Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
hinter dem Maulwurf her. »Schnell!«
    Die Geächteten beeilten sich, dem nachzukommen, und jene, die dazu in der Lage waren, ließen den Verwundeten alle erdenkliche Hilfe zuteil werden. Chandos ging als erster, Padishar halbwegs ziehend und halbwegs tragend, und verschwand außer Sicht. Die Schreie ihrer Verfolger erreichten die Tore des Lagerhauses, und ein wütendes Hämmern begann. Spieße und Speere schlugen gegen die Barriere und ließen das Holz splittern. Morgan hielt auf halbem Wege zum Tunnel inne. Matty Roh stand allein vor dem drohenden Angriff und hielt das Schwert bereit.
    »Matty!« rief er aus.
    Der letzte der Geächteten verschwand durch die Falltür. Streitäxte zerteilten den Riegel, der den Eingang des Lagerhauses versperrt hatte, und die schweren Tore gaben nach. Matty Roh wich langsam zurück. Selbst jetzt noch gab sie nur widerwillig Boden ab. Sie schien klein und verwundbar vor dem Zusammenstoß, der ihr sicherlich bevorstand, aber sie hielt sich, als sei sie aus Eisen gemacht.
    »Matty!« rief Morgan erneut und eilte dann zu ihr zurück. Er packte ihren Arm und zog sie gerade auf den Tunneleingang zu, als die Tore aufsprangen und Föderationssoldaten in den Raum strömten. Zuerst kamen Sucher, mit Umhängen mit Kapuze bekleidet, auf deren Uniformen das Wolfskopf-Emblem schimmerte. Ihre Schreie bei seinem Anblick verrieten Schadenfreude.
    Morgan stand bereits vor dem Tunneleingang, wandte sich jetzt aber um und trat ihnen entgegen. Es war zu spät zu fliehen. Wenn er es versuchte, würden sie ihn von hinten niedermachen und die anderen ebenfalls erwischen. Wenn er blieb, konnte er den ersten Ansturm aufhalten, und die anderen würden einige wenige wertvolle Augenblicke gewinnen. Matty Roh kauerte an seinem Ellenbogen. Er dachte kurzzeitig daran, ihr zu sagen, sie solle weglaufen, aber ein verstohlener Blick auf ihr Gesicht sagte ihm, daß er damit nur Zeit verschwenden würde.
    Der Ansturm kam von drei Seiten, aber Morgan und das Mädchen kämpften mit dem Mut der Verzweiflung und schlugen ihn zurück. Das Schwert von Leah wurde zu blauem Feuer, während es dem Angriff der Sucher begegnete, hämmerte an der Abwehr der Schattenwesen vorbei und verwandelte die dunklen Wesen zu Asche. Einige der Föderationssoldaten sahen, was geschah und wichen mit geflüsterten Rufen und Flüchen zurück. Matty Roh griff beim ersten Anzeichen eines Zurückweichens in den Reihen an. Ihr schmales Schwert schoß so schnell hervor, daß es kaum zu sehen war, und ihre Bewegungen waren flüssig und wirkungsvoll, während sie mit ihrer Waffe die Angreifer zurückdrängte. Morgan ging mit ihr, kämpfte, um ihr den Rücken freizuhalten, und fühlte sich durch den plötzlichen Ansturm der Magie vorwärtsgetrieben, die aus dem Talisman von Leah in seine Glieder drang. Er heulte erneut seinen Schlachtruf heraus: »Leah, Leah« und warf sich auf die Männer vor ihm. Die Sucher starben sofort, und die Soldaten, die ihnen gefolgt waren, stolperten und fielen bei ihrer entsetzten Flucht übereinander. Matty Roh schrie auch auf, und ihr Schrei durchdrang die Kakophonie der Schreie der Toten und Verwundeten. Morgan fühlte sich benommen, aller Gedanken beraubt, aller Bedürfnisse und Wünsche beraubt, fühlte nichts anderes mehr als das Feuer der Magie.
    Dann brach der Angriff der Föderation plötzlich ganz ab, und die letzten von ihnen, die noch lebten, flohen durch die Tore des Lagerhauses wieder zurück auf die Straßen von Tyrsis. Morgan wirbelte zornig herum, er wurde von der Magie getrieben, und das Schwert von Leah strahlte Feuer aus. Er schwang den Talisman wie eine Sense, schnitt in die aufrecht stehenden Balken, die die Deckenträger stützten, schnitt so tief hinein, daß er sie zerteilte und das ganze Gebäude zusammenzubrechen begann.
    »Genug!« schrie Matty, packte seinen Arm und zog ihn fort.
    Er kämpfte einen Moment lang gegen sie an, erkannte dann, was geschah, und gab nach. Sie eilten auf die Falltür zu und taumelten gerade in dem Moment in Sicherheit, als die Decke einbrach und alles mit donnerndem Krachen unter sich begrub.
    Unten liefen sie durch die Dunkelheit der Tunnel und eilten einfach voran, ohne darauf zu achten, wohin sie gingen. Schwach und lockend schimmerte in der Ferne ein Licht, und sie stürzten wild voran, um es zu erreichen. Die seltsame Ganzheit, die Morgan empfand, wenn er die Magie des Schwertes einsetzte, begann zu verblassen und öffnete eine Grube in ihm, die sich zu einem Hunger

Weitere Kostenlose Bücher