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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Angriff über.
    Ondit bemächtigte sich der nächsten Werbestie, die nur einige Dutzend Schritte entfernt war, und schleuderte sie mit einem Hieb seiner großen Pfote von sich. Eine weitere Bestie machte sich an den Kater heran, doch auch diese packte er und warf sie in hohem Bogen von sich. Jetzt traten andere aus dem Nebel hervor, hinter denen, die bereits herankrochen. Zu viele, dachte Par außer sich vor Angst. Er hatte nicht mehr die Kraft zu stehen, denn das Gift der Werbestien durchströmte ihn jetzt immer schneller und drohte ihn in den bekannten schwarzen Abgrund zu stürzen, der sich vor ihm zu öffnen begann.
    Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, ermutigend und stützend, und er hörte, wie eine schneidende Stimme rief: »Ondit!«
    Die Moorkatze zog sich zurück, ohne auch nur einen Blick in die Richtung zu werfen, aus der die Stimme ertönte, sondern nur deren Klang gehorchend.
    Par hob den Kopf.
    Walker Boh stand neben ihm, eingehüllt in schwarze Gewänder und Nebel, mit einem Ausdruck in seinem schmalen, markanten Gesicht, der Par erschauern ließ; seine Haut war so weiß wie Kalk. »Bleib ruhig, Par«, sagte er.
    Er ging auf die Werbestien zu. Es waren ihrer jetzt mehr als ein Dutzend. »Geht!« lautete sein einfacher Befehl, während er in die Nacht hineinzeigte.
    Die Werbestien bewegten sich nicht von der Stelle.
    Walker tat noch einen Schritt auf sie zu, und jetzt war seine Stimme so eisig, daß sie scheinbar die Luft erzittern ließ. »Geht!«
    Eine der Bestien streckte die Hand nach ihm aus, ein riesiges Etwas schnappte nach ihm. Walker Boh bewarf die Bestie mit Staub. Flammen schlugen zum Himmel auf, aus einer Explosion, die die Erde erschütterte, worauf die Werbestien spurlos verschwanden.
    Walker drehte sich um und kehrte auf die Anhöhe zurück, wo er sich neben Par hinkniete. »Das ist alles meine Schuld«, sagte er leise.
    Par bemühte sich zu sprechen, spürte jedoch, wie ihn seine Kräfte verließen. Er war dabei, das Bewußtsein zu verlieren. Zum drittenmal stürzte er in den finsteren Abgrund.

Kapitel 12
    Par Ohmsford trieb durch eine Welt der Träume. Seine Seele war in seinem Körper und gleichzeitig außerhalb davon, er war zugleich Täter und Zuschauer. Er spürte die stete Bewegung, die manchmal so stürmisch war wie eine Reise auf offenem Meer, dann wieder so sanft wie der Sommerwind, der durch die Bäume streicht. Er sprach mit sich selbst, abwechselnd in der dunklen Stille seines Geistes und dann aus dem Inneren eines Spiegelbildes. Seine Stimme war ein körperloses Flüstern oder ein donnerndes Gebrüll. Farben erschienen vor seinen Augen, die im nächsten Moment in schwarzweiße Bilder übergingen. Geräusche kamen und gingen. Auf seiner Reise war er alles und nichts.
    Die Träume waren seine Wirklichkeit.
    Zu Anfang träumte er, daß er fiel, daß er in ein Loch so schwarz wie die Nacht hinunterstürzte. Er fühlte Schmerz und Angst; es gelang ihm nicht, sein Selbst zu finden. Manchmal hörte er Stimmen, die ihn riefen, warnten, beruhigten und in Angst und Schrecken versetzten. Er wurde von Krämpfen geschüttelt. Irgendwie wußte er, daß er, sollte er nicht aufhören zu fallen, für immer verloren sein würde.
    Endlich nahm der Fall ein Ende. Er wurde langsamer und kam zum Stehen, und seine Krämpfe ließen nach. Er befand sich inmitten einer Wiese voll Blumen, die in allen Regenbogenfarben leuchteten. Vögel und Schmetterlinge flogen bei seinem Näherkommen auf, und die Düfte, die aus den Feldern aufstiegen, waren mild und gut. Nicht ein Laut war zu hören. Er versuchte selbst einen Laut hervorzubringen, doch er stellte fest, daß er ohne Stimme war. Auch sein Tastsinn war nicht mehr vorhanden. Er fühlte weder sich selbst noch die Welt um sich herum. Er empfand wohltuende und besänftigende Wärme, aber mehr auch nicht.
    So trieb er dahin, und eine Stimme tief in seinem Inneren flüsterte ihm zu, daß er tot sei.
    Die Stimme, dachte er, war Walker Bohs Stimme.
    Dann verwandelte sich die Welt der süßen Düfte und Anblicke in eine Welt der Dunkelheit und der üblen Gerüche. Feuer trat aus der Erde und bespuckte einen zornigen, besudelten Himmel. Schattenwesen huschten und sprangen vorbei, rote Augen funkelten, während sie ihn geißelten, einen Augenblick in der Luft schwebend, im nächsten sich versteckend. Gewitterwolken zogen blitzend über ihm hinweg, geboren aus einem Wind, der ohnmächtig heulte. Er spürte, wie er geschlagen und gestoßen, gleich

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