Shannara VI
an und zuckte die Achseln. Die anderen beiden saßen schweigend und gesichtslos in der Dunkelheit. Sie waren jetzt besser ausgeruht und genährt, als sie in letzter Zeit gewesen waren, aber sie fühlten sich dennoch von dem langen Überlebenskampf ausgelaugt und abgezehrt. Was sie noch aufrechthielt, war ihre gemeinsame Entschlossenheit, Par Ohmsford zu finden, und das Gefühl, das Walker Boh ihnen vermittelte, daß ihre Reise dem Ende zuging.
»Er sucht nach Par«, sagte Damson plötzlich flüsternd in die Stille.
Das tat er natürlich. Er folgte der zweiten Spur des Skree zur Südwache, um zu sehen, ob der Talbewohner dort gefangen war. Coll war sich immer sicher gewesen, daß sich sein Bruder in den Händen der Schattenwesen befand, und die anderen waren sich inzwischen auch sicher. Aber Walker suchte noch nach mehr, wie Morgan spürte. Er wollte noch nicht darüber sprechen und hatte es sorgfältig für sich behalten. Aber er wußte etwas, was er ihnen nicht sagte, aber das war nun einmal die Art der Druiden, und Walker war jetzt einer von ihnen. Ein Druide. Morgan atmete tief und entspannt durch und schaute in die Dunkelheit. Wie seltsam. Walker Boh war genau das Wesen geworden, das er einst verabscheut hatte. Wer hätte das geglaubt? Nun, sie waren schließlich alle aus anderen Welten hierhergekommen, dachte er einsichtig. Sie hatten alle andere Leben gelebt.
Er sah Walker gerade an, als sich dessen Augen wieder öffneten, und das erschreckte ihn so, daß er zur Seite sprang. Das blasse Gesicht hob sich geisterhaft weiß aus der Kapuze des Umhangs, und der hagere Körper zitterte.
»Er lebt«, flüsterte der Dunkle Onkel und kam wieder zu sich, während sie ihn ansahen. »Felsen-Dall und die Schattenwesen haben ihn gefangengenommen.«
Er erhob sich zögernd und schlang die Arme um sich, als friere er. Die anderen standen mit ihm auf und wechselten unsichere Blicke. Ondit kam aus der Dunkelheit heran.
»Was hast du gesehen?« fragte Coll. »Hattest du eine Vision?«
Walker Boh schüttelte den Kopf. Er griff abwesend hinab, um Ondits breiten Kopf zu streicheln, als sich die Katze an ihm rieb. »Nein, Coll. Ich habe einen Druidentrick angewandt und meinen Körper in geistiger Gestalt verlassen, um in den Schattenwesenkeep einzudringen. Sie konnten mich auf diese Weise nicht so leicht erspüren. Ich habe Par im Turm eingesperrt vorgefunden. Felsen-Dall war bei ihm. Der Erste Sucher versuchte Par gerade davon zu überzeugen, daß er ihm die Kontrolle über die Magie des Wunschgesangs übertragen soll. Er sagt, daß Par ein Schattenwesen sei wie er selbst.«
»Das hat er Par schon zuvor gesagt«, berichtete Damson ruhig.
»Es ist eine Lüge«, fauchte Coll erregt.
Aber Walker Boh schüttelte den Kopf. »Vielleicht nicht. Es ist einiges wahr an dem, was er sagt. Ich kann es in den Worten spüren. Aber die Wahrheit ist hier eine schwer faßbare Angelegenheit. Es ist mehr daran, als gesagt wird. Par ist verwirrt und verärgert und ängstlich. Er ist nahe daran zu akzeptieren, was der Erste Sucher ihm erzählt. Er war nahe daran, sich dem anderen zu überantworten.«
»Nein«, flüsterte Damson mit bleichem Gesicht.
Walker atmete die Nachtluft ein und seufzte. »Nein, wahrhaftig. Aber die Zeit wird knapp für ihn. Seine Kraft schwindet. Ich habe eine kleine Einmischung riskiert, um die Akzeptanz zu unterbinden, und daher wird es im Moment nicht geschehen. Aber wir müssen schnell zu ihm gelangen. Das Geheimnis, wie die Schattenwesen vernichtet werden können, liegt in Par. Das war schon immer so. Felsen-Dall ignoriert bei seinen Bemühungen, Par für sich zu gewinnen, alles andere. Er weiß von meiner Rückkehr, von Wrens Rückkehr, von unserer Flucht vor den Schattenwesen. Er weiß, daß wir ihm beständig näher kommen. Die Schattenwesen sind bedroht, aber er konzentriert sich nur auf Par. Par ist der Schlüssel. Wenn wir ihn von seiner Angst vor dem Wunschgesang befreien können, haben wir vielleicht alle Teile des Puzzles beisammen. Allanon hat uns ausgesandt, die Talismane zu finden, und das haben wir getan. Er hat uns ausgesandt, die Elfen und Paranor zurückzubringen, und wir haben auch das getan. Wir haben alles, was wir brauchen, um die Schattenwesen zu bekämpfen. Wir müssen nur noch entdecken, wie wir es einsetzen müssen. Die Antworten liegen dort unten.«
Er schaute durch den Wald zu der Stelle im Tal hinab, an der der dunkle Obelisk der Südwache vor dem Horizont aufragte.
»Das Schwert von
Weitere Kostenlose Bücher