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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Zauberkraft war bei weitem die stärkere. Dennoch war ihr Ende auch das Ende der Zauberkraft gewesen, wohingegen die Jairs die Zeit überdauert hatte.
    Par erinnerte sich daran, daß sein Onkel manchmal wußte, was sich an einem anderen Ort zutrug. Er erinnerte sich an Begebenheiten, bei denen sein Onkel nur durch seinen Blick Dinge, ja selbst Menschen bewegen konnte. Manchmal konnte er einem auch sagen, was man gerade dachte. Natürlich war es möglich, daß sein Onkel einfach klug genug gewesen war, Gedanken zu erraten.
    Aber dann war da noch die Sache, wie er mit Schwierigkeiten umgehen konnte - er war in der Lage, sie so schnell verschwinden zu lassen, wie sie gekommen waren. Jede bedrohliche Situation schien sich, sobald sie mit ihm in Berührung kam, in nichts aufzulösen. Das erschien Par als eine Art Zauberkraft.
    Der Onkel hatte Par immer ermutigt, wenn er bemerkte, daß der Junge versuchte, das Wunschlied anzuwenden. Er hatte Par ermahnt, vorsichtig zu sein im Umgang mit den Bildern und in der Art und Weise, wie er seine Magie vor anderen präsentierte. Walker Boh war einer der wenigen Menschen in seinem Leben, die keine Angst hatten vor seiner Zauberkraft.
    Während er so mit den anderen in der Stille der Berge saß und ihm die Erinnerungen an seinen Onkel durch den Kopf gingen, wurde seine Neugier von neuem entfacht, so daß er schließlich Steff fragte, welche Geschichten er über Walker Boh gehört habe.
    Steff sah ihn nachdenklich an. »Die meisten stammen von Waldmännern, Jägern, Fährtensuchern und dergleichen - ein paar von Zwergen, die wie ich im Widerstand kämpfen und weit genug in den Norden gekommen sind, um von ihm zu hören. Man sagt, daß die Gnome ihn fürchten wie den leibhaftigen Teufel. Angeblich halten sie Walker Boh für einen Geist. Manche glauben, daß er bereits mehrere hundert Jahre alt und ein Druide ist.« Er blinzelte. »Aber das ist wahrscheinlich alles nur Gerede, wenn er dein Onkel ist.«
    Par nickte. »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß irgend jemand gesagt hätte, er sei älter als normale Menschen.«
    »Ein Bursche hat geschworen, daß dein Onkel mit den Tieren spricht und daß die Tiere ihn verstehen. Er behauptete, selbst Zeuge gewesen zu sein, wie dein Onkel auf eine Bergkatze, die so groß war wie ein Präriebüffel, zuging und sich mit ihr unterhielt, so wie ich mich mit dir unterhalte.«
    »Es heißt, daß auch Cogline dazu in der Lage war«, warf Coll ein. »Er hatte eine Katze mit Namen Whisper, die ihm überallhin folgte. Die Katze beschützte seine Nichte Kimber. Sie hieß ebenfalls Boh, nicht wahr, Par?«
    Par nickte; er erinnerte sich daran, daß sein Onkel sich nach der Familie seiner Mutter Boh genannt hatte. Aber er konnte sich nicht entsinnen, daß sein Onkel irgendwann den Namen Ohmsford gebraucht hätte.
    »Es gibt da noch eine Geschichte«, sagte Steff. »Ich hab’ sie von einem Fährtensucher gehört, der den tiefen Anar besser kannte als jeder andere und, glaube ich, auch als Walker Boh. Er hat mir erzählt, daß ein Etwas, das in den Tagen der alten Magie geboren wurde, aus dem Rabenhorn ausbrach und vor zwei Jahren in den Dunkelstreif kam und sich von dem Leben ernährte, das es dort vorgefunden hat. Walker Boh zog aus, um es zu finden; als sie aufeinandertrafen, drehte sich die Kreatur um und ging dorthin zurück, wo sie hergekommen war - einfach so.« Steff schüttelte den Kopf und rieb sich sein Kinn. »Das gibt einem zu denken, oder nicht?« Er streckte seine Hände zum Feuer aus. »Genau aus diesem Grund fürchte ich ihn - weil es anscheinend nicht viel auf dieser Welt gibt, vor dem er sich fürchtet. Er kommt und geht wie ein Geist, heißt es; er taucht auf und ist im nächsten Augenblick schon wieder verschwunden, gleich einem Schatten der Nacht. Ich frage mich, ob er sich überhaupt vor den Schattenwesen fürchtet. Ich glaube nicht.«
    »Vielleicht sollten wir ihn fragen«, schlug Coll lächelnd vor.
    Steff strahlte. »Ja, vielleicht sollten wir das«, stimmte er zu. »Ich schlage vor, daß du ihn fragst!« Er lachte. »Dabei fällt mir etwas ein. Hat der Hochländer euch schon erzählt, wie wir uns kennengelernt haben?«
    Die Brüder schüttelten den Kopf, und ungeachtet des lauten Brummens aus Morgans Richtung fing Steff an, die Geschichte zum Besten zu geben. Vor ungefähr zehn Monaten war Morgan am Ostende des Regenbogensees, an der Mündung des Silberflusses, beim Fischen, als ein Windstoß sein Boot umwarf. Seine ganze

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