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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Creel gab seine Geschichte ganz ernsthaft zum Besten, obwohl er ebenso wie Par und Morgan wußte, daß Panamon Creel ein Dieb war, als er Shea Ohmsford begegnete.
    »Er nannte sich Baron Creel«, fuhr Padishar Creel gedankenverloren fort. »Jedes Oberhaupt der Familie hat sich seither so genannt. Baron Creel.« Er hielt inne, ließ den Klang auf der Zunge zergehen. Dann seufzte er. »Aber die Föderation riß unser Land an sich, als ich noch ein kleiner Junge war. Mein Vater starb bei dem Versuch, es zurückzuerobern. Und meine Mutter ebenfalls. Ziemlich geheimnisvoll.« Er lächelte. »Danach habe ich mich der Bewegung angeschlossen.«
    »Einfach so?« fragte Morgan.
    Der Anführer der Geächteten spießte ein Stück Rindfleisch auf sein Messer. »Meine Eltern suchten den Gouverneur der Provinz auf, einen Handlanger der Föderation, der in unser Haus eingezogen war, und mein Vater forderte das, was ihm rechtmäßig gehörte, wobei er andeutete, daß der Gouverneur es sehr bedauern würde, falls dieses Problem nicht gelöst würde. Mein Vater hat nie viel von Vorsicht gehalten. Seine Bitte wurde abgelehnt. Man hat sie später in einem Waldstück gefunden - sie hingen mit aufgeschlitzten Bäuchen an einem Baum.« Kein Groll schwang in seiner Stimme mit, er sprach mit einer Ruhe, die beänstigend war. »Danach bin ich ziemlich schnell erwachsen geworden, könnte man sagen«, endete er.
    Ein langes Schweigen schloß sich an.
    Padishar Creel zuckte die Achseln. »Das alles ist schon lange her. Ich habe gelernt, zu kämpfen und am Leben zu bleiben. Als ich die Bewegung kennengelernt und gesehen habe, welche Mißstände in ihr herrschten, habe ich meine eigene Organisation gegründet. Einige der anderen Anführer fanden meine Idee gar nicht gut. Sie versuchten mich der Föderation auszuliefern. Das war ihr Fehler. Nachdem ich sie losgeworden war, haben sich die meisten der anderen Gruppen mir angeschlossen. Irgendwann werden es alle tun.« Padishar Creel sah auf. »Ist denn niemand hungrig? Es ist noch genügend Essen da. Es wäre schade, es wegzuwerfen.«
    Während sie ihr Mahl schnell beendeten, fuhr der Anführer der Geächteten fort, ihnen im gleichen sachlichen Ton weitere Einzelheiten aus seinem gewalttätigen Leben zu erzählen. Par fragte sich, mit welcher Sorte von Mensch er sich eingelassen hatte. Zuvor hatte er es für möglich gehalten, daß sich sein Retter als der Held erweise, der den Vier Ländern seit der Zeit Allanons fehlte, daß er der Wiedervereiniger der unterdrückten Rassen sein könnte. Den Gerüchten zufolge war dieser Mann der Führer, den die Freiheitsbewegung ersehnt hatte. Jetzt schien er im gleichen Maße ein Mörder. Wie gefährlich Panamon Creel in seiner Zeit auch gewesen sein mochte, Par hielt Padishar Creel für ungleich gefährlicher.
    »Jetzt kennt ihr also meine ganze Geschichte«, erklärte Padishar Creel, während er seinen Teller zurückschob. Seine Augen funkelten. »Gibt es irgend etwas, was ihr noch näher erklärt haben wollt?«
    Schweigen. Dann schockierte Steff alle, als er murmelte: »Wieviel davon entspricht der Wahrheit?«
    Alle erstarrten vor Schreck. Aber Padishar Creel lachte sichtlich amüsiert. »Manches, mein Freund aus dem Ostland, manches.« Er blinzelte. »Und je öfter ich die Geschichte erzähle, desto besser wird sie.« Er nahm sein Glas und schenkte sich aus dem großen Bierkrug ein.
    Par starrte mit neuerwachter Bewunderung Steff an. Keiner der anderen hätte gewagt, diese Frage zu stellen.
    Der Anführer der Geächteten lehnte sich vor. »Aber genug der Vergangenheit!« Seine Augen richteten sich auf Par. »Es hat etwas mit der Magie zu tun, stimmt’s? Ich kann mir nicht vorstellen, daß dich etwas anderes hierher geführt hat. Erzähle!«
    Par zögerte. »Gilt dein Angebot immer noch? Wirst du mir helfen?« fragte er dann.
    Der andere schien gekränkt. »Mein Wort ist ein Pfand, mein Junge. Wenn ich gesagt habe, daß ich dir helfe, dann tu’ ich’s auch!«
    Par blickte die anderen an und sagte dann: »Ich muß das Schwert von Shannara finden.« Er erzählte Padishar Creel von seiner Begegnung mit dem Geist Allanons und von der Aufgabe, mit der der Druide ihn betraut hatte. Er berichtete von der Begegnung mit den Föderationssoldaten und den Monstern namens Schattenwesen. Trotz der Vorbehalte, die er dem Mann gegenüber hegte, verschwieg er nichts.
    Als er zum Ende gekommen war, setzte sich der Anführer der Geächteten langsam zurück, trank das Bier aus

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