Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
keine Landbesitzer waren, die man im Wald aufgehängt hatte, sondern Seidenhändler, die in einem Föderationsgefängnis gestorben waren, weil sie sich geweigert hatten, ihre Steuern zu entrichten. Er meinte, daß die andere Geschichte sich einfach besser anhöre.
    Als Par kurze Zeit später auf Hirehone traf, fragte er ihn, ob er die Eltern des Anführers gekannt habe.
    Hirehone antwortete: »Nein, das Fieber hat sie hinweggerafft, bevor ich Padishar kennenlernte.«
    »Im Gefängnis, meinst du?« wollte Par verwirrt wissen.
    »Im Gefängnis? Wohl kaum. Sie starben auf einer Reise in den Süden. Sie haben mit wertvollen Metallen gehandelt. Padishar hat es mir selbst erzählt.«
    Par berichtete Coll nach dem Abendessen von beiden Gesprächen. Sie hatten sich am Rand des Hangs in eine Schanze zurückgezogen, wohin die Geräusche aus dem Lager nur gedämpft drangen, und konnten beobachten, wie die Dämmerung nach und nach dem nächtlichen Sternenhimmel wich.
    Nachdem Par ausgesprochen hatte, lachte Coll und schüttelte den Kopf. »Man kann diesem Kerl überhaupt nichts glauben, wenn er über sich selber spricht. Er ist ein echter Panamon Creel, und zwar so echt, wie Panamon selbst es wahrscheinlich nie war!«
    Par verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Recht hast du.«
    »Zieht sich an wie er, redet wie er - ist genauso unverschämt und überspannt.« Coll seufzte. »Warum lache ich also? Was tun wir hier bei diesem Verrückten?«
    Par überhörte seine Bemerkung. »Was glaubst du, daß er vor uns versteckt, Coll?«
    »Alles.«
    »Nein, nicht alles. Das würde er nicht tun. Denk einmal darüber nach. Er gibt diese wilden Geschichten absichtlich zum Besten und nicht nur aus einer Laune heraus. Er hat noch etwas anderes mit Panamon gemeinsam. Er hat den Menschen um sich herum ein neues Bild von sich gegeben - ein Bild, das größer ist als das Leben selbst. Und ich möchte wetten, daß er dies aus einem ganz bestimmten Grund getan hat.«
    Ihre Beschäftigung mit Padishar Creels Vergangenheit nahm schon bald ein Ende, denn sie wurden zu einer Versammlung gerufen. Hirehone hieß sie mit barscher Stimme kommen und führte sie über den Hang und in die Höhle, zu einem Versammlungsraum, in dem der Anführer der Geächteten bereits wartete. Der Schein der Öllampen, die an schwarzen Ketten von der Decke hingen, drang kaum bis zu den Schatten, die die Ecken und Spalten verdunkelten. Morgan und die Zwerge waren dort und saßen an einem langen Tisch neben einigen Geächteten, die Par bereits im Lager gesehen hatte. Chandos war ein wahrhaft wild aussehender Riese mit einem großen schwarzen Bart; auf einer Seite fehlten ihm Ohr und Auge, und sein Körper war über und über mit Narben bedeckt. Ciba Blue war ein junger, glattrasierter Bursche mit strähnigem blonden Haar und einem halbmondförmigen schwarzen Mal auf seiner linken Wange. Stasas und Drutt waren hagere, rauhe alte Männer mit kurzen dunklen Bärten, zerfurchten braunen Gesichtern und Augen, die sich wachsam umblickten. Hirehone schob die Talbewohner hinein, schloß die Tür und stellte sich breitbeinig davor.
    Einen Augenblick spürte Par, wie sich seine Nackenhaare warnend aufstellten.
    Dann wurden sie von Padishar Creel freundlich begrüßt. »Ah, der junge Par und sein Bruder.« Er bedeutete ihnen, auf den Bänken neben den anderen Platz zu nehmen, und sagte nach ein paar einleitenden Worten: »Morgen bei Tagesanbruch machen wir uns auf den Weg, das Schwert zu holen.«
    »Wo ist es?« wollte Par sogleich wissen.
    Das Lächeln des Anführers ging jetzt über sein ganzes Gesicht. »Dort, wo es uns nicht wegläuft.«
    Par sah Coll an.
    »Je weniger wir über unser Ziel reden, desto größer sind die Chancen, daß es ein Geheimnis bleibt.« Der riesige Mann blinzelte.
    »Gibt es einen Grund, warum es ein Geheimnis bleiben soll?« fragte Morgan Leah leise.
    Der Anführer zuckte die Schultern. »Wenn ich den Felsen verlasse, bin ich immer äußerst vorsichtig.« Seine Augen waren kalt. »Laß mich nur gewähren, Hochländer.«
    Morgan hielt seinem Blick stand und schwieg.
    »Sieben von uns werden gehen«, fuhr der andere mit sanfter Stimme fort. »Stasas, Drutt, Blue und ich von unserer Seite, die Talbewohner und der Hochländer von der anderen Seite.« Schon wollten die anderen protestieren, doch er brachte sie schnell zum Verstummen. »Chandos, du wirst in meiner Abwesenheit meine Stelle hier einnehmen. Ich möchte jemanden hier haben, auf den ich mich verlassen kann.

Weitere Kostenlose Bücher