Shannara IV
dem Glas, an dem er lange genippt hatte, und lächelte verschwörerisch zu Steff hin. »Jetzt wäre es für mich an der Zeit zu fragen, wieviel von dieser Geschichte der Wahrheit entspricht.«
Par wollte protestieren, doch der andere hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. »Nein, mein Junge, spar dir die Mühe. Ich stelle das, was du mir erzählt hast, nicht in Frage. Du erzählst die Geschichte so, wie du sie siehst.«
»Du verfügst über die notwendigen Männer und Waffen, über ein Netz von Spionen, um uns bei unserer Suche zu helfen«, warf Morgan ruhig ein. »Deshalb sind wir hier.«
Padishar Creel rieb sich heftig das Kinn. »Ich hab’ noch mehr als das, meine Freunde«, sagte er mit dem Lächeln eines Wolfes. »Ich glaube an das Schicksal.« Er erhob sich wortlos und führte sie zum Rand des Hanges. Sie blickten von dort über den Parmakeil, über unzählige Baumwipfel und Kämme, die, da die Sonne unterging, in ihre letzten Strahlen getaucht waren. Mit seinem Arm umfaßte er das ganze Land. »Das ist jetzt mein Land, das Land des Barons Creel, wenn ihr so wollt. Aber ich werde nur dann darüber herrschen, wenn es mir gelingt, die Föderation aus den Angeln zu heben.« Er hielt inne. »Das Schicksal, habe ich gesagt. Ich glaube daran. Das Schicksal hat mich zu dem gemacht, was ich bin, und es kann mich auch schnell wieder zunichte machen, wenn ich in diesem Spiel nicht mitspiele. Die Hand, die ich ergreifen muß, glaube ich, ist die, die ihr mir anbietet. Es ist kein Zufall, Par Ohmsford, daß du zu mir gekommen bist. Es ist Bestimmung. Ich bin mir ganz sicher, jetzt sogar noch mehr, nachdem ich gehört habe, was du suchst. Verstehst du, was ich meine? Mein Vorfahr und dein Vorfahr, Panamon Creel und Shea Ohmsford, haben sich vor mehr als dreihundert Jahren auf die Suche nach dem Schwert begeben. Jetzt sind wir an der Reihe, du und ich. Wieder ein Creel und ein Ohmsford, der Anfang einer Veränderung im Land, ein neuer Anfang. Ich spüre es!« Er beobachtete sie gespannt. »Freundschaft hat euch zusammengeführt; zu mir seid ihr gekommen, weil eine Veränderung in eurem Leben ansteht. Par, es gibt tatsächlich Verbindungen zwischen uns, wie ich dir bereits bei unserer ersten Begegnung gesagt habe. Es gibt eine Geschichte, die wiederholt werden will. Abenteuer wollen gemeinsam bestanden und Schlachten gemeinsam gewonnen werden. Genau das hat das Schicksal für uns beide vorgesehen!«
Par, der angesichts dieser Worte ein wenig verwirrt war, fragte: »Dann wirst du uns also helfen?«
»Genau das werde ich.« Der Anführer der Geächteten zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ich gebiete über den Parmakeil, aber nicht über das Südland - meine Heimat, mein Land, mein Erbe. Ich will es zurückhaben. Magie ist die Macht, mit der das Ungeheuer namens Föderation vernichtet werden und in seine Höhle zurückgetrieben werden kann.«
»Das hast du bereits gesagt«, unterbrach ihn Par. »Aber Allanon fürchtet in erster Linie die Schattenwesen, und das Schwert soll gegen die Schattenwesen kämpfen. Weshalb also…?«
»Ja, ja, mein Junge«, unterbrach ihn der andere eilig. »Du triffst wieder einmal den Kern der Sache. Das Böse der Föderation und der Schattenwesen ist ein und dasselbe. Auf irgendeine Art und Weise sind sie miteinander verbunden, vielleicht auf die gleiche Weise wie die Ohmsfords und die Creels. Wenn wir also eine Möglichkeit finden, das eine zu vernichten, finden wir auch eine Möglichkeit, das andere zu vernichten.«
Der Blick seiner Augen zeugte von so wilder Entschlossenheit, daß lange Zeit niemand ein Wort sprach. Die Sonne verschwand am Horizont, und das heraufziehende Dunkel umhüllte den Parmakeil und das Land im Süden und Westen mit einem milchigen Schleier. Die Männer hinter ihnen verließen ihre Tische und begaben sich zu ihren Schlafplätzen, die über den ganzen Hang verstreut waren. Selbst in dieser Höhe war die Nacht warm und windstill. Am Himmel schienen bereits die Sterne und der zunehmende Mond.
»Also«, sagte Par leise, »was kannst du tun, um uns zu helfen?«
Padishar Creel strich die Falten seines Gewandes glatt und sog die Gebirgsluft tief in sich ein. »Ich kann das tun, mein Junge, worum du mich gebeten hast. Ich kann dir helfen, das Schwert von Shannara zu finden.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er hinzufügte: »Ich weiß, wo es ist.«
Kapitel 18
Während der folgenden zwei Tage verlor Padishar Creel kein weiteres Wort über das Schwert von
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