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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich so, als würden sie erwartet. Die Verstärkung, erklärte er beiläufig, und die Elfen ritten näher.
    Zu dem Zeitpunkt, da die Gnome beschlossen, der Unsicherheit ein Ende zu setzen und zu handeln, waren die Elfen bereits an ihnen vorbei und drückten den Pferden die Fersen in die Flanken. Sie drängten zum Eingang des Passes, ritten direkt durch das Lager, zerstoben Feuerstellen und Gnome in alle Richtungen, und brüllten dabei, als wären sie einhundert statt nur eine Handvoll. Die Überraschung war gelungen. Bis die Gnome aus ihren Betten gerollt waren und hinter ihnen herjagten, waren die Elfen schon fort und in Sicherheit.
    Aber dann war es vorbei mit ihrem Glück. Als Vorsichtsmaßnahme gegen genau solche Schliche hatten die Feinde am entfernten Ende des Paßeingangs eine zweite Reihe von Wachen postiert. Diese Gnome hörten die Warnrufe ihrer Gefährten und warteten, während die Elfen auf sie zuritten. Mit Speeren, Pfeilen und Schleudersteinen griffen sie Tays Gruppe an, als sie auf den Eingang des Passes zuritten. Die Elfen hatten keine Zeit, langsamer zu werden und ihre Strategie zu überdenken, sie konnten sich nur so weit wie möglich hinabbeugen und hoffen, daß sie durchkommen würden. Jerle Shannara stieß furchtlos und unnachgiebig rechts in den dichtesten Knoten der Angreifer. Waffen wurden vor ihm wild durch die Luft geschwungen, und ein Hagel von Geschossen drohte ihn zu spicken. Aber wie so oft schon gelang es ihm irgendwie, nicht nur selbst auf dem Pferd zu bleiben, sondern auch das Tier aufrecht zu halten. Zusammen rasten sie in die Gruppe von Feinden, und Tay Trefenwyd sah Gnome wie morsches Holz zur Seite fliegen. Dann war Jerle Shannara durch.
    Tay und Preia konnten ebenfalls entkommen. Das stämmige Pferd der Fährtenleserin war nach links geprescht und über eine Schnur gesprungen, die dazu gedacht war, es zu Boden zu werfen. Die Schreie der Gejagten und der Jäger mischten sich mit dem Gewieher der Pferde. Reiter schossen vorbei, körperlose Schatten, die im Zwielicht hin und her hetzten. Verzweifelt versuchte Tay, mit Hilfe seiner Magie einen Schirm um die verbliebenen Elfen zu werfen, sie so vor den Gnomen zu verbergen.
    Dennoch fehlten fünf von ihnen, als sie sich wenige Meilen jenseits des Gipfelschlunds wieder trafen. Jetzt waren sie nur noch neun, und die Hunderte von Gnomenjägern, die im Tal von Sarandanon verstreut waren, würden ebenfalls hierherströmen und sie zu den Grimmzacken verfolgen.
    Und sie würden ihre Jagd erst aufgeben, wenn sie sie gefunden hatten.

Kapitel 15
    Als der nächste Tag sich dem Ende zuneigte, waren die Elfen bereits tief im Grimmzackengebirge. Nach ihrem Durchbruch in der Nacht zuvor bei Baen Draw waren sie bis zum Tagesanbruch weitergeritten und hatten sich durch die zerklüfteten Gebirgsausläufer gekämpft. Erst als das Morgenlicht aus dem Osten hervorgekrochen war und sich über das Becken des Sarandanon ergossen hatte, hatten sie sich eine Pause gegönnt. Nach wenigen Stunden Schlaf waren sie wieder aufgestanden, hatten gegessen und sich auf den Weg gemacht. Der Regen hatte inzwischen aufgehört, aber der Himmel war immer noch grau, und Nebel hing wie eine dicke Decke zwischen den Bergen. Es war Feuchtigkeit in der Luft, die nach Erde und modrigem Holz roch. Als sie weiter nach oben kamen und die Hügel unfruchtbar und felsig wurden, verschwand der Geruch. Jetzt war die Luft kühl, scharf und klar, und der Nebel begann sich aufzulösen.
    Es wurde Mittag, und sie ließen die Hügel hinter sich und wandten sich in die Berge. Jerle Shannara hatte den anderen bereits mitgeteilt, daß sie bis zum Beginn der Dunkelheit weiterreiten würden; er wollte den Abstand zwischen ihnen und ihren Verfolgern vergrößern und nur auf solchem Gelände Rast machen, wo sich ihre Spuren nicht allzu leicht von den Feinden zurückverfolgen ließen. Niemand erhob Einwände. Gehorsam ritten sie durch das Zwielicht und beobachteten, wie der Nebel aufklarte und die Berge enthüllte. Die Grimmzacken waren eine Wand aus zerklüftetem Fels; Gipfel ragten gen Himmel, bis sie in den Wolken verschwanden, Klippen fielen mehrere hundert Meter beinahe senkrecht in die Tiefe, und gewaltige Felsnasen und Spalten erinnerten an die Zeit der Entstehung der Erde, als sie mit ungeheurem Druck zusammengeschoben worden waren. Die Berge erhoben sich zum Himmel, als wollten sie sich von der Welt lösen, sie sahen aus wie die ausgestreckten Arme gewaltiger Riesen, erstarrt in der Zeit. So

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