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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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kommen müssen. »Ein Köder. Sie erwarten einen Befreiungsversuch, also leiten sie ihn in die Irre. Sie halten Padishar irgendwo anders gefangen.«
    Matty nickte ernst. »Darauf würde ich wetten.«
    Damson stand wieder auf. »Ich habe Zeichen für den Maulwurf hinterlassen, die er nicht verfehlen kann. Wenn er kommt, wird er heute abend kommen. Bis dahin habe ich Zeit, wieder hinauszugehen. Vielleicht kann ich doch herausfinden, wo Padishar wirklich ist.«
    »Ich komme auch mit.« Morgan erhob sich und griff nach seinem Umhang.
    »Nein.« Matty Rohs Stimme klang heftig und fest. Sie stand auf und trat zwischen sie. »Keiner von Euch beiden geht.« Sie griff nach ihrem Umhang. »Ich gehe.« Sie sah Morgan an. »Ihr könntet erkannt werden, nachdem Ihr Eure Verkleidung abgelegt habt, und Ihr könnt ohnehin unentdeckt nirgends hingehen, wo Ihr etwas erfahren könntet. Ihr seid besser dran, wenn Ihr hierbleibt.« Sie wandte sich Damson zu. »Und Ihr könnt es Euch nicht leisten, Euer Leben noch einmal zu riskieren. Immerhin wissen sie auch, wer Ihr seid. Es war riskant genug, heute morgen hinauszugehen. Was auch immer geschieht, Ihr müßt in Sicherheit bleiben, bis Ihr den Maulwurf trefft und die anderen hereinbringen könnt. Das könnt Ihr nicht tun, wenn Ihr entdeckt und Euch in Padishar Creels Gesellschaft wiederfinden würdet. Außerdem bin ich in diesen Dingen besser als Ihr. Ich weiß, wie man lauscht, wie man Dinge herausfindet. Geheimnisse aufzudecken liegt mir am meisten.«
    Sie sahen sie einen Moment schweigend an. Als Morgan widersprechen wollte, brachte Damson ihn mit einem Blick zum Schweigen. »Sie hat recht. Padishar würde das nur gutheißen.«
    Morgan setzte erneut an, etwas zu sagen, aber Damson unterbrach ihn, indem sie sagte: »Wir werden hier auf Euch warten, Matty. Seid vorsichtig.«
    Matty nickte und schlang sich den Umhang um die Schultern. Ihr schmales Gesicht war fest und glatt und ruhig. »Wartet nicht länger, wenn ich in der Dunkelheit noch nicht zurückgekommen bin.« Sie lächelte Morgan schnell und ironisch an. »Wiegt mich in Euren Gedanken in Sicherheit, Hochländer.«
    Dann ging sie über den Hof und durch die Tür des jenseitigen Raums und war fort.
    Sie warteten den ganzen Tag auf Matty Roh, kauerten sich in den Schutz des Schuppens und versuchten allen möglichen Trost aus dem Schatten zu ziehen, den er spendete. Die Sonne zog langsam westlich vorbei, die Hitze staute sich in ihrem Schlepptau auf, und die Luft stand ruhig und staubig in dem stickigen Hof.
    Damit die Zeit schneller vorüberging, begann Morgan Damson zu erzählen, wie Padishar und er am Jut zusammen gegen die Föderation gekämpft hatten. Aber darüber zu sprechen, milderte seine Langeweile nicht, wie er gehofft hatte. Statt dessen brachte es eine Erinnerung zurück, die er hatte vergessen wollen - nicht die an Steff oder Teel oder den Kriecher oder auch an seinen erschütternden Kampf in den Katakomben, sondern an das furchtbare, erschreckende Gefühl, unvollständig zu sein, das er empfunden hatte, als er der Magie des Schwerts von Leah beraubt worden war. Nachdem seine Magie durch Generationen seiner Familie hindurch geruht hatte, hatte ihre Wiederentdeckung ihm Türen geöffnet, die seinem Empfinden nach besser geschlossen geblieben wären. Die Magie hatte ihn in solche Abhängigkeit gebracht, ein Elixier der Macht, das stärker war als Vernunft oder Selbstverleugnung, das in seinem Streben, alles zu dominieren, heimtückisch war, das in seinem Bedürfnis, immer zu befehlen, absolut war. Er erinnerte sich daran, wie ihn diese Macht eingebunden hatte, wie er danach unter ihrem Verlust gelitten hatte und wie sie ihm den Mut und die Entschlußkraft genommen hatte, als er beides gebraucht hätte - und jetzt war er zwar erneut im Besitz dieser Macht, hatte aber Angst davor, was ihr erneuter Gebrauch ihn kosten würde. Er mußte wieder an Par denken, der verflucht, nicht gesegnet war durch die Magie des Wunschgesangs, eine Magie, die möglicherweise zehnmal stärker war als die des Schwerts von Leah, eine Magie, mit der Par seit seiner Geburt hatte ringen müssen und die sich jetzt auf erschreckende Weise entwickelt hatte, so daß sie ihn vollständig zu vereinnahmen drohte. Morgan dachte, daß er auf gewisse Weise Glück gehabt hatte, das der Talbewohner nicht gehabt hatte. Viele hatten dem Hochländer geholfen - Steff, Padishar, Walker, Quickening, Horner Dees und jetzt Damson und Matty Roh. Jeder hatte ein Maß an

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