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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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glänzten.
    Sie ließ ihn los und stand auf. »Ich werde zurückkommen, wenn ich kann«, sagte sie. »Ich verspreche es.«
    »Wenn du den Talbewohner gefunden hast?« Der Maulwurf wirkte plötzlich verlegen.
    »Ja, wenn ich Par Ohmsford gefunden habe. Dann werden wir beide zurückkommen.«
    Der Maulwurf strich sich über das Gesicht. »Ich werde auf dich warten, liebliche Damson. Ich werde immer auf dich warten.«
    Dann wandte er sich um und verschwand wieder in den Felsen. Er schmolz dahin wie einer der Nachtschatten. Morgan stand mit Matty Roh da, sah ihm nach und konnte nicht ganz glauben, daß er wirklich fort war. Die Nacht war still und kühl, bar aller Geräusche und angefüllt mit Erinnerungen, die durcheinandergerieten wie zu schnell gesprochene Worte, und es schien, als sei alles ein Traum, der mit dem Blinzeln beim Erwachen vergehen könnte.
    Damson wandte sich ihm zu. »Ich werde Par suchen«, verkündete sie ruhig. »Chandos hat Padishar und die anderen zum Firerim Reach zurückgebracht, wo sie einen oder zwei Tage rasten werden, bevor sie nach Norden ziehen, um die Trolle zu treffen. Ich habe für ihn getan, was ich konnte, Morgan. Er braucht mich nicht mehr. Aber Par Ohmsford braucht mich, und ich beabsichtige, mein Versprechen zu halten, das ich ihm gegeben habe.«
    Morgan nickte. »Ich verstehe. Ich komme mit Euch.«
    Matty Rohs Stimme klang plötzlich unerklärlich herausfordernd: »Dann werde ich auch mitkommen«, erklärte sie. Sie suchte erst in dem einen, dann in dem anderen Gesicht nach einem Einwand, fand keinen und fragte dann in friedlicherem Tonfall: »Wer ist Par Ohmsford?«
    Morgan lachte fast. Er hatte vergessen, daß Matty nur zum Teil wußte, was vor sich ging. Es gab vermutlich keinen Grund, daß sie nicht alles erfahren sollte. Sie hatte sich das Recht dazu erworben, als sie zur Befreiung von Padishar mit nach Tyrsis gekommen war.
    »Erzählt es ihr unterwegs«, wandte Damson plötzlich ein und schaute unruhig über ihre Schulter. »Wir haben keinen Schutz, wenn wir hier herumstehen. Vergeßt nicht, daß sie uns noch immer jagen.«
    Innerhalb weniger Momente waren sie auf dem Weg nach Osten, wanderten von der Klippe fort auf den Mermidon zu. Eine Stunde Marsch, und sie würden im Schutz der Bäume sein und einige Stunden schlafen können. Es war das Beste, was sie für diese Nacht erhoffen konnten.
    Während sie gingen, erzählte Morgan erneut die Geschichte von Par Ohmsford und den Träumen von Allanon. Die drei Gestalten verschwanden langsam in der Ferne, die Mitternacht kam und ging, und der neue Tag begann.

Kapitel 23
    Sie verbrachten den Rest der Nacht in einem Hain weißer Eichen, die den Mermidon wenige Meilen unterhalb des Kennonpasses säumten. Es war kühl und schattig, wo sie schliefen, geschützt vor der späten Sommerhitze, die sich früh auf dem offenen Grasland sammelte, und sie wachten erst weit nach Sonnenaufgang auf. Sie wuschen sich und aßen etwas von den Vorräten, die Damson mit sich trug, lauschten auf den stetigen Fluß des Stroms und den überschäumenden Vogelgesang. Morgan rieb sich den Schlaf aus den Augen und versuchte sich alles in Erinnerung zu rufen, was am vorangegangenen Tag geschehen war, aber es verschwamm in seinem Geist bereits wie eine Erinnerung, die vor langer Zeit gespeichert worden war. Daß Padishar Creel wieder in Sicherheit war, wie lange her dieses Ereignis auch sein mochte, war das einzig Wichtige, sagte er sich mißmutig und ließ die Angelegenheit in die Tiefen des Gestern entgleiten.
    Er zog sich die Stiefel an, während er Brot und Käse aß und überlegte, was vor ihnen lag. Das Heute war eine heiße, drückende Hoffnung, die durch die gefleckten Schatten der Blätter und Zweige hindurchschimmerte, und konnte ihn überall hinführen. Die Vergangenheit war eine Mahnung an die Wandelbarkeit des Lebens, an das Schicksal, das die Gelegenheit verspielte und zurückgab, was es wollte. Das Ungemach und die Verluste, die Morgan hatte erfahren müssen, hatten ihn gehärtet, und eine Leere hatte sich um ihn gebildet, von der er glaubte, daß nichts sie jemals wieder würde durchdringen können. Sie war ein unzugänglicher Ort, an dem Schmerz und Enttäuschung und Angst nicht überleben konnten, ein Schild, der es ihm erlaubte, alles von sich fernzuhalten, so daß er auch dann noch weitermachen konnte, wenn er manchmal glaubte, er könnte es nicht mehr. Das Problem dabei war natürlich, daß so auch andere Dinge ferngehalten wurden - wie

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