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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ausrüstung ging verloren, und er war gezwungen, sich mühsam an Land zu retten. Vollkommen durchnäßt versuchte er vergeblich, ein Feuer zu machen, als Steff des Weges kam und ihm half, trocken zu werden.
    »Wenn ich damals kein Mitleid mit ihm gehabt hätte, wäre er erfroren«, endete Steff. »Wir redeten und erzählten. Sofort machte er sich dann auf den Weg nach Culhaven, um sich zu vergewissern, daß das Leben im Land der Zwerge wirklich so schrecklich war, wie ich es geschildert hatte.« Er warf dem verdrießlich dreinblickenden Hochländer einen freundlichen Blick zu. »Danach ist er immer wiedergekommen und hat auch jedesmal ein kleines Geschenk für Elise und Jilt mitgebracht. Ich nehme an, sein Gewissen läßt ihn kommen.«
    »Ach, du lieber Himmel!« ließ Morgan verlegen hören.
    Steff lachte, und sein durch die Stille dröhnendes Lachen erfüllte die Nacht. »Genug also, stolzer Hochlandprinz! Wir wenden uns einem anderen Thema zu.« Er verlagerte sein Gewicht und sah Par an. »Der Fremde, der, der dir den Ring gegeben hat - laßt uns über ihn reden! Ich weiß einiges über die Geächteten, die zur Bewegung gehören - größtenteils eine ziemlich unnütze Bande. Was ihnen fehlt, ist die richtige Disziplin. Die Zwerge haben sich angeboten, mit ihnen zu arbeiten, aber sie haben das Angebot bis jetzt noch nicht angenommen. Der Ring, den du bekommen hast - trägt er das Zeichen eines Falken?«
    Par saß plötzlich aufrecht. »Ja, Steff. Weißt du, wem er gehört?«
    Steff lächelte. »Ja und nein. Wie ich schon gesagt habe, sind die Geächteten ein disziplinloser Haufen - aber das könnte sich ändern. Es gehen Gerüchte um, daß einer die Sache in die Hand nehmen will. Er gibt sich nicht mit Namen zu erkennen, sondern benutzt das Zeichen des Falken.«
    »Das muß derselbe Mann sein«, erklärte Par. »Er wollte auch uns seinen Namen nicht nennen.«
    Steff zuckte die Schultern. »Namen werden in diesen Zeiten selten preisgegeben. Aber die Art, wie er eure Flucht vor den Suchern bewerkstelligt hat - ja, das ist der Mann, von dem ich immer wieder höre.«
    »Er war ganz schön mutig in jener Nacht«, erwiderte Par.
    Sie unterhielten sich noch eine Zeit lang über den Fremden, über die Geächteten. Obwohl sie nicht mehr auf Walker Boh zu sprechen kamen, war Par zufrieden mit dem, was er bisher erfahren hatte. Er war sich sicher über seinen Onkel. Für ihn war es egal, wie sehr sich die anderen, Steff und die übrigen, vor Walker Boh fürchteten; für ihn würde er so lange der bleiben, der er für ihn als kleiner Junge gewesen war, bis er eines Besseren belehrt würde - und er hatte das komische Gefühl, daß dies niemals geschehen würde.
    Ihr Gespräch geriet ins Stocken, bis einer nach dem anderen sich unter seine Decke verkroch. Par wollte, bevor sie sich schlafen legten, Holz ins Feuer legen und stapfte zum Waldrand. Er war gerade dabei, die vom Wind im letzten Winter heruntergebrochenen Äste einer alten Zeder aufzusammeln, als er plötzlich Teel gegenüberstand. Ihr vermummtes Gesicht schien gespannt, ihre Augen fest auf ihn gerichtet.
    »Kannst du mir die Magie zeigen?« fragte sie leise.
    Par starrte sie an. Er hatte sie noch nie sprechen hören, seit er ihr in Elises Küche zum erstenmal begegnet war.
    »Kannst du die Bilder machen?« drängte sie. Sie sprach mit tiefer und rauher Stimme. »Nur eines oder zwei, damit ich sie sehen kann? Es wäre sehr schön, wenn du das tun könntest.«
    Plötzlich bemerkte er ihre Augen, die er vorher nicht gesehen hatte. Ihre Augen, so tiefblau wie der Himmel an diesem Tag, blickten ihn neugierig an. Ihr Glanz verwirrte ihn, und er erinnerte sich plötzlich daran, daß ihr Haar, das sie unter ihrer Kapuze verbarg, die Farbe von Honig hatte. Bislang hatte sie in ihrer Art, sich von ihnen zu distanzieren, ziemlich unfreundlich gewirkt, aber wie sie jetzt vor ihm stand, wirkte sie nur noch klein.
    »Welche Bilder möchtest du denn gern sehen?« fragte er sie.
    Sie dachte kurz nach. »Ich möchte gern sehen, wie Culhaven zur Zeit Allanons ausgesehen hat.«
    Er wollte ihr sagen, daß er nicht wirklich wußte, wie Culhaven vor so langer Zeit ausgesehen hatte, nickte aber. »Ich kann’s versuchen«, sagte er und sang ihr leise vor. Er ließ Bilder vor ihrem geistigen Auge entstehen, Bilder der Stadt, so wie sie möglicherweise vor dreihundert Jahren ausgesehen hatte. Er sang ihr vom Silberfluß, vom Meade-Garten, von den schmucken Häusern, vom Leben in der

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