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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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auf zwei riesige Steintüren, die durch eiserne Scharniere mit dem Felsen verbunden waren. In die steinernen Türen waren Runen gehauen, uralte Zeichen, die feuerrot leuchteten.
    Er hatte die Rotunda erreicht, das Grabmal der Könige der Vier Länder.
    Er erhob sich, schulterte seinen Rucksack und ging auf die Türen zu. Einen Augenblick betrachtete er die Zeichen, legte eine Hand vorsichtig an den Stein und drückte. Die Türflügel öffneten sich, und er trat hinein.
    Er befand sich in einer riesigen, kreisrunden Höhle, die von grünlichem Licht erhellt wurde. Versiegelte Grabkammern säumten die Wand; die darin liegenden Toten waren durch Mörtel und Stein für immer vor den Augen aller verborgen. Davor standen, feierlich und zeitlos, Statuen, die die Herrscher bewachten. Vor jeder Statue waren die Reichtümer des Toten aufgehäuft - Truhen voll kostbarer Juwelen, Pelze, Waffen und Schätze aller Art. Sie waren vollkommen verstaubt und kaum zu erkennen. Die Wände des Grabmals türmten sich zu allen Seiten so hoch auf, daß sie dort, wo die Decke gleich einem undurchdringlichen schwarzen Gewölbe auf ihnen ruhte, in der Finsternis verschwanden.
    Das Grabmal schien bar allen Lebens.
    Am anderen Ende der Halle befanden sich wieder zwei verschlossene Türen. Hinter diesen Türen hatte einst der Drache Valg gehaust. Dort lag der Scheiterhaufen der Toten, ein Altar, auf dem die hingeschiedenen Herrscher der Vier Länder vor ihrer Verbrennung während einer festgelegten Anzahl von Tagen aufgebahrt waren. Von dem Altar führte eine steinerne Treppe hinunter zu dem See, in dem sich der Drache versteckte. Angeblich hielt er die Totenwache. Es hätte Walker Boh keineswegs verwundert, wenn der Drache die Leichen verschlungen hätte.
    Einen Augenblick lauschte er, um zu hören, ob sich irgend etwas bewegte oder atmete. Er hörte nichts. Er ließ seinen Blick durch das Grabgewölbe schweifen. Der schwarze Elfenstein befand sich hier, nicht in der dahinterliegenden Höhle. Wenn er schnell und vorsichtig genug war, mußte er möglicherweise gar nicht herausfinden, ob der Drache noch am Leben war oder nicht.
    Er schob sich geräuschlos an den Grabkammern der Toten, ihren Statuen und ihren Reichtümern vorbei. Er schenkte den Schätzen keine Beachtung; von Cogline wußte er, daß sie mit einem Gift überzogen waren, das jeden, der es berührte, augenblicklich tötete. Während er seinen Weg fortsetzte und seinen Blick über die Felswände und die eingehauenen Runen schweifen ließ, machte er einen großen Bogen um jede Grabstätte. Als er seinen Rundgang beendet hatte, befand er sich wieder an der Stelle, von der er ausgegangen war.
    Nichts.
    Nachdenklich runzelte er die Stirn. Wo war der Behälter, der den schwarzen Elfenstein enthielt?
    Er ließ seinen Blick ein zweites Mal durch die Halle schweifen, durchbohrte mit seinen Augen den Schleier aus grünlichem Licht, prüfte jeden einzelnen Schatten. Irgend etwas mußte er übersehen haben. Aber was?
    Er schloß kurz die Augen und ließ seine Gedanken auf Suche gehen. Irgend etwas spürte er, etwas Winziges, das scheinbar seinen Namen flüsterte. Er riß die Augen auf. Sein Gesicht straffte sich. Das winzige Etwas befand sich nicht in der Wand, sondern im Boden unter ihm.
    Wieder setzte er sich in Bewegung, ging jedoch schnurstracks durch die Halle; er ließ sich durch sein Gefühl, das ihm verhieß, daß am anderen Ende etwas auf ihn wartete, leiten. Er kam zu dem Schluß, daß es der schwarze Elfenstein war. Er entfernte sich von den Statuen und ihren Schätzen, weg von den Grabkammern, die er jetzt nicht einmal mehr wahrnahm, während sich seine Augen auf eine Stelle ungefähr in der Mitte der Halle richteten.
    Als er die Stelle erreichte, stieß er auf einen rechteckigen Stein, der auf dem Boden lag. Auf der Oberfläche waren Runen eingehauen, Inschriften, die so verwittert waren, daß er sie nicht entziffern konnte.
    Er kniete nieder, eine einsame Gestalt in der Mitte der Halle, die selbst die Toten flohen. Er strich über die steinernen Inschriften und versuchte erneut, sie zu entziffern. Dann verließ ihn die Geduld, und er gab auf. Mit beiden Händen drückte er gegen den Stein. Ohne großen Widerstand konnte er den Stein zur Seite schieben.
    Das darunter befindliche Loch war dunkel, so daß er nichts ausmachen konnte. Doch da war etwas…
    Seine Vorsicht, die ihm bisher so gute Dienste geleistet hatte, außer Acht lassend, steckte er seine Hand in die Öffnung hinein.
    In

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