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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Eingang des Spindelpasses wanden. In dieser Nacht lagerten sie auf einem Plateau, von dem aus sie den Paß und die vom Sarandanon herführenden Täler beobachten konnten, ganz in der Nähe von der Stelle, wo Jerle die V-Formation gesehen hatte, die er die Zwicker nannte. Er war heute in etwas besserer Stimmung, zwar immer noch in sich gekehrt und schweigsam, aber nicht mehr so kurz angebunden. Vielleicht half es etwas, daß sie jetzt eine deutlichere Vorstellung von dem hatten, was sie tun würden. Bei Tay hatte er sich sogar in eher lässiger Weise entschuldigt, hatte auch eine lockere Bemerkung zu seinem etwas schroffen Wesen gemacht. Mit Vree Erreden sprach er darüber nicht, aber Tay ließ die Angelegenheit auf sich beruhen.
    Preia Starle schien von Jerles veränderter Haltung nicht betroffen zu sein und verhielt sich so, als wäre alles in Ordnung. Tay nahm an, daß sie die Stimmungen ihres Freundes mittlerweile genügend kannte, um mit jeder seiner Anwandlungen entsprechend umgehen zu können. Er spürte einen kleinen Stich von Eifersucht, denn zwischen ihnen beiden gab es diese Nähe nicht. Erneut wurde er daran erinnert, daß er der Außenstehende war, daß er aus einer anderen Welt in sein altes Leben zurückgekehrt war und immer noch versuchte, sich wieder einzufügen. Er wußte nicht, warum ihn das so bekümmerte, abgesehen davon, daß Paranor vollständig verloren war und sein Leben sich um die Beziehung drehte, die ihn einerseits mit Preia, andererseits mit Jerle verband. Er konnte nicht behaupten, daß es eine ehrliche Beziehung war, denn er verbarg vor den beiden vieles von dem, was er für Preia empfand. Oder zumindest glaubte er, daß er es verbarg. Vielleicht wußten sie auch weitaus mehr, als sie zu erkennen gaben, und er spielte mit Geheimnissen, obwohl eigentlich alle Geheimnisse bekannt waren.
    Sie ritten bei Sonnenaufgang weiter und erreichten die Zwicker um die Mittagszeit. Tay erkannte die Gipfel sofort, denn sie paßten vollkommen zu dem Bild aus Bremens Vision. Die Gipfel brachen in einem tiefen Spalt auseinander, so daß sie sich in einem scharfen V gegen den Horizont erhoben. An der Vorderseite des Spalts war ein Gewirr von kleinen Bergen, abgetragen durch Zeit und Wetter und vollkommen leer außer spärlichem Gestrüpp von Tannen und Erlen. Eine Bergwand war durch die Lücke im V zu erkennen, aber sie war so von Nebel umgeben, daß ihre Umrisse verschwommen blieben.
    Am unteren Ende eines Passes, der zu den Gipfeln führte, ließ Jerle die Gruppe anhalten und stieg ab. Über ihnen kreisten Raubvögel vor dem Blau des Himmels; ihre Flügel spreizten sich weit, wenn sie in langen, eleganten Schwüngen ihre Kreise zogen. Es war ein klarer und schöner Tag, denn die Regenwolken waren nach Osten zum Sarandanon weitergewandert. Tay spürte die Sonne warm und beruhigend auf seinem Gesicht, als er nach oben in die gewaltige Weite schaute und über ihre verborgenen Geheimnisse sinnierte.
    »Wir werden die Pferde hierlassen und zu Fuß weitergehen«, erklärte Jerle. Er grinste, als er Tays Gesicht sah. »Wir können ohnehin nur noch ein kleines Stückchen weiterreiten, Tay. Dann müßten wir sie an einer Stelle zurücklassen, wo sie allen, die uns folgen, ungeschützt ausgeliefert sind. Hier dagegen können wir sie im Wald verstecken. Möglicherweise müssen wir ja Hals über Kopf fliehen.«
    Preia stimmte ihm zu, und Tay wußte, daß sie recht hatten, auch wenn er sich nicht wohl bei dem Gedanken fühlte, die Tiere aufzugeben, die sie schon aus so mancher Gefahr gerettet hatten. Abgesehen davon war es schwierig genug gewesen, sie überhaupt zu bekommen. Aber auch ihre Verfolger würden von dieser Stelle aus zu Fuß weitergehen müssen, und so beschloß er, mit dem zufrieden zu sein, was er hatte.
    Jerle bestimmte einen der Elfen zur Wache bei den Pferden. Es war ein grauhaariger Krieger namens Obann, der die Tiere nehmen und an einem Ort verstecken sollte, wo sie nicht gefunden werden würden. Dann sollte er bis zur Rückkehr der Gruppe Wache halten. Obann wollte lieber den anderen folgen, wenn er die Pferde versorgt hatte, aber Jerle hielt nichts davon. Er wies darauf hin, daß ein Suchtrupp der Gnome anrücken könnte und er dann gezwungen wäre, das Versteck zu verlegen. Oder seine Gefährten könnten auf dem Rückweg angegriffen werden und er müßte ihnen die Pferde entgegenbringen. Widerstrebend stimmte Obann zu, nahm die Pferde und verschwand.
    Dann führte Jerle die kleine Gruppe, die

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