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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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können, daß er hilflos gewesen war. Er machte einen Schritt zurück, bevor er sich wieder fing, seine Verwirrung abschüttelte und seine Gedanken zusammennahm. Ganz instinktiv setzte er das Wunschlied ein, wobei seine Magie das genaue Abbild der ihm gegenüberstehenden Kreatur erschuf, ein Bild, in das er sich selbst einhüllte. Ein Schattenwesen stand dem anderen Schattenwesen gegenüber. Dann begann die Werbestie zu flimmern und sich im Nebel aufzulösen.
    Par verhielt sich regungslos, und das Bild, das ihn umgab, löste sich in nichts auf. Er nahm wieder Platz. Wie lange würde er so weitermachen können?
    Er fragte sich, ob Coll in Ordnung war, und dachte daran, wie sehr er seinen Bruder brauchte.
    Coll.
    Er überließ sich seinen Gedanken, die zu anderen Dingen abschweiften. Seine Magie mußte einen Zweck haben, sagte er sich ernst. Es war keineswegs so, wie Walker behauptet hatte. Er besaß die Magie des Wunschliedes aus einem ganz bestimmten Grund; sie war mit Sicherheit eine Gabe. Die Antwort darauf würde er am Hadeshorn finden. Er würde sie erfahren, wenn er mit Allanon sprach. Er mußte sich einfach aus diesem Moor befreien und…
    Mehrere schattenhafte Gestalten lösten sich aus dem Nebel vor ihm. Die Werbestien hatten beschlossen, nicht länger zu warten. Er sprang auf und stellte sich ihnen entgegen. Sie schoben sich langsam näher, zuerst eine, dann noch eine, alle ohne erkennbare Formen, denn sie verwandelten sich so geschwind wie Nebel.
    Dann sah er Coll, der aus der Dunkelheit hinter den Schatten herausgezerrt und von körperlosen Händen festgehalten wurde, sein Gesicht aschfahl und blutverschmiert. Par spürte eine Eiseskälte in sich aufsteigen.
    »Hilf mir«, hörte er seinen Bruder rufen, obwohl er seine Stimme nur im Geist vernahm. »Hilf mir, Par.«
    Mit der Magie des Wunschlieds stieß Par einen Schrei aus, doch in der feuchten Luft des Altmoors zerbrach er in tausend einzelne Laute. Par zitterte am ganzen Leib. Himmel! Das war tatsächlich Coll! Sein Bruder kämpfte, versuchte mit aller Kraft, sich zu befreien, während er immer wieder schrie: »Par, Par!«
    Ohne lange zu überlegen, kam er seinem Bruder zu Hilfe. Mit einem von ihnen unerwarteten Zorn griff er die Werbestien an. Er schrie, und die Magie des Wunschliedes prallte auf die Kreaturen und schlug sie zurück. Er erreichte Coll, packte ihn und entriß ihn ihren Klauen. Hände griffen nach ihm, berührten ihn. Er spürte den Schmerz, eiskalt und brennendheiß zur gleichen Zeit. Coll hielt Par fest, und der Schmerz wurde stärker. Gift strömte in ihn ein, bitter und herb. Beinahe verließ ihn seine Kraft, aber es gelang ihm, sich auf den Beinen zu halten, seinen Bruder von den Schatten wegzureißen und ihn auf die Anhöhe zu zerren.
    Zu ihren Füßen sammelten sich die Schatten, die sie aufmerksam beobachteten. Par brüllte auf sie hinab, wohl wissend, daß er vergiftet war; er spürte, wie das Gift sich in seinem Körper ausbreitete. Coll stand neben ihm.
    Die Werbestien kamen immer näher.
    Auf den Felsen zu seiner Rechten gewahrte er eine erneute Bewegung, und irgend etwas Riesiges tauchte vor ihm auf. Als Par auszuweichen versuchte, fiel er auf die Knie. Große, glänzende gelbe Augen leuchteten in der Nacht, und ein riesiger schwarzer Schatten trat an seine Seite. »Ondit!« flüsterte er.
    Die Moorkatze schlich vorsichtig an ihm vorbei und auf Coll zu. Sie stieß ein langes, gefährliches Knurren aus.
    »Coll!« Par rief nach seinem Bruder und machte einen Schritt nach vorne, aber die Moorkatze versperrte ihm schnell den Weg und stieß ihn zurück.
    Die Schatten kamen immer näher, nahmen Gestalt an, verwandelten sich in schwerfällige Kreaturen, Körper mit Schuppen und Haaren, Gesichter mit dämonischen Augen und Mäulern, die vor Hunger weit aufgerissen waren. Ondit fauchte und schlug nach ihnen. Dann entblößte er seine Zähne und riß Coll in Stücke.
    Coll - das, was Par für Coll gehalten hatte - verwandelte sich in ein Etwas von unbeschreiblichem Entsetzen, blutüberströmt und zerfetzt, bevor es glühte und verschwand. Par schrie vor Qual und Zorn auf. Irregeführt! Ungeachtet seines Schmerzes und der plötzlichen Übelkeit sang er das Wunschlied zur Vernichtung der Werbestien, Dolche und Pfeile des Zorns, Bilder von Dingen, die dazu bestimmt waren, sie in tausend Stücke zu reißen. Die Werbestien flimmerten, die Zauberkraft traf sie, ohne ihnen Schaden zuzufügen.
    Wieder sammelten sie sich und gingen zum

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