Shannara VI
Feuer brennend in ihn hinein. Tod wurde zurückgeschleudert, und die Klinge der Sense wurde gerade weit genug abgeschlagen, daß sie ihr Ziel verfehlte. Aber die Luft in ihrem Schwung wurde frostig, und Walker spürte eine Welle der Übelkeit durch sich hindurchwogen.
Das Schattenwesen fuhr erneut herum, und Walker ging sofort zum Gegenangriff über, wobei das Druidenfeuer aus seiner ausgestreckten Hand schoß. Die Sense fuhr hoch, fing das Feuer ab und zerschmetterte es. Tod drängte die Schlange erneut auf Walker zu. Wieder schlug der Druide zu, aber das Feuer wollte die Abwehr des Reiters nicht durchdringen. Tod war jetzt fast über ihm, die Schlange zischte durch den Staub und die Hitze, und die Sense schimmerte. Walker erkannte plötzlich, daß Tod seine Art des Angriffs geändert hatte und ihn einfach niederreiten wollte. Sofort verlagerte er den Mittelpunkt des Druidenfeuers und schlug auf die Beine der Schlange ein, bekämpfte sie von unten und traf als nächstes den sich windenden Körper, bis alles nur noch eine Masse geschwärzten Fleisches war.
Die Schlange erschauerte, wand sich seitwärts, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Walker sprang beiseite, als die unförmige Bestie, eingehüllt in Flammen und panisch schreiend, vorbeischoß. Der Schwanz schlug wild hin und her, schlug Walker gegen die Brust und ließ ihn heftig auf dem Boden aufschlagen. Staubwolken stiegen auf, vermischten sich mit dem Rauch des verkohlten Körpers der Schlange, und alles verschwand in Nebelwolken.
Zerschlagen und blutig, mit zerrissenen Gewändern, zwang Walker sich hoch. Neben ihm lag die sterbende Schlange. Ihr Atem war ein unregelmäßiges Kratzen in der plötzlichen Stille. Walker spähte um sich und suchte den Nebel ab.
Dann erschien Tod plötzlich hinter ihm, die Sense bösartig auf seinen Kopf zu schwingend. Walker warf das Druidenfeuer auf, blockierte damit den Schlag und streckte sich dann, um dem Angriff von Tod zu begegnen. Seine gesunde Hand schloß sich um den Griff der Sense, und sein Körper drängte sich gegen Tods Körper. Lähmende Kälte durchdrang ihn. Der mit einer Kapuze bedeckte Kopf des Schattenwesens senkte sich, als sie über den Fels hin und her sprangen. Die seltsamen roten Augen waren auf ihn gerichtet und versuchten ihn langsam in sich hineinzuziehen. Walker wandte sein Gesicht schnell ab und ließ das Druidenfeuer aus seiner Hand heraus - und in den Griff der Sense hineinschießen. Tod schrak zurück, und die Kapuze fiel nach hinten, aber innen war sie leer bis auf die karmesinroten Augen. Eine Hand ließ die Sense los und schlug auf Walker ein und stieß ihn zurück. Walker schwankte von dem Schlag und spürte dann, wie sich die Kälte erneut in ihm ausbreitete. Seine Magie ließ ihn im Stich. Erneut schlug Tod zu und richtete einen gefährlichen Schlag auf seine Kehle. Walker ließ die Sense los und fiel rückwärts.
Tod schritt entschlossen voran. Er war jetzt eine furchtbare Schwärze vor dem Nebel. Walker rollte sich auf die Knie, und der Schmerz fuhr durch ihn hindurch, als er seine Brust umklammerte und nach Atem rang. Die Klinge der Sense wurde erhoben - und fallengelassen.
Denn plötzlich war Cogline zwischen ihnen, als wäre er aus dem Nichts gekommen, eine vogelscheuchenähnliche Gestalt in zerschlissenen, flatternden Gewändern und mit dünnem, fliegendem Haar. Er umfaßte den Griff der Sense und wandte den Schlag ab und ließ die Klinge tief in die Erde neben Walker einschneiden. Walker wirbelte herum und versuchte wieder Fuß zu fassen, während er dem alten Mann zuschrie, er solle sich fernhalten. Aber Cogline hatte sich auf das Schattenwesen geworfen und zwang es weiter nach hinten. Tod hatte eine Hand an Coglines Kehle und die andere um den Griff der Sense gelegt und hob sie zum Schlag. Der alte Mann war entschlossen und kämpfte mit jedem Funken Kraft, den er besaß, aber das Schattenwesen war zu stark für ihn. Cogline wurde langsam zurückgedrängt, die Hand an seiner Kehle bog ihn zurück, die andere Hand verlagerte sich, um die Sense besser halten zu können. Lauf weg! bat Walker im stillen, ohne die Worte aussprechen zu können. Cogline, lauf weg! Walker kam stolpernd auf die Füße, kämpfte sich durch seine Erschöpfung und den Schmerz hindurch und streckte sich nach innen zu seinen letzten Kraftreserven aus.
Coglines stockdünner Umriß bog sich wie totes Holz im Sturm und brach unter dem Angriff des Schattenwesens zusammen. Dann schrie er plötzlich
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