises, kehliges Lachen. Jair fiel jetzt erst auf, daß der Gnom ihn in der Sprache der Südländer und nicht in der harten Gnomen-Sprache anredete. Gnomen benutzen selten andere Sprachen als ihre eigene; bei ihrer Rasse handelte es sich um ein eigenbrötlerisches Volk, das nichts mit anderen Ländern zu schaffen haben wollte. Doch dieser Gnom mußte sich viel außerhalb vom Ostland aufgehalten haben, daß er so fließend sprach.
    »Nun, Junge«, riß der Gnom ihn aus seinen Gedanken. »Seien wir beide doch vernünftig. Ich suche den Druiden… Sag mir, wo er sich aufhält, ob hier oder anderswo, und schon bin ich fort.«
    Jair zögerte. »Ein Druide? Ich kenne keine Druiden. Ich weiß nicht, wovon Ihr…«
    Der Gnom schüttelte den Kopf und seufzte. »Was sollen die Spielchen? Pech für dich, Junge. Dann müssen wir eben die harte Tour anwenden.«
    Er kam mit ausgestreckten Händen auf Jair zu. Der drehte sich instinktiv weg. Dann setzte er das Wunschlied ein. Es folgte ein Augenblick des Zögerns, ein Moment der Unsicherheit, weil er die Zauberei noch niemals gegen andere menschliche Wesen eingesetzt hatte, dann wandte er sie an. Er stieß ein leises Zischen aus, und sogleich erschien ein Haufen Schlangen, die sich eng um die

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