Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
hoffnungslos verirrt hatten. Keiner von beiden sagte es, aber sie wußten es beide. Irgendwie hatten sie die falsche Richtung eingeschlagen. Es war noch immer möglich, daß sie herausfinden würden, aber Morgan zweifelte daran. Sogar Damson, die in der Stadt lebte und oft in die Tunnel hinabkam, hatte nicht erwartet, das Labyrinth von Gängen ohne die Hilfe des Maulwurfs durchqueren zu können. Er fragte sich, was aus ihr und den anderen Geächteten geworden war. Er fragte sich, ob sie wohl annahmen, daß er und Matty tot wären.
    Sie fanden eine weitere Fackel, die in besserem Zustand war, und nahmen sie als Reserve mit. Als der mit Pech bestrichene Teil der ersten abgebrannt war, benutzte Morgan den Stumpf dazu, ihre Reservefackel zu entzünden, und dann gingen sie weiter. Sie wanden sich tiefer in die Klippe hinein und konnten den Regen nicht mehr sehen und hören. Die Geräusche waren jetzt gedämpft und verklangen dann ganz. Nur ihr Atmen und ihre Schritte waren noch zu hören. Morgan versuchte, eine Richtung festzulegen, aber die Tunnel kreuzten sich so oft und führten so oft wieder zurück, daß er es aufgab. Die Stunden verrannen, aber es gab keine Möglichkeit festzustellen, wieviel Zeit vergangen war. Sie wurden hungrig und durstig, aber es war nichts zu essen oder zu trinken da.
    Schließlich blieb Morgan stehen und wandte sich Matty zu. »So kommen wir nirgendwohin. Wir müssen etwas anderes versuchen. Wir sollten den Weg wieder zurück zur ersten Ebene finden. Vielleicht können wir heute nacht in die Stadt hinausschlüpfen und morgen durch die Tore entkommen.«
    Das war allenfalls eine geringe Hoffnung - die Föderation würde sicherlich überall nach ihnen suchen -, aber alles war besser, als hoffnungslos in der Dunkelheit umherzuirren. Die Nacht würde bald hereinbrechen, und Morgan mußte ununterbrochen an die Schattenwesen denken. Damson hatte ihm erzählt, daß sie die der Grube am nächsten gelegenen Tunnel durchstöberten. Angenommen, sie stolperten in ein Monster hinein. Es war zu gefährlich für sie, noch länger hier unten zu bleiben.
    Sie gingen zurück, suchten sich einen aufwärts führenden Tunnel aus und liefen ihn hinunter, während die Fackel langsam erlosch. Sie wußten, daß die Zeit knapp wurde, wenn sie nicht bald wieder auf die Straßen der Stadt gelangten, denn ihr Licht würde verlöschen und sie würden in der Dunkelheit festsitzen. Aber jetzt hörten sie in der Ferne fortwährend Geräusche, die Bewegungen von Männern, die durch Wasser und Feuchtigkeit stapften, das Flüstern von Stimmen. Die Jäger strömten ihnen offenbar entgegen, und sie waren nicht näher daran als zuvor, einen Weg an ihnen vorbei zu finden.
    Es dauerte lange, bis sie die Abwasserkanäle wieder erreicht hatten und einen Streifen Tageslicht durch ein Straßengitter fallen sahen. Das Licht war jetzt schwach und vergänglich, denn der Tag ging schnell der Dunkelheit entgegen. Der Regen war in ein sanftes Nieseln übergegangen, und die Stadt war still und machte einen verlassenen Eindruck. Sie gingen weiter, bis sie eine Leiter nach oben fanden. Morgan atmete tief ein und stieg hinauf. Als er durch das Gitter hinausspähte, sah er gegenüber von sich Föderationssoldaten, die grimmig und schweigend in der Dämmerung lauerten. Er kletterte geräuschlos wieder bergab, und sie gingen weiter.
    Ihre Fackel erlosch, und das Tageslicht wurde zu Dunkelheit. Der Himmel war so bewölkt, daß in den Tunneln fast kein Licht mehr zu sehen war, und die Geräusche ihrer Jäger verklangen und wurden von dem Vorbeihuschen der Ratten und dem Tröpfeln der Abflüsse abgelöst. Alle Gitteröffnungen, die sie überprüften, waren bewacht. Sie gingen weiter, denn sie konnten nichts anderes tun, und sie fürchteten, daß sie vielleicht nicht wieder weitergehen könnten, wenn sie erst einmal stehenblieben.
    Morgan begann bereits zu verzweifeln, als Augen vor ihm auftauchten. Katzenaugen, die in der Dunkelheit schimmerten und dann verschwanden.
    Morgan blieb sofort stehen. »Hast du was gesehen?« flüsterte er Matty Roh zu.
    Er spürte ihr Nicken mehr, als er es sah. Sie standen lange Zeit wie festgefroren, denn sie wollten sich nicht bewegen, bevor sie wußten, was dort draußen war. Diese Augen hatten keiner Ratte gehört.
    Dann hörten sie ein Geräusch aus dem aufgewühlten Wasser und Stiefel, die an Stein schabten.
    »Morgan?« rief jemand leise. »Seid Ihr das?«
    Es war Damson. Morgan antwortete, und kurz darauf umarmte

Weitere Kostenlose Bücher